Silberband 075 - Die Laren
Raumschiff durch die Wolkenhülle bugsieren.«
Rhodan sagte nichts weiter. Roctin-Pars rückhaltloses Vertrauen erschien ihm ein wenig voreilig. Er erinnerte sich, daß er schon einmal Grund gehabt hatte zu vermuten, sein neuer Verbündeter sei zwar der gemeinsamen Sache mit Leib und Seele ergeben, im Grunde aber doch angesichts seiner Jugend noch ein unerfahrenes Wesen, bei dem manchmal die Begeisterung an die Stelle der kühlen Überlegung trat. Er selbst, das nahm Perry Rhodan sich vor, würde auf die beiden Vincraner ein äußerst wachsames Auge haben.
Der Alarm kam völlig überraschend. Plötzlich schrillten die Sirenen. Der Bildschirm an Rhodans Konsole leuchtete von neuem auf. Ein Offizier der Ortungszentrale war zu sehen.
»Tastung, Sir!« stieß er hervor. »Eine Massenkonzentration bedeutenden Ausmaßes in wenigen Lichtminuten Entfernung.«
Natürlich, registrierte Rhodans Verstand, sonst hätte der Taster inmitten der Staubmassen den fremden Körper nicht wahrnehmen können. Neben ihm stieß Atlan einen halblauten Ruf des Erstaunens aus. Er fuhr in seinem Sessel nach vorne, war halb schon im Begriff aufzufahren und hatte den Blick starr auf den vorderen Sektor der Panoramagalerie gerichtet. Perry Rhodan sah auf. Die Schwärze auf den großen Bildschirmen war nicht mehr vollkommen. Inmitten der Dunkelheit zeigte sich ein schwacher, düsterer rötlicher Lichtfleck.
Die beiden Vincraner hatten aufgehört, Zahlen zu rufen. Sie wandten sich um und musterten Perry Rhodan, der hinter seiner Konsole versuchte, die auf ihn einstürmenden Informationen zu verdauen. Testur und Tastir wirkten verlegen, fast so, als sei es ihnen unrecht, daß die Orter des Flaggschiffs so früh schon angesprochen hatten.
»Der Pfad ist vorerst zu Ende«, sagte Tastir mit dunkler Stimme. »Wir kommen vorläufig nicht weiter. Es empfiehlt sich, hier Station zu machen.«
»Eine weitere Tastung, Sir«, meldete der Offizier aus der Orterzentrale. »Ein kleineres Objekt von Planetengröße. Abstand drei Lichtminuten, ständig schrumpfend.«
Die vier Männer hinter der Konsole im Mittelpunkt des Kommandostands richteten den Blick von neuem auf die Panoramagalerie. Die düstere rötliche Sonne war im Laufe der vergangenen Minuten nach oben ausgewandert und somit unsichtbar. Dafür zeigte sich jetzt ein neuer Lichtfleck, zunächst noch schwach, aber ganz deutlich in verschiedenen Farben schillernd und von schwankender Leuchtkraft.
»Was ist das?« fragte Rhodan. »Eine Halluzination?«
»Nein, ein wirklicher, echter Planet!« stieß Hung-Chuin hervor. »Er umkreist die rote Sonne, die wir vor kurzem sahen.«
»Mitten in der Dunkelwolke?«
Der Asiat zuckte mit den Schultern. »Anscheinend«, murmelte er, fasziniert von dem unwirklichen Anblick.
Der Großadministrator wandte sich an die beiden Vincraner. »Ist das der Ort, an dem wir Station machen sollen?« fragte er barsch und wies mit ausgestreckter Hand auf den flimmernden Punkt, der ständig heller wurde.
»Ja, das ist er«, antwortete Tastir.
»Das scheint mir ein gefährlicher Ort zu sein«, protestierte Rhodan.
»Ihnen mag das so erscheinen«, sagte Tastir, und aus seiner Stimme klang ein gerüttelt Maß an Spott. »Aber mein Volk lebt schon seit Generationen auf der Welt der Schwarzen Manta, und noch immer fühlt es sich dort völlig sicher.«
Perry Rhodan wandte sich zur Seite. Halblaut erkundigte er sich bei Hung-Chuin: »Ist es möglich, daß es im Innern der Dunkelwolke ein stabiles Planetensystem gibt?«
Hung-Chuins Antwort war klar und eindeutig. »Nein«, sagte er.
Rhodans fragender Blick belehrte ihn, daß ihn die Antwort nicht zufriedenstellte.
»Es gibt nur eine denkbare Erklärung«, fügte er hinzu. »Irgendein wanderndes System geriet unversehens in den Einflußbereich der Dunkelwolke. Der Planet wird zunächst fortfahren, sich um seine Sonne zu drehen. Aber mit der Zeit muß die Reibung der Staubmassen seinen Lauf verlangsamen, und über kurz oder lang wird er unweigerlich in das Zentralgestirn hineinstürzen.«
Auf dem Bildschirm war der Reflex des Planeten zu einem in allen Regenbogenfarben schillernden Lichtklecks geworden. Die fremde Welt war selbst nicht zu sehen. Sichtbar war nur der Lichtvorhang, der sie umgab und der seine Form stetig änderte.
»Was hat das Flackern zu bedeuten?« wollte Perry Rhodan wissen.
»Das ist eben«, antwortete Hung-Chuin, »die Wechselwirkung der atmosphärischen Hülle des Planeten mit der Staubmaterie der
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