Silberband 076 - Raumschiff Erde
Vorbereitungen getroffen waren und er sich nicht mehr erlauben konnte, sein Vorhaben noch länger aufzuschieben.
Jetzt waren die 14.608 Teillaster eingetroffen, die das gesamte Wissen der Menschheit speicherten. Die Rückspeicherung dieser Daten in die Bioinpotronik NATHAN war gleichzeitig der Abschluß der Vorbereitungsarbeiten.
Perry Rhodan hatte für den 13. Januar eine Fernsehrede an die solare Menschheit angesagt. Er wollte vor versammeltem Parlament in der Solar Hall sprechen und dabei seine Pläne bekanntgeben.
Perry Rhodan hatte die Solar Hall schon seit Tagen nicht mehr verlassen. Er war ständig von seinen politischen Beratern und seinen engsten Freunden und Mitarbeitern umgeben.
Im Augenblick verspürte er jedoch das Bedürfnis, allein zu sein. Er hatte sich in sein großräumiges Büro zurückgezogen. Vor ihm auf dem Schreibtisch lagen die letzten Ergebnisse der Hochrechnungen. Sie spiegelten die Meinung der Öffentlichkeit wider.
Aus der Hochrechnung ging klar hervor, daß eine Volksabstimmung ein hartes Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem Großadministrator und seinen Gegnern sein würde. Es war interessant, daß die meisten Terraner, die ihren Wohnsitz auf der Erde hatten oder hier geboren waren, auf Rhodans Seite standen. Und die Erde hatte immerhin 11 Milliarden Bewohner.
Die Menschen der anderen Planeten und Monde sprachen sich jedoch in der Mehrzahl gegen die Entscheidungen des Großadministrators aus. Der Grund dafür war klar: Sie, die sie mit der Erde nicht soviel verband wie die Terra-Geborenen, dachten mehr sonnensystembezogen. Und da sie aus Gerüchten wußten, daß Rhodans Planung vor allem die Erde und deren Trabanten Luna betraf, stellten sie sich gegen ihn, weil sie glaubten, ihre Heimat, sei es nun der Mars, die Venus oder einer der zwölf Jupitermonde, schützen zu können.
Diese Ergebnisse waren für Rhodan nicht gerade ermutigend, aber er konnte nun nicht mehr zurück. Seine Hoffnungen steigerten sich auch nicht besonders, als ihm sein Stellvertreter Reginald Bull die Aufzeichnung einer neuerlichen Haßtirade des Ersten Hetrans brachte, die ein USO-Oberst noch vor dem Einflug in die Antitemporale Gezeitenschleuse aufgezeichnet hatte.
Dennoch stimmte der Großadministrator zu, die Aufzeichnung während seiner Ansprache vor dem Parlament und der solaren Menschheit abzuspielen und Oberst Hetschic als Zeugen aufzurufen.
Nach einer halb durchwachten Nacht war es dann soweit. Obwohl er kaum geschlafen hatte, lehnte Rhodan Aufputschmittel ab. Er fühlte sich physisch und psychisch stark genug, um diese Sache ohne die Zuhilfenahme von Medikamenten durchstehen zu können.
Rhodan trat gemessenen Schritts zum Rednerpult, blickte von den schwebenden und fixierten Fernsehkameras zu seinem Auditorium, während er mit seiner Rede begann. Er ersparte sich einleitende Worte und kam sofort auf das Zentralthema zu sprechen.
»Von meinen politischen Gegnern wurde die Echtheit des von mir als Beweis für den Ernst der Situation vorgebrachten Ultimatums des Ersten Hetrans Leticron angezweifelt. Das bedaure ich sehr, möchte die Sache aber auf sich beruhen lassen. Vielleicht glaubt man einem Unparteiischen mehr als mir. Deshalb möchte ich Oberst Muszo Hetschic zu Wort kommen lassen. Oberst Hetschic ist der Kommandant der MUNA-TATIR und hat unter Einsatz seines Lebens die 14.608 Teillaster mit den NATHAN-Daten ins Sonnensystem eingeflogen.«
Oberst Hetschic trat ans Rednerpult und wurde vereidigt, dann schilderte er, wie es zu der Aufzeichnung der Ansprache Leticrons gekommen war. Der Epsaler machte keine unnötigen Worte, sondern hielt sich nur an Tatsachen und ließ daraufhin den Film ablaufen.
Anschließend sagte der Epsaler nur: »Ich bin sicher, daß Leticron jedes Wort seiner Drohung wahr machen wird. Nur Narren können noch daran zweifeln.«
Als Hetschic abtrat, herrschte in der Solar Hall nachdenkliches Schweigen.
Bevor Rhodan wieder ans Rednerpult gehen konnte, stürzte sich Reginald Bull auf ihn.
»Das hat gesessen«, rief er aufgeregt. »Erste Auswertungen haben ergeben, daß die überwiegende Mehrheit dem Bildmaterial und Hetschics Aussage glaubt. Wahrscheinlich mußte erst ein Epsaler, also ein Nicht-Terraner, kommen, um den Leuten die Augen zu öffnen.«
Rhodan klopfte Bull dankbar auf die Schulter und ging ans Rednerpult. »Sie haben selbst gesehen und gehört, welches Schicksal dem Solsystem und den darin lebenden Menschen droht. Wer jetzt immer noch den Ernst der Lage
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