Silberband 078 - Suche nach der Erde
Conschex schwer verletzt war.
»Geben Sie mir eine Lampe, Roger«, verlangte Tekener.
Der Aktivatorträger kletterte über Trümmer hinweg in den Gang hinein. Überall hatten sich Risse in den Wänden gebildet. Sand rieselte herab. An einigen Stellen lösten sich Gesteinsbrocken aus den Wänden und stürzten auf den Boden herab. Tekener lief schneller. Der Gang drohte in sich zusammenzubrechen.
»Professor!«, rief er, doch er erhielt keine Antwort. Dann erreichte er eine Tür, durch die schwaches Licht herausschien. Thelnbourg lag auf dem Boden und blickte ihn an. Sein Bein war gebrochen.
»Ich hätte nicht geglaubt, dass wir hier noch einmal wieder herauskommen«, flüsterte er kraftlos.
Tekener nahm ihn vorsichtig auf. Er wollte langsam gehen, um den Verletzten zu schonen, aber die Risse in den Wänden wurden immer größer. Deutlich war zu erkennen, dass es nur noch Minuten dauern konnte, bis zumindest dieser Trakt der Anlage zusammenbrechen würde. Tekener musste laufen, obwohl der Professor offensichtlich starke Schmerzen hatte.
»Die Überschweren werden nervös«, berichtete Geiswank. »Ich glaube, sie greifen bald an.« Er half Thelnbourg in den Gleiter.
»Geben Sie ihm eine kräftige Injektion. Er braucht etwas zu trinken«, sagte Tekener. Er setzte sich hinter das Steuer und lenkte die Maschine aus dem Trichter heraus. Als er nach unten sah, beobachtete er, dass mehrere Gänge gleichzeitig in sich zusammenstürzten. Er beschleunigte. In hoher Fahrt kehrte der Gleiter zum Lager zurück. Der Ring der Überschweren zog sich deutlich erkennbar zusammen.
Tekener landete vor der Kuppel, sprang aus dem Gleiter und rannte in das Gebäude. Sekunden später schon kehrte er mit Gouverneur Dunnandeier zurück. Dabei legte er die Hand ans Bein und gab endlich den Funkbefehl für die auf sie wartende Korvette. Er wiederholte ihn ständig, bis er an den Druckwellen in seinem Schenkel merkte, dass die Korvette antwortete.
Die letzte Phase der Befreiungsaktion lief an. Von nun an konnte nichts mehr verändert werden. Der Galaktische Spieler musste dem vorgezeichneten Weg folgen und sich exakt an den Zeitplan halten. Jede Abweichung würde alles zunichte machen.
»Los, Dunnandeier, geben Sie Ihren Männern den Befehl, sich sofort zurückzuziehen. Wir haben, was wir wollen. Wir verlassen das Lager jetzt. Es liegt an Ihnen, ob Sie überleben.«
Der Gouverneur bäumte sich ein letztes Mal auf. »Wenn Sie mich töten, sind auch Sie so gut wie tot.«
»Das ist mir klar, Dunnandeier. Aber wenn ich diese beiden Männer nicht aus diesem Lager herausbringe, dann spielt es für uns alle keine Rolle mehr, was später ist.«
Die Kampfgleiter der Überschweren rückten schneller heran. Da bis jetzt noch keine Gegenreaktion erfolgt war, schien der Kommandant der Truppen zuversichtlicher zu werden. Tekener schaltete den Trivideowürfel ein. Sekunden später erschien das kantige Gesicht eines Überschweren im Projektionsfeld.
»Biran Kompagie«, sagte Dunnandeier überrascht. »Sie leben? Ich wähnte Sie hier im Lager unter den Toten!«
»Ich lebe, und ich werde Sie herausholen.«
»Nein – tun Sie das nicht. Wir werden Prospektor Lebblin mit den beiden Verletzten herauslassen.«
»Prospektor?« Kompagie lachte verächtlich. »Dieser Mann ist alles andere als ein Prospektor. Er ist vermutlich ein USO-Spezialist.«
»Das ist mir egal. Ich befehle den Rückzug.«
Biran Kompagie blickte den Gouverneur einige Sekunden lang schweigend an. Dann senkte er den Kopf. »Ich gehorche.«
Tekener atmete auf. Die Gleiter zogen sich langsam zurück. Er verließ die Maschine und ging zu Geiswank und Lop, die bei den anderen Aufständischen waren.
»Wir haben alles besprochen«, sagte er so laut, dass alle ihn hören konnten. »Sie müssen auf Watsteyn bleiben – jedenfalls vorläufig. Geiswank und Lop werden dafür sorgen, dass die Überschweren sich beruhigen. Sie werden aber auch einen Massenausbruch vorbereiten und uns zur gegebenen Zeit eine Nachricht übermitteln. Ich verspreche Ihnen, dass wir Sie alle herausholen werden.«
Einer der Gefangenen trat auf Tekener zu. »Die nächsten Tage werden verdammt hart für uns werden«, sagte er. »Wir haben uns auf Ihr Wort verlassen, Lebblin, aber sagen Sie uns jetzt, wer Sie wirklich sind. Wir wollen wissen, ob wir Ihnen glauben können, dass Sie uns herausholen.«
Tekener war auf diese Worte vorbereitet. Er strich sich mit einer Lösung, die er in den letzten Tagen mit Hilfe der
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