Silberband 075 - Die Laren
Geistesstörung entwickelt habe. Lemmin Purkher dagegen war gänzlich anderer Ansicht. Er machte keinen Hehl daraus, daß er den Chefanalysten für einen Agenten der Laren hielt.
Die Angelegenheit zog sich eine Weile hin. Lesturgeons Vorgesetzter, ein Oberst, setzte sich mit der Schiffsführung ins Benehmen. Dort war man verständlicherweise über diese Störung der eifrigen Aufmerksamkeit, mit der man nach einem Kontakt mit den Provconern Ausschau hielt, wenig erbaut. Dennoch sickerte die Meldung bis zu Perry Rhodans engstem Mitarbeiterkreis durch, und dort wurde sie wider Erwarten äußerst ernst genommen.
Der Großadministrator bestellte Major Lesturgeon und die beiden Systemanalytiker zu einer Unterredung.
Perry Rhodan befand sich in seinem Arbeitsraum, der unmittelbar an den Kommandostand anschloß, als ihm der Major und seine beiden Begleiter gemeldet wurden. »Lassen Sie die Herren wissen«, trug er dem wachhabenden Robot auf, »daß sie während des Gesprächs unter telepathischer Beobachtung stehen werden.«
Der Roboter gab die Anweisung weiter. Augenblicke später betraten Lesturgeon, Peppoing und Purkher den Arbeitsraum. Rhodan kannte den Major. Von den beiden anderen wußte er, daß sie zur Besatzung der MARCO POLO gehörten, Kell Peppoing erst seit wenig mehr als einem Monat; Kontakt mit ihnen hatte er jedoch bislang noch nicht gehabt.
Rhodan bat seine Besucher, Platz zu nehmen. Ein paar Minuten verwendete er darauf, besonders Peppoing und Purkher, die in der Anwesenheit des Großadministrators nicht die übliche Unbefangenheit entwickeln zu können schienen, ein wenig aufzulockern. Dann ließ er sich zuerst von Peppoing, später von Purkher über die Ereignisse der beiden vergangenen Nächte informieren.
»Ich kenne Ling Temvaughn seit geraumer Zeit«, sagte er, nachdem er alles gehört hatte, was die beiden Systemanalytiker vorzutragen hatten. »Ich kenne ihn als einen zuverlässigen Mann, der seine Aufgabe ernst nimmt. Was ich von Ihnen höre, erstaunt mich. Das heißt nicht, daß ich an der Richtigkeit Ihrer Angaben zweifle.«
Und dann überraschte er sie mit einer äußerst direkten Frage. »Glauben Sie, daß Temvaughn in der kommenden Nacht sein Glück noch einmal versuchen wird?«
»So dumm wird er doch nicht sein«, antwortete Kell Peppoing und hätte sich gleich danach am liebsten auf die Zunge gebissen. Er selbst war derjenige, der die Hypothese entwickelt hatte, Ling Temvaughn sei für seine Handlungen nicht oder nur zum Teil verantwortlich. Wie wollte er vorhersagen, was ein Verrückter in der kommenden Nacht unternehmen werde?
»Ich halte es für wahrscheinlich«, sagte neben ihm Lemmin Purkher wohlüberlegt und ruhig. »Er probiert sein Glück, indem er alle möglichen Kombinationen für Kodewörter der Reihe nach durchgeht. Ich weiß nicht, wie viele solcher Kombinationen es gibt, aber ich kann mir schwer vorstellen, daß es mehr als zehn Millionen sind. Wenn Temvaughn also die Geduld nicht verliert, müßte er bald am Ziel sein.«
Perry Rhodan hatte ihm aufmerksam zugehört. »Das klingt plausibel«, nickte er. »In der kommenden Nacht möchte ich mit Ihnen beiden im Kontrollraum sein. Wann beginnt die Nachtschicht?«
»Zweiundzwanzig Uhr, Sir«, antwortete Peppoing.
»Gut. Wir treffen uns hier um einundzwanzig Uhr dreißig. Dann können Sie mich einweisen.«
Die Männer begriffen, daß sie verabschiedet waren. Sie grüßten und verließen den Raum. Perry Rhodan saß eine Zeitlang reglos an seinem Arbeitstisch. Plötzlich sagte er, in die Luft hinein: »Was hältst du von ihnen, Kleiner?«
Vor ihm flimmerte es, und auf der Platte des Schreibtischs materialisierte Gucky. Über den riesigen Schneidezahn hinweg grinste er den Großadministrator an.
»Sie sind gedanklich in Ordnung, Großer«, beantwortete er die Frage. »Ich habe in ihren Bewußtseinen gewühlt und nichts Falsches darin finden können.«
Bis um einundzwanzig Uhr hatte sich noch nichts getan, was darauf hindeutete, daß Roctin-Par mit dem terranischen Raumschiff Kontakt aufzunehmen versuchte. Perry Rhodan verließ den Kommandostand und bereitete sich für sein nächtliches Abenteuer vor. Pünktlich um halb zehn waren Peppoing und Purkher zur Stelle. Sie führten den Großadministrator zum Kontrollraum. Purkher hatte in dieser Nacht wiederum die Wache. Peppoing und Rhodan verbargen sich hinter den umfangreichen Türmen eines Plattenspeichersystems.
Sie brauchten nicht lange zu warten. Purkhers Schicht begann
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