Silberband 073 - Schach der Finsternis
Er hob die Stimme. »Verstehst du nun, Terraner? Wir Accalauries sind technisch fast so weit wie die ausgestorbenen Pehrtus, während ihr Terraner noch nicht daran denken könnt, Forschungen in dieser Richtung zu betreiben. Deshalb habe ich das größere Anrecht auf den ersten Transport. Ich weiß genau, daß bei mir zu Hause mein Körper bereitliegt, um mein Gehirn wiederaufnehmen zu können. Du dagegen weißt nicht, was inzwischen mit deinem Körper geschehen ist. Er kann längst vernichtet sein.«
Die Eröffnung des Accalauries traf Rhodan beinahe wie ein körperlicher Schlag. Zeno hatte ihm bisher nie verraten, daß sein Volk Forschungen betrieb, die auf die Schaffung von Gehirntransplantationsanlagen nach hiesigem Muster abzielten, und daß sogar entsprechende Hypertransportanlagen entwickelt wurden.
Nach dieser Eröffnung verstand Rhodan den Accalaurie besser, aber er begriff auch, daß Zeno nie völlig aufrichtig zu ihm gewesen war. Der Kampf schien unvermeidlich. Dennoch versuchte Perry Rhodan zum letztenmal, zu einer gütlichen Regelung zu gelangen.
»Ich halte es für unwürdig, wenn sich zwei vernünftige Lebewesen auf Tod und Leben bekämpfen, Zeno«, rief er. »Deshalb schlage ich noch einmal vor, daß wir uns auf bestimmte Regeln einigen und danach ermitteln, wer die PGT-Anlage zuerst benutzen soll.«
»Die Regeln können nur die eines Kampfes auf Leben und Tod sein!« rief Zeno und schoß.
Einen Sekundenbruchteil vorher hatte Perry diese Reaktion vorausgeahnt und den Aktivierungsknopf gedrückt. Der Strahlschuß Zenos schlug in das erst halb stabilisierte Schutzfeld ein und brachte es zum Flackern. Dennoch hielt es, wenn auch der Gleiter durchgerüttelt wurde.
Rhodan ließ den Gleiter einige Meter tiefer sinken und feuerte auf Zenos Fahrzeug, das noch nicht in einen Schutzschirm gehüllt war – vermutlich, weil Zeno sich im Schutze des Energieschirms sicher fühlte, der zur Ausrüstung eines Goliaths gehörte.
Der Strahlschuß schlug in den Bug von Zenos Gleiter ein und rief eine heftige Explosion hervor. Sekundenlang verschwand auch der Accalaurie in dem Glutball. Doch als die Glut erlosch, stand Zeno unversehrt neben den Trümmern seines Fahrzeugs.
Der Accalaurie schrie voller Wut und eröffnete ein Dauerfeuer auf den Terraner. Offenbar hatte ihn der Verlust seines Gleiters in Zorn versetzt.
Perry hätte fliehen können. Er konnte sicher sein, daß er mit einem Gleiter schneller bei der PGT-Anlage ankommen würde als der Accalaurie zu Fuß, obwohl ein Goliath-Körper schnell und ausdauernd laufen konnte.
Die Entladungen im Schutzschirm seines Gleiters blendeten ihn. Während er blindlings schoß, tastete seine freie Hand nach der Schleuder, die er beim Kampf gegen den ersten Goliath erfolgreich verwendet hatte und seitdem stets in seiner Nähe hielt. Zu dieser archaischen Ausrüstung gehörten einige faustgroße Uyfinom-Brocken, die, wie sich erwiesen hatte, einen Pehrtus-Schutzschirm durchdringen konnten.
Bevor er jedoch alle Brocken eingesteckt hatte, eröffnete Zeno das Feuer zusätzlich mit einer zweiten Waffe. Plötzlich gab es einen dumpfen Knall. Aus den Feldsicherungen des Schutzschirmprojektors fuhr ein greller Blitz.
Perry sprang aus dem Gleiter, als er merkte, daß der Schutzschirm zusammengebrochen war. Er rannte im Sichtschutz einer Qualmwolke über die Straße und drückte sich in einen Torweg. Im nächsten Augenblick explodierte sein Gleiter.
Rhodan hörte das triumphierende Gebrüll des Accalauries, der ihn offenbar für tot hielt. Er trat vor, legte einen Uyfinom-Brocken in die Schleuder und ließ sie kreisen. Kurz bevor er soweit war, den Brocken fliegen zu lassen, entdeckte Zeno ihn. Der Accalaurie stand wie erstarrt.
Jetzt! dachte Perry.
Doch er kam nicht mehr dazu, den Brocken fliegen zu lassen. Er fühlte sich plötzlich eingeschnürt. Die Hand mit der Schleuder erstarrte mitten in der Luft. Dann begann das Energiefeld, das Rhodan gefesselt hatte, zu kreisen.
Perry Rhodan meinte, gerade noch erkennen zu können, daß Zeno über diese Wendung der Lage ebenso überrascht war wie er, dann wurde die Rotation so schnell, daß sein Bewußtsein schwand.
Als er wieder zu sich kam, erblickte er das Gesicht des Echsenwesens über sich. Gayt-Coor bewegte den Mund. »Wie fühlst du dich? Was war los, Perry?« fragte er.
Rhodan verzichtete darauf, zu erklären, daß er sich total zerschlagen fühlte. Mühsam bewegte er die Lippen. »Ein Rotationsfeld!« stammelte er. »Wo
Weitere Kostenlose Bücher