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Silberband 075 - Die Laren

Titel: Silberband 075 - Die Laren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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wenn man schnell genug sprach, innerhalb von wenig mehr als einer Sekunde herunterrasseln. Tastir und Testur, die ansonsten über ihre Fähigkeiten nur wenig verlauten ließen, gaben an, daß sie nur unter besonders ungünstigen Umständen Veränderungen der Energieströme nicht wenigstens zwei Sekunden im voraus erkannten. Sie ließen sich allerdings nicht darüber aus, was sie unter ›besonders ungünstigen Umständen‹ verstanden und wie oft solche auftraten.
    Das Bild auf der Panoramagalerie des Kommandostands ließ keinen Zweifel daran, daß die MARCO POLO bereits in die Dunkelwolke eingedrungen war. Verschwunden war der glitzernde, bunte Sternenteppich des Milchstraßenzentrums. Nur einzelne, besonders nahe oder leuchtstarke Sonnen waren noch zu erkennen.
    Immer noch bewegte sich das riesige Flaggschiff mit beachtlicher Geschwindigkeit. Auch die Lichtflecke der hellsten und nächsten Sonnen waren bald verschwunden, und abgrundtiefe Dunkelheit hüllte die MARCO POLO ein. Tastir und Testur hatten sich bislang nur selten zu Wort zu melden brauchen. Jetzt jedoch kamen ihre Anweisungen in rascherer Reihenfolge.
    »Sechs … drei … fünf … acht …!«
    Vor Mentro Kosum bewegten sich die Schalter auf der Konsole wie von Geisterhänden betätigt. Der Emotionaut hatte die schwere SERT-Haube über den Schädel gezogen. Sie übermittelte seine gedanklichen Impulse unmittelbar auf die Schaltkreise der Konsole und ermöglichte ihm dadurch, Schaltungen in Bruchteilen von Sekunden durchzuführen.
    Im Zickzack bewegte sich das riesige Raumschiff durch die wirbelnden Staubmassen der mörderischen Dunkelwolke. Eine eigenartige Atmosphäre herrschte im Kommandostand. Wo sonst geschäftige Betriebsamkeit an der Tagesordnung war, da regierte jetzt Stille, untermalt nur von dem Summen elektronischen Geräts. Durchbrochen wurde das Schweigen nur von den Anweisungen der beiden Vincraner, die sich gegenseitig ablösten.
    »Zwo … vier … sieben … vier …!« rief Tastir.
    Sekunden später meldete sich, mit hohem, schrillem Organ, sein Genosse Testur:
    »Sieben … sieben … null … eins …!«
    Einmal gab es eine längere freie Strecke, so daß es sich für die MARCO POLO lohnte, in den Linearraum einzutauchen und sich in überlichtschnellem Flug zu bewegen. Das Merkwürdige an der Sache war, daß die beiden Vincraner selbst im Linearraum ständig darüber informiert waren, welche energetischen Verhältnisse draußen im Einstein-Kontinuum herrschten. Die Anweisung, den Linearflug abzubrechen, kam kurz und hastig, als stehe drohende Gefahr unmittelbar bevor.
    Die Stunden flossen rasch dahin. Die Spannung, die die Männer im Kommandostand während dieses Irrflugs durch die Dunkelwolke in ihrem Bann hielt, war so allumfassend, daß Minuten zu Sekunden und Stunden zu Minuten zu schmelzen schienen. Niemand hatte Zeit, sich darüber Rechenschaft abzulegen, daß die MARCO POLO bereits seit einem Vierteltag unterwegs war, wo doch jeder meinte, sie sei erst vor ein paar Minuten auf Fahrt gegangen.
    An der Konsole im Zentrum des Kommandostands saß Perry Rhodan mit seinen Begleitern Roctin-Par, Atlan und Hung-Chuin. Von Zeit zu Zeit rief Rhodan das Rechenprogramm ›Fahrtschreiber‹ ab und ließ sich den Kurs aufzeichnen, dem die MARCO POLO bisher gefolgt war. Der Bordrechner hatte ein maßstabsgetreues Modell der Dunkelwolke erzeugt. Auf dem Bildschirm erschien ein dreidimensionales Abbild dieses Modells, und die bisher zurückgelegte Strecke war durch bunte Leuchtbahnen gekennzeichnet. Das Modell war unvollständig. Es enthielt keinerlei Angaben über die Positionen der Fixsterne im Innern der Dunkelwolkenhülle. Roctin-Par hatte sich darüber bislang nur vage ausgelassen. Perry Rhodan war ein wenig beunruhigt von der Erkenntnis, daß die MARCO POLO sich nicht einmal annähernd auf dem geradesten Kurs durch die nicht allzu dicke Wandung der Dunkelwolke bewegte. Sie war im Gegenteil in äußerst flachem Auftreffwinkel in die Wolke eingedrungen und hielt den ursprünglichen Richtungsvektor im großen und ganzen bei, so daß sie sich um ein vielfaches länger im Bereich der gefährlichen Staubmassen aufhielt, als es bei senkrechtem Durchflug nötig gewesen wäre.
    Er teilte diese Beobachtung dem Provconer mit.
    »Ich an deiner Stelle würde mir darüber nicht den Kopfzerbrechen«, versuchte Roctin-Par, ihn zu beruhigen. »Ich vertraue den Vincranern rückhaltlos. Ich bin auf sie angewiesen. Niemand sonst kann ein

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