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Silberband 075 - Die Laren

Titel: Silberband 075 - Die Laren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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der Buchführungsspeicher aussagte, mehr als zwei Millionen Worte erzeugen und in den Computer überspielen lassen. Der Computer jedoch war schließlich mißtrauisch geworden und hatte mit einem Warnsignal geantwortet. Daraufhin hatte Temvaughn seine Bemühungen abgebrochen. Benommen von seiner Entdeckung, schaltete Kell Peppoing das Gerät ab. Wie im Traum kehrte er zu seiner Konsole zurück. Was sollte er tun? Es war seine Pflicht, zu melden, was er beobachtet hatte. Andererseits kam ihm seine Beobachtung um so unwirklicher vor, je länger er darüber nachdachte. Was mochte Ling Temvaughn dazu getrieben haben, einen geheimen Speicherbereich abzugreifen? Im Bereich 14 befanden sich, soweit Peppoing informiert war, unter anderem die Kurs- und Positionsdaten der MARCO POLO. Waren sie es, an denen Temvaughn interessiert war? Warum hatte er sich für sein Unternehmen nicht einen günstigeren Zeitpunkt ausgesucht, zum Beispiel den hektischen Trubel des Alltags, in dem sich niemand darum gekümmert hätte, was der Chefanalyst an seinem Terminal tat?
    Und schließlich die entscheidende Frage: Warum hatte er den Buchführungsspeicher nicht gelöscht? Als GS 14 war er dazu berechtigt. Warum hatte er leichtfertig Spuren hinterlassen, anhand deren er einwandfrei identifiziert werden konnte?
    Kell Peppoing kam der Gedanke, daß Ling Temvaughn in einem Anfall geistiger Umnachtung gehandelt haben könne. Manches an seiner Verhaltensweise deutete darauf hin. In diesem Fall war dies ein Problem für die Ärzte, nicht für den Sicherheitsdienst. Er würde mit Lemmin Purkher sprechen, bevor er eine Entscheidung traf. Purkher sollte ihm helfen. Schließlich war Purkher der Mann, dessen Schicht Peppoing übernommen hatte.
    Knapp dreiundfünfzigtausend Lichtjahre betrug die Entfernung von der Erde zur Dunkelwolke Point Allegro. Die MARCO POLO brauchte einhundertundachtzehn Stunden oder ungefähr fünf Standardtage, um das weit entfernte Ziel zu erreichen. Die Linearflugetappen waren lang und die Unterbrechungen kurz gewesen. Man hatte sich bemüht, die gewaltige Distanz so rasch wie möglich zu überbrücken. Es stand zu erwarten, daß Hotrenor-Taak von nicht geringer Neugierde darüber geplagt wurde, wohin sich Perry Rhodan mit seinem Flaggschiff begeben habe, und daß er unter Umständen der MARCO POLO einen oder mehrere Verfolger nachsenden würde.
    Die beste Methode, sich ihrer zu erwehren, war hohe Geschwindigkeit. Larische Raumschiffe bewegten sich, wenn sie überlichtschnell flogen, in einem übergeordneten Kontinuum, von dem man weiter nichts wußte, als daß es mit dem Linearraum nicht identisch war. Auch die larische Technologie hatte Schwierigkeiten, von diesem Kontinuum aus in den Linearraum hinüberzugreifen und dort die Ortung des zu verfolgenden Fahrzeugs durchzuführen. Der, der sich schnell genug bewegte, hatte eine gewisse Aussicht, die Verfolger von sich abzuschütteln, weil sie ihre Messungen einfach nicht schnell genug durchführen konnten.
    Es war ebenso bekannt, daß larische Verfolger, wenn sie sich dieser Art der Ortung bedienten, selbst im Linearraum auf den Bildschirmen des Verfolgten als große, verwaschene schwarze Flecken erschienen. Ein solcher Fleck war an Bord der MARCO POLO bislang noch nicht beobachtet worden. Man hatte guten Grund zu glauben, daß der Verkünder der Hetosonen entweder aus diplomatischen Gründen von einer Verfolgung abgesehen hatte oder daß es dem Verfolger nicht gelungen war, auf der Fährte des Solaren Flaggschiffs zu bleiben.
    Als die MARCO POLO zum letztenmal aus dem Linearraum hervorbrach, bot sich ihr ein beeindruckender Anblick. Ringsum auf der Panoramagalerie funkelte die verwirrende, glühende, flackernde Sternenfülle des Milchstraßenzentrums. Nur in Fahrtrichtung schien es ein riesiges, finsteres Loch zu geben, den Eingang eines gewaltigen Tunnels, der in geheimnisvolle, unerforschte Tiefen des Universums zu führen schien. Die Dunkelwolke absorbierte alles Licht, das von den hinter oder in ihr stehenden Sternen ausging. Sie war ein Gebilde absoluter Finsternis, und niemand, der das gewaltige ›Loch‹ auf den Bildschirmen erblickte, konnte sich des Unbehagens erwehren, das ihn überfiel.
    Die Entfernung zur Oberfläche der Dunkelwolke wurde von den Tastern der MARCO POLO zu neun Lichtmonaten ermittelt. Das riesige Schiff nahm von neuem Fahrt auf und trat ein letztes Mal, nur für wenige Minuten, in den Linearraum. Als es wieder auftauchte, hatte sich das Bild abermals

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