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Silberband 076 - Raumschiff Erde

Titel: Silberband 076 - Raumschiff Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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daß du verrückt bist, und Verrückte meinen es gewöhnlich ernst.«
    Er hob die Waffe. Er wirkte enttäuscht. »Ich will dich winseln hören, Staatsmarschall!« knirschte er. »Kreaturen wie du winseln, wenn es ihnen ans Leben geht!«
    »Schön, ich winsele dir etwas vor, damit du glücklich wirst«, lachte ich, obwohl mir nach Lachen gar nicht zumute war. »Mal sehen, wie es dem Roboter gefällt, der dahinten kommt!«
    Das war der älteste Trick, den es gab. Und Nelliver Heron fiel auch prompt nicht darauf herein. Er hob nur den Kopf ein wenig und fragte: »Ist das wahr, Kelaunie?«
    Hinter mir brummte es dumpf: »Nein.«
    Das war der Augenblick! Herons Blick war auf seinen Kumpan gerichtet, und Kelaunie schaute in dieser Sekunde den Gang entlang, um zu sehen, ob wirklich ein Roboter in Sicht war. Das alles schoß mir im Laufe einer Zehntelsekunde durch den Kopf. Ich mußte jetzt handeln   … oder alles war verloren!
    Ich wandte einen Trick an, der mir in ähnlichen Lagen schon oft geholfen hatte. Ich warf mich nicht vor-, rück- oder seitwärts, wie man es von einem Gegner in solchen Situationen instinktiv erwartete. Ich sprang in die Höhe. Ich kann aus dem Stand ziemlich hoch springen. Ich ging also blitzschnell in die Knie, federte ab und sprang. Kelaunie stieß einen grunzenden Laut aus. Ich spürte, wie mir die Mündung seiner Pistole den Rücken entlang nach unten rutschte. Im Sprung drehte ich mich und griff mit der rechten Hand nach dem Kolben des Paralysators. Zum Feuern hatte ich keine Zeit mehr. Ich rammte den metallenen Lauf Kelaunie mit voller Wucht ins Gesicht. Er brüllte auf und taumelte rückwärts. Hinter mir ertönte Nelliver Herons Pistole. Er hatte in der Aufregung schlecht gezielt. Weiter hinten im Gang zogen jaulend ein paar Querschläger davon.
    Ich kam federnd auf. Ein zweiter Sprung beförderte mich schräg nach hinten. Ich prallte mit voller Wucht gegen den schon taumelnden Kelaunie und brachte ihn vollends zu Boden. In der Zwischenzeit hatte der suchende Finger die gerauhte Oberfläche des Auslöseknopfes unter dem Kolben des Paralysators gefunden. Summend entlud sich die Waffe. Nelliver Heron erstarrte mitten in der Bewegung. Seine Augen wurden plötzlich unnatürlich groß. Die Pistole glitt ihm aus der Hand und fiel polternd zu Boden. Er rutschte förmlich in sich zusammen, glitt an der Wand des Ganges entlang herab und blieb regungslos liegen.
    Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn und schob den Paralysator wieder in den Gürtel. Hinter mir wälzte sich Kelaunie stöhnend und ächzend am Boden. Ich mußte ihn ins Auge getroffen haben. Aus der großen Halle kamen stampfende Schritte. Ich sah die blitzenden Leiber schwerbewaffneter Kampfroboter.
    »Soviel Zeit wie ihr möchte ich auch gern haben!« schrie ich die beiden Kampfmaschinen an, die vom Haupttrupp abgezweigt waren und zu mir in den Seitengang marschiert kamen.
    Sie reagierten natürlich nicht. Sie waren vorzügliche Kämpfer, aber ihr Vokabular war ziemlich beschränkt.

34.
    Zusammen mit den Randalierern, die ich draußen in der Halle zusammengeschossen hatte, nahmen wir insgesamt 128 meist junge Männer und auch ein paar Frauen fest, übergaben sie der Obhut der Solaren Abwehr und zeigten sie des Aufruhrs, der Zerstörung öffentlichen Eigentums und, im Falle Kelaunie und Nelliver Heron, des versuchten Totschlags an. Wir waren nicht wirklich daran interessiert, die Leute verurteilt zu sehen. Wir brauchten Auskünfte. Wir hatten den Eindruck gewonnen, daß die weltweiten Unruhen nicht eine spontane Willensäußerung der Erdenbürger, sondern ein Produkt systematischer Hetze waren. Die SolAb war bereits an der Arbeit und hatte einige Anfangserfolge zu verzeichnen. Wenn wir erfuhren, was zum Beispiel ein Mann wie Nelliver Heron über die Hintergründe des Aufstandes wußte, würde es womöglich gelingen, die Erde wieder zur Ruhe zu bringen.
    Nelliver Heron hielt den Verhören der Solaren Abwehr nicht lange stand. Aufgrund des Notstands hatten die SolAb-Leute das Recht, harmlose hemmungslösende Drogen einzusetzen. Am 3. Februar war Heron bereit, alles auszuplappern, was er über die Revolution wußte. Unglücklicherweise war es weniger, als wir erwartet hatten. Wir bekamen einige zusätzliche Hinweise, die es den Abwehrorganen ermöglichten, rascher und zielstrebiger vorzugehen als bisher. Aber der große Coup war uns immer noch nicht gelungen. Anscheinend war Nelliver Heron innerhalb der Organisation der

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