Silberband 076 - Raumschiff Erde
Schock, als ich feststellte, daß innerhalb der Datenkolonne eine Disharmonie aufgetreten war. Etwas stimmte nicht mehr, wie mein geübter Blick mir verriet.
Ich blickte Gorda an. Ihr fiel offenbar nichts auf.
Mit einem Tastendruck hielt ich die betreffenden Daten fest. Dann sah ich mich verstohlen nach Rubin um, denn er sollte noch nicht merken, welch bedeutsame Entdeckung mir gelungen war. Aber Snug Rubin befand sich nicht mehr im Raum. Normalerweise hätte ich mich darüber empört, daß er gegangen war, ohne sich abzumelden. In diesem Fall war ich froh darüber. Doch auch Gorda sollte vorläufig nichts von meiner Entdeckung erfahren, denn dann hätte ich ihr auch meinen Verdacht mitteilen müssen.
»Ach Gorda, würden Sie wohl so nett sein und Dr. Gentriss in der Zentralabteilung das hier bringen?« Ich hielt ihr eine Reihe von Folien hin.
»Selbstverständlich, Mato«, sagte Gorda freundlich.
Als sie gegangen war, fertigte ich in aller Eile Kopien der letzten Datenkolonne an. Ich schob die Folien in einen flachen Aktenkoffer, sprach eine kurze Mitteilung für Gorda auf, in der ich ihr erklärte, daß ich dringend zur Sicherheitsabteilung gerufen worden sei, und verließ den Raum.
Wenige Minuten später saß ich einem Major der Solaren Abwehr im Büro der internen Sicherheitsabteilung von Imperium-Alpha gegenüber und trug mein Anliegen vor. Der Major blickte mich ausdruckslos an , als ich geendet hatte.
»Sie verdächtigen also Ihren Assistenten Dr. Rubin der heimlichen Modifizierung der fünf dimensionalen paraphysikalischen Daten des Energiehaushalts von Sol«, sagte er bedächtig. »Soviel ich weiß, haben Sie aber noch einen Assistenten, Professor Kelaua.«
»Dr. Nelson ist über jeden Zweifel an ihrer Zuverlässigkeit und Loyalität erhaben, Major!« antwortete ich.
Der Major wölbte die Brauen. »An ihrer Zuverlässigkeit …? Dr. Nelson ist demnach eine Frau, Professor?«
»Ja, natürlich«, antwortete ich. »Aber was hat das zu sagen?«
Der Major lächelte. »Vielleicht nichts, Professor Kelaua. Jedenfalls danke ich Ihnen. Ich werde veranlassen, daß die gesamten Projektunterlagen nochmals überprüft werden. Die Folien lassen Sie mir bitte hier – und schweigen Sie vorläufig noch über die Angelegenheit! Auch kein Wort zu Ihren Mitarbeitern!«
Mir war, als lächelte er bei seinen letzten Worten hintergründig. Doch vielleicht täuschte ich mich. In dem Bewußtsein, daß ich meine Pflicht getan und zur Entlarvung Rubins beigetragen hatte, zog ich mich zurück.
Bericht Hubert Selvin Maurice:
Ich hielt gerade mit dem Kommandeur der ›Blue Tigers‹, einer Spezialtruppe, die sich ausschließlich aus Oxtornern zusammensetzte, eine Besprechung ab, als ich über Interkom zum Großadministrator beordert wurde.
In Rhodans Büro fand ich außer dem Großadministrator auch den Chef der Solaren Abwehr, Solarmarschall Galbraith Deighton, vor. Beide Männer blickten mich ernst an. Ich salutierte exakt und wollte Meldung erstatten, aber Rhodan winkte ab. Er hatte eben keinen Sinn für die Feinheiten des militärischen Reglements, aber da er der Großadministrator war, mußte ich mich fügen. Selbstverständlich gab ich ihm durch meine Miene und Körperhaltung zu erkennen, daß mir seine legeren dienstlichen Umgangsformen zuwider waren.
»Sir?« fragte ich.
»Stehen Sie endlich bequem!« fuhr Rhodan mich an. »Sie sehen ja aus, als hätten Sie einen Stock verschluckt.«
»Wie Sie befehlen, Sir!« erwiderte ich und lockerte meine Haltung etwas.
Rhodan und Deighton sahen einander an, dann sagte der Großadministrator: »Oberst Maurice, ich habe eine Sonderaufgabe für Sie. Jemand hat die Enddaten für die Programmierung des Weißen Zwergs Kobold manipuliert. Da Außenstehende nicht an die betreffenden Daten herankommen, muß diese Person zum wissenschaftlichen Personal von Imperium-Alpha gehören. Ich möchte, daß Sie die erforderlichen Ermittlungen leiten.«
»Ich fühle mich sehr geehrt, Sir«, entgegnete ich höflich. »Aber ich bitte Sie zu bedenken, daß ich als Chef des Sicherheitskommandos Großadministrator bereits eine überaus verantwortungsvolle Aufgabe habe, die es mir nicht erlaubt …«
»Schluß mit dem Vortrag!« befahl Rhodan schroff. »Die Aufgabe, den Saboteur oder die Saboteure zu finden, gehört indirekt zu Ihrem Aufgabenbereich als Chef des SGA. Wenn es dem Gegner nämlich gelingt, weitere Manipulationen an den Enddaten vorzunehmen, und wir bei der Überprüfung
Weitere Kostenlose Bücher