Silberband 076 - Raumschiff Erde
Planeten stellten sich 68,3 Prozent gegen ihn. Von den elf Milliarden Terranern entschieden sich nur 42,1 Prozent gegen Rhodans Fluchtplan.
Dieses Ergebnis kam für den Großadministrator nicht überraschend. Es war klar, daß die Terraner im Falle einer Okkupation durch die Laren mehr zu verlieren hatten als die auf den anderen Monden und Planeten lebenden Menschen. Die Bewohner der anderen Himmelskörper wiederum sahen sich bei einer Flucht mit der Erde im Nachteil gegenüber den Terranern, weil sie eine neue Existenz beginnen mußten.
Rhodan ließ sich durch das Ergebnis der Umfrage nicht beirren. Die Prognosen sagten einen Meinungsumschwung zu seinen Gunsten voraus. Die solare Menschheit mußte sich erst langsam an den Gedanken einer Versetzung der Erde gewöhnen. Das war der Grund, warum Rhodan nicht zögerte, von den Notstandsgesetzen Gebrauch zu machen.
Als der Einsatzbefehl Perry Rhodans kam, setzten sich die tausend Spezialraumschiffe der Experimentalflotte in Bewegung. Sie hatten schon seit Tagen im Mondschatten Position bezogen. In ihrem Schlepptau befand sich ein Verband aus 32 Atomsonnen.
Als er den Mondschatten verließ, sah es von der Erde aus, als würde am Himmel eine zweite Sonne aufgehen. Und in der Tat, diese künstlichen Atomöfen hatten – zumindest vorübergehend – die Aufgabe, die Sonne zu ersetzen. Sie sollten von den Experimentalraumern auf eine Bahn gebracht werden, die zwischen Erde und Luna lag.
Bevor dieses Unternehmen jedoch gestartet werden konnte, waren langwierige und umfangreiche Berechnungen angestellt worden. Die Atomsonnen mußten nahe genug an die Erde herangebracht werden, um die gleiche Leuchtkraft wie die Sonne zu haben. Ebenso mußte auch die thermische Ausstrahlung exakt mit der von Sol übereinstimmen. Denn schon bei den geringsten Temperaturschwankungen würde die Ökologie Terras empfindlich gestört werden.
Das bedeutete, daß die Kunstsonnen im gleichen Winkel zur Erdachse stehen mußten wie die Sonne und daß es keine Schwankungen in der Erdrotation geben durfte. Alles mußte sein wie bisher, nur daß Sol eben durch ein künstlich erschaffenes Gebilde ersetzt wurde. Schon der geringste Fehler konnte auf der Erde zu einer neuen Eiszeit führen – oder, im anderen Extrem, das Schmelzen der Eismassen auf einem der beiden Pole bewirken.
Die Berechnungen hatten ergeben, daß der Pulkverband in einer Entfernung von 108.000 Kilometern zur Erdoberfläche stationiert werden mußte. Und das im Sinne des Wortes, denn die Sonnen mußten stationär installiert werden. Das bedeutete, daß sie relativ zur irdischen Rotationsbewegung stillstanden.
Die Erde drehte sich wie bisher weiter – so wurde der Rhythmus von Tag- und Nachtwechsel beibehalten. Und die Erde behielt ihre Achsenneigung bei – so wurden die wechselnden Jahreszeiten wie bisher garantiert.
In diese Überlegungen mußte aber auch der irdische Mond einbezogen werden. Allerdings aus einer gänzlich anderen Perspektive. Die Strahlungsauswirkungen der Atomsonnen auf den Mond waren mehr oder minder unbedeutend. Denn Luna war ein atmosphäreloser Himmelskörper, auf den sich ein Temperaturwechsel nicht auswirkte. Selbst Temperaturschwankungen von hundert Grad plus oder minus zeitigten kaum Nebenerscheinungen. Die Menschen, die auf dem Mond lebten, mußten sich in Kuppelbauten und in sublunaren Anlagen ihre Lebensbedingungen sowieso künstlich erschaffen. Und wenn es auf der Mondoberfläche heißer oder kälter wurde, mußten sie die Bedingungen in ihren Anlagen eben darauf ausrichten.
Auf das Leben auf dem Mond brauchte also keine Rücksicht genommen zu werden. Wenn der Mond dennoch eine wichtige Rolle spielte, dann war es sein gravitatorischer Einfluß auf die Erde. Jedes Kind weiß, daß die Gezeiten der Erde auf den Gravitationseinfluß des Mondes zurückzuführen sind.
Die beiden Himmelskörper zogen in einer Entfernung ihre Bahnen, daß sie sich gegenseitig im Gleichgewicht hielten. Wenn sich jedoch die Gravitationskonstante veränderte, dann hätte das auf der Erde zu gewaltigen Naturkatastrophen geführt. Die Meere wären über die Ufer getreten, gigantische Flutwellen hätten das Land heimgesucht, Stürme wären über die Oberfläche der Erde hinweggefegt. Dadurch wäre aber auch die Stabilität des flüssigen Erdkerns ins Wanken gekommen – Erdbeben, Vulkanausbrüche, eine Verformung der dünnen Erdkruste wären die Folgen gewesen.
Der Transport des Sonnen-Verbands war in
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