Silberband 080 - Menschheit am Scheideweg
den sieben Männern, die sich um ihn versammelt hatten. »Diese Nachricht ist so ungewöhnlich, dass sie fabriziert sein könnte.«
»Ich glaube nicht, dass sie eine Fälschung ist«, sagte Oberst Krathum. »Welchen Grund sollten die Laren haben, uns eine derartige Nachricht zuzuspielen? Wenn wir ehrlich sind, müssen wir zugeben, dass wir uns selbst überschätzen. Im Grunde genommen spielt die USO in der Milchstraße keine große Rolle mehr. Unsere Handlungsfreiheit ist weitgehend eingeschränkt. Unsere Hauptaufgabe besteht in der Rettung von Menschen aus der Gewalt der Laren und von Strafplaneten Leticrons.«
»Aber in dieser Nachricht wird behauptet, dass es ein Konzilsvolk geben muss, dem nichts von der gewaltsamen Unterdrückung der Völker dieser Galaxis bekannt ist«, wandte Major Fesgron ein. »Das klingt doch ziemlich unglaubwürdig. Ich glaube zwar auch nicht an eine fabrizierte Botschaft, aber ich bin sicher, dass unsere Freunde auf Tahun einem Gerücht aufgesessen sind, das sich nicht bestätigen wird.«
Tekener hörte sich diese Argumente schweigend an. Er wusste selbst nicht genau, was er von dieser Nachricht halten sollte. Sie wussten einfach nicht genug über das Konzil, um solche Informationen objektiv auf ihren Wahrheitsgehalt prüfen zu können.
»Ich kenne Braunter Schulz«, meldete sich Kerim Kayana. Er war Wissenschaftler und stand nicht im Offiziersrang. »Wenn er uns eine solche Botschaft schickt, wird er seinen Grund dafür haben.«
Tekener sah ihn an. »Sie meinen, wir sollten zwischen den Zeilen lesen? Vermuten Sie hinter der Geheimbotschaft einen besonderen Sinn?«
»Nein«, sagte Kayana. »Wir haben bisher in jedem Konzilsvolk einen Feind gesehen, obwohl wir bisher mehr oder weniger nur mit den Laren zusammengetroffen sind. Alles, was wir über das Konzil wissen, leiten wir von diesen Wesen ab.«
»Das Konzil hat eine unvorstellbare räumliche Ausdehnung«, fügte Krathum hinzu. »Es ist die mächtigste Organisation, mit der wir bisher konfrontiert wurden. Kayana hat völlig Recht, wenn er sagt, dass wir alles bisher nur aus einem Blickwinkel gesehen haben. Das war sogar richtig, denn die Konzilsmitglieder, mit denen wir es bisher zu tun hatten, ließen uns überhaupt keine andere Wahl.«
»Schulz sagt außerdem aus, dass er versuchen wird, Kontakt zu dem Fremden aufzunehmen, um ihn mit der Wahrheit zu konfrontieren«, erinnerte Tekener. »Dieser Teil der Nachricht erscheint mir nicht weniger aufregend zu sein als der erste.«
»Ich begrüße diesen Versuch«, meinte Kayana.
»Unsinn!«, widersprach Tekener. »Es ist unsere Aufgabe, das zu erledigen. Die drei Männer auf Tahun bringen keine Voraussetzungen mit. Sie sind zu schwach. Sie können es nicht schaffen.«
»Und wir?«, fragte Fesgron ironisch. »Rund um Tahun wird jetzt eine Flotte larischer SVE-Raumer stehen. Wir werden überhaupt nicht an diesen Planeten herankommen.«
»Das mag sein«, gab der Galaktische Spieler zu. »Aber wir könnten einen Plan entwickeln.«
»Dazu ist es jetzt zu spät«, sagte Krathum. »Schulz ist wahrscheinlich schon unterwegs. Warten wir ab, was er erreichen wird.«
Tekener versuchte sich vorzustellen, was sich in diesem Augenblick auf Tahun ereignen mochte, aber seine Fantasie ließ ihn im Stich. Niemand konnte genau sagen, was sich jetzt im Medo-Center der USO ereignete.
»Wir warten weitere Botschaften ab«, entschied Tekener. »Inzwischen wird Atlan meine Nachricht erhalten. Wir müssen es ihm überlassen, einen Entschluss zu fassen. Wenn wir uns jetzt intensiv auf die Vorgänge auf Tahun konzentrieren, können wir die geplanten Befreiungsaktionen nicht durchführen. Sie wissen alle, dass der Arkonide sehr daran interessiert ist, möglichst viele Menschen nach Gäa zu bringen, wo sie in Sicherheit sind.«
Krathums Augen blickten ins Leere, als er fragte: »Wer mag das sein, dass die Laren gezwungen sind, ihm einen Frieden vorzuheucheln, den es überhaupt nicht gibt?«
Die raue Luft, die ihm entgegenschlug, ließ Kroiterfahrn unwillkürlich zurückweichen. Er hielt inne und starrte auf die kahle Landefläche des Raumhafens hinab. Er nahm die kleine Gruppe kaum wahr, die zu seinem Empfang dort unten eingetroffen war.
Seine Blicke wanderten zum Rand des Landefelds, wo verschiedene Gebäude standen. Sie sahen so nüchtern und nichts sagend aus, dass der Greiko sich unwillkürlich fragte, wie die Wesen, die sie gebaut hatten, geartet sein mochten. Der gesamte Komplex, auf dem der
Weitere Kostenlose Bücher