Silberband 080 - Menschheit am Scheideweg
Hetosonen.
Nach der Flucht Kroiterfahrns von Tahun hatte die larische Führung unter dem Schock eine Zeit lang wie gelähmt gewirkt; Hotrenor-Taak hatte sich in seinen SVE-Raumer zurückgezogen und abgelehnt, mit irgendjemandem zu sprechen. Zuvor jedoch hatte er eine Dringlichkeitsbotschaft an die Konzilsführung gerichtet, mit dem Erfolg, dass man ihm empfohlen hatte, alles zu tun, um einen Zerfall des Konzils zu verhindern. Diese vage Anordnung hatte Hotrenor-Taaks Verbitterung noch ansteigen lassen, denn er erkannte, dass man die gesamte Verantwortung auf ihn abwälzen wollte.
Nach einer zweitägigen Klausur an Bord seines Raumschiffs rief Hotrenor-Taak die führenden Persönlichkeiten der larischen Invasionsflotte zu sich. Auch einige wichtige Hyptonsprecher wurden eingeladen. Die Laren, die sich im Konferenzraum des SVE-Raumers versammelten, sahen, dass ihr Anführer müde und gereizt war.
»Vielleicht«, sagte Hotrenor-Taak anstelle einer Begrüßung, »sind einige unter Ihnen, die glauben, dass wir wertvolle Zeit haben verstreichen lassen. Wir hätten Kroiterfahrn längst zurückholen können.« Er machte eine Pause und sah die Besucher der Reihe nach an. Die kleine Gruppe der Hyptonsprecher hing als Pulk über dem Tisch von der Decke. »Es gibt immer noch starke terranische Gruppen«, erinnerte Hotrenor-Taak. »Sie werden längst herausgefunden haben, welche Waffe ihnen mit dem Greiko zur Verfügung steht. Allerdings werden sie noch einige Zeit benötigen, um in Erfahrung zu bringen, wie sie diese Waffe möglichst effektiv einsetzen können.«
»Es hätte niemals zu dieser Flucht kommen dürfen!«, warf einer der Hyptonsprecher dem Laren vor. »Die Sicherheitsmaßnahmen waren absolut unzulänglich.«
»Sie wissen doch, dass wir alle Maßnahmen, die verdächtig hätten wirken können, wegen des Besuchers unterlassen haben«, antwortete Hotrenor-Taak ruhig. »Natürlich hätte der Gleiter nicht entkommen dürfen, aber es kam zu einer Reihe unvorhersehbarer Ereignisse. In diesem Zusammenhang kann ich Ihnen sagen, dass der Arzt, der für die schnelle Wiederherstellung des USO-Spezialisten Schulz die Verantwortung trägt, inzwischen von Soldaten Leticrons hingerichtet wurde.«
»Dadurch werden wir Kroiterfahrn nicht zurückbekommen!«, meinte ein anderer Hypton.
»Das stimmt«, sagte Hotrenor-Taak. »Wir wollen ihn auch nicht nach Tahun zurückbringen. Unser einziges Ziel wird von nun an sein, den Greiko zu finden und zu töten, bevor er seinem Volk eine Nachricht übermitteln kann.«
»Aber sein Tod wird schwer zu erklären sein«, wandte einer der Laren ein. »Wie wollen wir den anderen Greikos das Ende ihres Artgenossen darstellen?«
»Kroiterfahrn wurde als Kranker zu uns geschickt. Das geschah zu spät. Der Aufenthalt in dieser Galaxis konnte ihn nicht mehr retten. Er starb an jener psychischen Krankheit, die ihn bereits auf seiner heimatlichen Rauminsel heimgesucht hat.« Hotrenor-Taak sah deutlich, dass seine Worte skeptisch aufgenommen wurden. Keiner der Anwesenden schien so richtig daran glauben zu können, dass man die sensiblen Greikos leicht täuschen konnte. Die Möglichkeit eines vorzeitigen Eintreffens einer greikoschen Untersuchungskommission stand bereits wie ein drohendes Gespenst im Raum. Trotzdem widersprach niemand. Laren und Hyptons hatten über die möglichen Maßnahmen nachgedacht und wussten daher genau, dass Hotrenor-Taaks Vorschlag die einzige Lösung anbot.
»Wir werden einen weiteren Sicherheitsfaktor einbauen«, fuhr Hotrenor-Taak fort. »Kein Lare und kein anderes Wesen aus dem Konzil wird das von uns gefällte Urteil an Kroiterfahrn vollstrecken. Diese Arbeit soll ein Mann verrichten, der uns allen bekannt ist: Leticron, der Erste Hetran dieser Galaxis.«
Diese Ankündigung löste Unruhe aus. Leticrons Rolle war, vor allem bei den Laren, nicht unumstritten. Vielen Laren war der Erste Hetran zu eigenmächtig. Leticrons Machthunger, der sich schon häufig offenbart hatte, war vielen Laren unbequem.
»Wir setzen Leticron als Kopfjäger auf Kroiterfahrn an«, sagte Hotrenor-Taak mit lauter Stimme, um die immer größer werdende Unruhe zu übertönen. »Wenn Kroiterfahrn getötet wird, darf es nicht durch die Hand eines Konzilsmitglieds geschehen. Ein Mörder aus dieser Galaxis bietet uns weitaus mehr Möglichkeiten für Erklärungen als beispielsweise ein larischer Täter.«
»Ich halte es nicht für gut, wenn wir uns auf diese Weise abhängig machen«, gab Kerschen-Spraang
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