Silberband 078 - Suche nach der Erde
werden sie es nicht wagen, Paralysestrahler einzusetzen.«
Er führte Tekener zu einigen Gefangenen, die in diesem Lager gelebt hatten. Die Männer sahen zerlumpt und zerschunden aus. Die Qualen der Gefangenschaft hatten sie gezeichnet. Eifrig berichteten sie, wie Thelnbourg und Conschex geflohen waren. Sie führten Tekener auch zu der Stelle, an der sie in den Busch eingedrungen waren.
»In Ordnung, Honish«, sagte der Spezialist. »Wir machen uns auf die Suche. Vielleicht leben sie noch. Ich werde dem Gouverneur sagen, dass seine Leute uns nicht belästigen dürfen. Das wäre ebenso, als wenn sie das Lager angriffen.«
Dunnandeier nahm eine unterwürfige Haltung an, als er sah, dass Tekener auf ihn zuging. »Warum reden wir nicht miteinander?«, fragte er. »Vielleicht können wir uns einig werden?«
»Mir geht es um zwei Gefangene. Ich muss mit ihnen sprechen.«
»Sie können sie haben«, rief Dunnandeier großzügig. »Sie können so viele Männer haben, wie Sie wollen. Sie brauchen es nur zu sagen. Glauben Sie nur nicht, dass ich ein Unmensch bin.«
»Ich werde mich erst ein wenig umsehen«, sagte Tekener, der Mühe hatte, ein Lächeln zu unterdrücken. Er hatte den Gouverneur richtig eingeschätzt. Er war ein Feigling, der alles tun würde, um seine Haut zu retten. Sobald er jedoch frei war, würde er umso grausamer zuschlagen. Auf seine Worte war kein Verlass.
»Ich hoffe, Ihre Männer werden mich nicht belästigen, Gouverneur.« Tekener stieg zusammen mit Honish Lop in einen Gleiter und startete. Langsam schwebte er über die Heybrischbüsche hinweg. Noch jetzt waren die Spuren zu sehen, die Thelnbourg und Conschex im Sand zurückgelassen hatten. Sie endeten an einer Schneise. Tekener folgte dem Einschnitt bis hoch in die Berge hinauf, ohne eine weitere Spur zu finden. Einige Male beobachtete er riesige Raubechsen unter sich. Er fragte sich, ob es noch sinnvoll war, die Suche weiter fortzusetzen.
»Die Echsen haben sie umgebracht«, sagte Honish Lop.
»Vielleicht«, meinte Tekener. »Solange ich jedoch die Skelette nicht finde, gebe ich nicht auf.«
Er flog bis in das benachbarte Tal, in dem ein Walzenraumschiff der Überschweren lag. Es war vierzig Meter lang und wäre recht gut für eine Flucht geeignet gewesen. Während Lop beim Gleiter blieb, untersuchte Tekener den Raumer. Er war leer. Die gesamte Inneneinrichtung war entfernt worden. Das Schiff, das von außen noch recht gut aussah, war nicht mehr als ein Wrack. Niemals hätten Thelnbourg und Conschex damit fliehen können.
Fünf Tage später kehrte Tekener zum Lager zurück. Er landete bei der Kuppel am Talausgang. Geiswank, der ihn empfing, stellte keine Fragen. Der Captain sah dem Spieler an, dass alle Mühen vergeblich gewesen waren.
»Wir geben auf«, sagte Tekener.
»Lop verhandelt zusammen mit den anderen mit dem Gouverneur«, berichtete der Spezialist. »Dunnandeier verhält sich vernünftiger als erwartet.«
Ein dichter Gürtel von Kampfgleitern der Überschweren spannte sich um das Tal. Die Anzeichen für einen bevorstehenden Angriff mehrten sich. Kein Wunder, dass die Männer, die auf Watsteyn zurückbleiben mussten, unruhig wurden.
Zum ersten Mal kamen Zweifel in Tekener darüber auf, ob sie Watsteyn wieder verlassen konnten. Die Situation war zu verfahren. Fraglos würden die Überschweren ihn nicht so ohne weiteres ziehen lassen. Immer wieder versuchte er, sich vorzustellen, was sie unternehmen würden. Er kam jedoch immer wieder zu dem Ergebnis, dass er sich genügend abgesichert hatte. Im Grunde blieb den Überschweren nur ein Überraschungsangriff mit hohem Risiko für den Gouverneur. Damit brauchten sie jedoch so lange nicht zu rechnen, wie die militärische und politische Position des Gouverneurs unangefochten war. Sollte es jetzt jedoch zu Intrigen kommen, wurde die Lage aussichtslos. Tekener hoffte, dass niemand versuchen würde, Dunnandeier zu entmachten und selbst Gouverneur von Watsteyn zu werden.
»Sagen Sie den Leuten Bescheid, dass wir aufbrechen, Roger!«, befahl der Oberst. »In 15 Minuten fliegen wir ab.«
Er legte seine Hand an den Oberschenkel. Die Impulse des Transmitters waren noch immer deutlich spürbar. Tekener zögerte, das vereinbarte Zeichen für die Korvette abzusenden, die im Ortungsschatten der Sonne auf sie wartete. Wenn er es tat, musste der Rückzug durchgehalten werden, egal, was geschah. Die Korvette würde bis auf 600.000 Kilometer an Watsteyn heranfliegen, um in den Wirkungsbereich des
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