Silberband 072 - Kontakte mit der Ewigkeit
die gesendeten Impulse passierten eine lange Kette von Verformern, Zerhackern und Dechiffriergeräten, so daß Verrat nahezu unmöglich erschien.
Kurze Zeit später stand Rhodan neben Heltamosch vor den Linsen der Fernsehgeräte und den merkwürdig geformten Mikrophonen der Tonaufnahmen. Scheinwerfer leuchteten die Szene aus.
Einer der Männer der Funkabteilung, die gebannt hinter ihren Geräten saßen, winkte und sagte scharf: »Wir gehen auf Sendung. Alle Schiffe hören mit!«
Der Mato Pravt nickte und sah, wie das Licht neben einer Kamera aufglühte. Er hob grüßend die Hand.
»Ich spreche zu den Kommandanten und Mannschaften aller Schiffe, die hier versammelt sind«, sagte er. »Wir alle, meine Freunde, haben ein schweres Problem zu lösen. Ich weiß, daß ihr alle wünscht, daß ich der zukünftige Herrscher werde. Ihr wißt auch, daß ich der designierte Mato Pravt bin und daß die Partei der Extremisten immer noch alles versuchen wird, mir diesen Titel streitig zu machen.
Der neue Herrscher hat vordringlich ein Problem in Angriff zu nehmen und möglichst schnell zu lösen. Dieses Problem ist die Übervölkerung der Welten unserer Galaxis. Diese Galaxis ist am Ende, wenn es nicht gelingt, riesige Mengen von Wesen zu evakuieren. Aber um dieses Vorhaben durchführen zu können, müssen wir dem Volk einen Weg zeigen. Der Mann, der neben mir steht, weiß diesen Weg, und er hat mir und uns allen seinen Plan geschenkt.
Er ist mein Freund. Sein Name scheint Toraschtyn zu sein, aber er heißt in Wirklichkeit Perry Rhodan. Er kommt aus einer Milchstraße, die wir alle nicht kennen – er wurde durch verbrecherische Manipulationen hierhergeschleudert und sucht seine Heimat zu erreichen. Früher oder später wird es ihm gelingen. Aber vorher noch wird er uns helfen. Wir sind Freunde geworden. Kommen Sie zu mir, Perry Rhodan, und erklären Sie den Kommandanten, mit welchem Plan wir Erfolg haben werden.«
Rhodan lächelte kurz, dankte und trat vor die Linsen.
»Ich brauche mich nicht mehr vorzustellen«, sagte er. »Ich bin ein Ceynach-Gehirn in einem bekannten Körper. Ich bin artfremd und kein Wesen dieser Galaxis. Aber ich habe einen Weg gefunden, den Startschuß zu der Auswanderung zu geben. Eine Anzahl der hier versammelten Schiffe wird ab sofort eine Tarnung annehmen! Rund eintausend Einheiten werden zu einer neuen Flotte, die es in der Galaxis Naupaum nicht gegeben hat.«
Er machte eine wirkungsvolle Pause, um die Idee in die Hirne der Kommandanten einsickern zu lassen. Dann fuhr er fort: »Diese Flotte wird die Fiktion hervorrufen, sie käme aus der Galaxis Catron.«
Die Männer an den Pulten, hinter den Kameras und an den Kodiergeräten zuckten zusammen.
»Catron?«
»Richtig. Catron. Dies ist, wie sicher jeder von Ihnen weiß, eine Nachbargalaxis. Da die Abstände zwischen den einzelnen beobachtbaren Milchstraßen in diesem Sektor der Schöpfung sehr weit sind, wundert es nicht, daß Catron rund einhundertvier Millionen Lichtjahre von Naupaum entfernt ist.«
Er konnte sich vorstellen, welche Gedanken die Männer an den Geräten heimsuchten. Catron war die benachbarte Milchstraße.
Einhundertvier Millionen Lichtjahre war die Entfernung nach Catron. Mehr als zweiundsiebzigmal so weit entfernt wie Andromeda von Terra. Das war eine bittere Einsicht, die nur dadurch etwas gemildert wurde, daß er wußte, in welchem Bezirk der Schöpfung er sich befand.
Rhodan beendete die Pause. »Sie denken jetzt, daß es ein sinnloser, weil leicht erkennbarer Trick wäre, sich als Angehörige einer so weit entfernten Galaxis auszugeben. Zugegeben, es ist ein Trick dabei. Mehrere Tricks, um genau zu sein. Ich habe hier ein Manuskript, in dem eine Unzahl von Begriffen in meiner eigenen Sprache und in der Umgangssprache dieser Galaxis verzeichnet sind. Die eintausend angeblichen Schiffe der Catron-Galaxis werden in offenem Funkverkehr miteinander verkehren und diese Worte benutzen, also eine Übersetzung. Niemand in Naupaum versteht diese Sprache – nur wir. Und der andere Trick ist eine fiktive Erfindung. Die Flotte verfügt über Ferntriebwerke. Nur damit konnte sie diese unermeßliche Entfernung überwinden.
Niemand darf sich zunächst zeigen, denn sonst sähe jeder, welche Körper wir haben. Jeder Astronom oder Astrophysiker würde in Hohngelächter ausbrechen, wenn er die vermeintlichen Fremden in den Körpern der eigenen Artgenossen sähe. Bei mir trifft dies natürlich auch zu, aber auch da haben wir uns einen
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