Silberband 076 - Raumschiff Erde
Kelaua und Rubin versuchen, sich gegeneinander zu übertrumpfen.«
»Aha!« machte Maurice. »Darum also haben sie die Manipulation so schnell entdeckt. Sie war nämlich so gut in die übrigen Daten eingebaut, daß wir uns wunderten, wie sie gleich von zwei Personen entdeckt werden konnte.«
»Eifersucht«, sagte ich. »Beide Männer wollten sich einerseits hervortun und andererseits dem Nebenbuhler Wasser in die Stiefel schütten. Typische Terraner!«
Hubert S. Maurice blickte mich sonderbar an, dann meinte er: »Sie sprechen zwar teilweise in Rätseln, Captain a Hainu, dennoch habe ich Sie verstanden. Ich schlage vor, wir suchen Professor Dr. Gentriss auf, den Stellvertretenden Leiter des Rechenzentrums. Vielleicht kann er uns einen Hinweis geben, wer noch in der Lage war, die Daten zu verändern.«
»Einverstanden«, sagte Rorvic.
»Einverstanden«, sagte ich.
»Ob Sie einverstanden sind oder nicht, interessiert keinen Menschen, Hainu!« fuhr der fette Tibeter mich an. »Ich bin derjenige, der für uns beide die Entscheidungen trifft.«
Dafür haßte ich das leichenhäutige Scheusal noch stärker als zuvor. Ich hoffte, daß sich während unseres Sondereinsatzes eine Gelegenheit finden würde, es ihm heimzuzahlen.
Als wir Professor Gentriss aufsuchten, zeigte der Wissenschaftler sich ziemlich ungehalten über die unverhoffte Störung. »Sie müssen verstehen, daß meine Zeit mehr als ausgefüllt ist, meine Herren«, sagte er. »Bitte, lassen Sie sich alle benötigten Informationen von der Personalpositronik geben.«
»Es tut mir sehr leid, Professor«, erwiderte Oberst Maurice, »aber ich lege Wert darauf, die Information in einem persönlichen Gespräch mit Ihnen zu bekommen. Die Unterhaltung mit der Positronik wäre kein Ersatz dafür.«
Daraufhin bequemte sich Gentriss doch noch zu einem Gespräch mit uns. Das heißt, eigentlich sprachen nur Rorvic und Maurice mit ihm. Ich saß dabei und beobachtete sie. Professor Gentriss beantwortete alle Fragen ausführlich. Dennoch gewann ich den Eindruck, als stimmte etwas mit dem Mann nicht. Ich hätte nicht erklären können, worauf dieser Eindruck konkret zurückzuführen wäre, aber er war da, und er verminderte sich auch nicht.
Als Maurice und Rorvic das Gespräch beendeten, kehrten wir in den Konferenzraum zurück und versuchten, alle Informationen auszuwerten. Wir benutzten dazu einen Rechneranschluß, der sich im Konferenzraum befand.
Abschließend faßte Oberst Maurice in knappen Worten zusammen, was bisher erreicht worden war: »Wir wissen, daß kein Unbefugter den Schaltraum betreten hat, von dem aus es einzig und allein möglich gewesen wäre, die Daten zu manipulieren. Erstens ist dazu ein spezieller Kodeimpulsschlüssel erforderlich, und zweitens befindet sich in dem Schott dieses Schaltraums eine Sicherheitspositronik, die die Zellschwingungsaura jeder Person überprüft, die das Schott öffnet. Findet sie die betreffende Schwingungsaura nicht in ihrem Speicher, löst sie beim nächsten Sicherheitsposten Alarm aus. Da kein Alarm gegeben wurde, hat kein Unbefugter diesen Schaltraum betreten.«
»Sagt Professor Gentriss«, warf ich skeptisch ein.
Hubert Selvin Maurice musterte mich nachdenklich. »Selbstverständlich lasse ich das alles überprüfen«, antwortete er. »Aber Professor Haimar Gentriss dürfte über jeden Verdacht erhaben sein, sonst hätte er niemals diese Vertrauensstellung erhalten.«
»Er gefällt mir aber nicht«, beharrte ich.
»Er muß Ihnen ja nicht gefallen, Tatcher«, erklärte Rorvic mit bösartigem Grinsen. »Schließlich wollen Sie ihn ja nicht heiraten, oder doch?«
»Ich heiße ja nicht Dalaimoc Rorvic«, entgegnete ich wütend.
»Bitte, meine Herren!« sagte Oberst Maurice steif und zog eine Augenbraue hoch. »Wir wollen doch ganz nüchtern und sachlich bleiben. Captain a Hainu, unterlassen Sie Ihre Angriffe auf Sonderoffizier Rorvic!«
Ich sagte nichts mehr, denn ich war es schon gewohnt, daß immer nur ich dafür verantwortlich gemacht wurde, wenn der Tibeter und ich uns stritten.
21.
Oktober 3459
Bericht Atlan:
Ich wandte mich um, als ich spürte, daß ein Teleporter neben mir rematerialisiert war.
»Hallo, alter Scheich!« sagte Gucky launig. »Ein tolles Bild, dieser Weltraum, was?«
Ich lächelte. »Ein schönes Bild«, stimmte ich zu. »Allerdings nur für jemanden, der sich im Schutz eines Raumschiffs befindet. Kannst du die Sonnen von Archi-Tritrans sehen, Kleiner?«
»Du meinst die drei
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