Silberband 079 - Spur des Molkex
Tschubai verärgert zurück. »Aber ein ganz besonderes Düngemittel. Ich spüre, dass es hyperenergetische Impulse ausstrahlt.«
Ich spürte davon nichts, aber ich war ja auch kein parapsychisch begabter Mensch wie Tschubai. Doch wofür gab es Messgeräte. Ich blickte auf den Armband-Detektor, den ich an meinem rechten Handgelenk trug. Tatsächlich, das Gerät zeigte eine hyperenergetische Emission an, die nur von dem Düngepulver ausgehen konnte!
»Sehen Sie es?«, fragte Ras Tschubai erregt.
»Natürlich sehe ich es«, antwortete ich. »Aber ich begreife nicht, weshalb Sie sich darüber so aufregen. Es gibt eben alle möglichen Arten von Düngemitteln, und auch auf der Erde soll man früher mit strahlendem Kunstdünger experimentiert haben.«
»Ich weiß«, erwiderte Tschubai. »Aber das war normalenergetisch strahlendes Material, während dieses hier hyperenergetisch strahlt. Tatcher, ich habe ein eigenartiges Gefühl, so als ob diese Strahlungskomponente mir einen wichtigen Hinweis geben könnte. Wenn ich nur wüsste, welchen!«
»Vielleicht einen Hinweis auf die Wirkung der Strahlungskomponente, Sir«, meinte ich.
»Vielleicht …!«, sagte Tschubai gedehnt.
Unser Gespräch wurde gestört, als die Front der Roboter umschwenkte und sich direkt auf unseren Standort zubewegte. Wir duckten uns noch tiefer hinter die vollautomatische Wassersprühanlage, die unsere Kampfanzüge kostenlos reinigte. Ras deutete nach rechts, in die Richtung, in die Rorvic gegangen war und in der sich keine Roboter befanden. »Sehen Sie mal nach Rorvic, Captain!«, befahl er. »Ich werde hier abwarten, ob die Roboter mich bemerken – und wenn, wie sie auf die Anwesenheit eines Fremden reagieren.«
Ich nickte und huschte in der angegebenen Richtung davon. Schon nach wenigen Schritten merkte ich, dass es gar nicht so leicht war, sich durch das Pflanzengewirr zu arbeiten. Ich blieb ständig irgendwo hängen. Da ich die Pflanzen nicht beschädigen wollte, dauerte es jedes Mal eine ganze Weile, bis ich mich wieder befreit hatte.
Endlich entdeckte ich den fetten Tibeter. Das Scheusal stand in leicht vorgebeugter Haltung da und schloss seinen Kampfanzug. Neben seinen Füßen lag auf dem Boden ein weißer zum Zerreißen gespannter Plastikbeutel. Ein unangenehmer Duft stieg mir in die Nase.
Ich winkte und rief: »Wie geht es Ihnen, Sir? Tschubai schickt mich.«
Dalaimoc Rorvic zuckte zusammen, blickte mich aus seinen roten Augen durchdringend an und fragte: »Was suchen Sie hier, Sie marsianische Trockenbeerenauslese?« Er stieß den Beutel mit dem Fuß zwischen die nächsten Pflanzenteile. Ich stolperte über einen Stängel, konnte mich aber gerade noch halten.
»Wie ich schon sagte, schickt Tschubai mich, Sir. Er ist offenbar über Ihr langes Fernbleiben beunruhigt.«
»Ich bin auch beunruhigt«, erwiderte Rorvic gereizt. »Aber darüber, dass Sie allein in diesem Dschungel herumstolpern. Marschieren Sie sofort zu Tschubai zurück, bevor Sie Unheil anrichten!«
Ich wollte dagegen protestieren, doch da klang Tschubais Stimme im Empfangsteil meines Helmfunkgeräts auf. »Vorsicht!«, rief der Teleporter. »Wir werden von Robotern angegriffen, die uns wahrscheinlich für störende Fremdkörper halten. Wenn es nicht anders geht, wehrt euch und schlagt euch zu mir durch, damit ich mit euch teleportieren kann!«
»Verstanden!«, sagte ich.
»Seien Sie still!«, fuhr Rorvic mich an. »Sie Tölpel haben uns die Roboter auf den Hals gehetzt. Warum duzt Ras uns eigentlich?«
Das konnte ich mir zwar auch nicht erklären, aber die Roboter, die plötzlich überall rings um uns und über uns auftauchten, ließen mich den Formfehler schnell vergessen. Die Roboter machten keinen Hehl daraus, dass ihre Aufmerksamkeit uns galt – und nicht nur ihre Aufmerksamkeit, sondern auch ihre langen Greifarme, mit denen sie uns zu packen versuchten. Dalaimoc Rorvic wurde von einem erwischt. Er stieß einen Wutschrei aus und riss sich los. Dabei riss er den Greifarm ab. Der Roboter stieg sofort steil empor und flog davon. Dafür griffen andere Roboter an.
Obwohl es mir widerstrebte, wertvolles Material zu beschädigen oder gar zu zerstören, zog ich meinen Impulsstrahler, warf mich vor drei zugreifenden Armen zur Seite und feuerte. Der Energiestrahl meiner Waffe teilte einen Greifarm in zwei Teile, schoss weiter und brannte hoch oben ein Loch in die straff gespannte Klarsichtfolie. Es zischte und brauste. Ein Sturmwind erhob sich, warf mich zu Boden
Weitere Kostenlose Bücher