Silberband 080 - Menschheit am Scheideweg
Leistungen.« Er sah den Ankömmling lauernd an. »Du hast doch besondere Leistungen vollbracht?«
Sorgol schüttelte den Kopf. »Ein Kind hätte es erledigen können. Ich bin in die Siedlung spaziert, ging in den Gemeinschaftsraum und redete mit den Menschen. Ich frage mich, warum wir von dieser Möglichkeit nicht schon früher Gebrauch gemacht haben.«
Dann gab er seinen Bericht. Die beiden anderen hörten schweigend zu und unterbrachen ihn nicht.
»Ich weiß nicht, was man von all diesen Gerüchten halten soll«, sagte Sorgol abschließend. »Viel anfangen können wir jedenfalls damit nicht.«
Schulz wälzte sich auf den Bauch und stützte den Kopf in beide Hände.
»Wir waren bereits auf die Idee gekommen, dass wichtiger Besuch erwartet wird«, erinnerte er Sorgol. »Deine Informationen bestätigen das. Ein prominenter Kranker aus dem Konzil scheint hierher unterwegs zu sein. Jemand, der nicht wissen darf, wie die Laren und Leticrons Männer im Allgemeinen vorzugehen pflegen.«
»Das würde bedeuten, dass es im Konzil Wesen gibt, die nicht über alles informiert sind«, meinte Mtaye. »Glaubst du das wirklich, Goethe?«
»Ich denke darüber nach«, sagte Schulz. »Wir wissen zu wenig, um alle Zusammenhänge begreifen zu können. Eines scheint jedoch sicher zu sein: Es kommt jemand nach Tahun, der die Wahrheit nicht erfahren darf. Jemand, der außerordentlich wichtig ist, sonst wären Hotrenor-Taak und Leticron nicht aufgetaucht.« Er lächelte. »Das bringt mich auf eine Idee.« Sie sahen ihn fragend an. »Man braucht nur hinzugehen und dem Besucher die Wahrheit über die Invasion zu erzählen!«
»Wie einfach!«, rief Mtaye verblüfft. »Glaubst du im Ernst, dass jemand an diesen Besucher herankommt?«
»Vermutlich nicht«, gab Schulz zu.
»Deshalb werden wir uns damit begnügen müssen, das friedliche Bild, das die Laren ihrem Besucher zu präsentieren beabsichtigen, gründlich zu zerstören.«
»Du siehst, dass wir grenzenlos begeistert sind«, sagte Sorgol. »Nur ein Verrückter könnte sein Leben mit solchen Taten aufs Spiel setzen.«
»Ich werde es trotzdem versuchen«, sagte Schulz. »Sobald der Besucher eingetroffen ist – und damit ist schon in allernächster Zukunft zu rechnen –, werde ich mich um die Sache kümmern.«
»Du wirst keinen Erfolg haben«, prophezeite Mtaye. »Die Laren werden mit Zwischenfällen rechnen und darauf vorbereitet sein. Außerdem gründet sich dein Plan auf einer bisher unbewiesenen Theorie.«
»Er wird es trotzdem versuchen«, befürchtete Sorgol.
»Lasst uns jetzt schlafen«, schlug Schulz vor. »Zuvor werden wir jedoch einen Funkspruch an die USO senden, damit man dort über unsere neuesten Informationen unterrichtet ist.«
Mtaye, der für die Nachrichtenverbindungen zuständig war, verzog das Gesicht. »Wir sollten bis zum Morgen warten«, sagte er. »Erfahrungsgemäß nimmt dann der Funkverkehr zwischen den Laren auf Tahun und den Besatzungen der SVE-Raumer überall in der Galaxis stark zu. Es wird dann einfacher sein, einen Rafferimpuls durchzubringen, ohne dass die Gefahr einer Anpeilung besteht.«
Schulz gähnte. »Das ist deine Sache«, meinte er.
Die Vorführung war zu Ende. Kroiterfahrn stand noch unter dem Eindruck des Gesehenen. Er fühlte sich benommen. Die Bewohner dieser Galaxis, das hatte der Film gezeigt, schienen friedfertige und freundliche Wesen zu sein.
»Sicher war es nicht schwer, diese Wesen von der Richtigkeit unserer Ideen zu überzeugen«, sagte Kroiterfahrn zu Persagur-Treng. »Trotzdem hat mich der Film in einer Hinsicht enttäuscht.«
Der Lare sah ihn überrascht an.
»Es waren weder Laren noch andere Konzilsmitglieder zu sehen«, bemängelte der Greiko. »Man könnte fast glauben, sie hätten sich absichtlich im Hintergrund gehalten.«
»Das war ein Film über Terraner«, sagte Persagur-Treng unwillig.
Kroiterfahrn konnte jetzt deutlich fühlen, dass der Lare verärgert war. Das bestürzte ihn, denn er sehnte sich danach, zu allen Wesen ein gutes Verhältnis zu haben. Vielleicht war der Kommandant des SVE-Raumers müde und aus diesem Grund leicht reizbar.
»Ich hätte gern einen Film gesehen, der das freundliche Verhältnis zwischen den Völkern des Konzils und dieser Galaxis besonders gut zum Ausdruck bringt«, versuchte Kroiterfahrn zu erklären. »Sicher können Sie das verstehen.«
»Ja«, sagte der Kommandant, aber er wirkte überhaupt nicht verständnisvoll.
Das Gefühl, mit den Laren an Bord kein besonders
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