Silberband 081 - Aphilie
Arbeitsroboter kein Zellplasma mehr besaß, das auf seine Positronik aphilisch hätte wirken können.
Non-A 787 wurde langsamer, je näher er der Schaltstation kam. So nahe seinem Ziel musste er vorsichtig sein. Über Funk erfuhr er, dass fünfzehn gleich gesinnte TARA-III-UH und zwei Roboter anderen Typs bereits im Einsatzgebiet warteten. Alle anderen non-aphilischen Roboter waren an den Kontrollstellen entlarvt worden oder den Aphilikern in die Falle gegangen.
Der TARA war nur noch fünfhundert Meter von der wichtigen Schaltstation entfernt, als er an zwei vor einem Schott postierten Soldaten vorbeikam. Auf dem Schott war ein Schild mit der Leuchtaufschrift Achtung! Strahlungsgefahr! angebracht.
»Wohin willst du?«, fragte der eine Soldat den Kampfroboter.
»Zum Wachdienst.«
»Du hast nicht zufällig einige Minuten Zeit übrig?«
»Nein«, sagte Non-A 787.
»Dann hau schleunigst ab!«, schimpfte der Soldat, der ihn angesprochen hatte.
»Ich wüsste etwas Besseres, als vor dieser strahlenverseuchten Halle Wache zu stehen«, sagte der andere Posten. »Denen da drin tut ohnehin bald nichts mehr weh. Ich habe geglaubt, dass die Totenwache schon vor vierzig Jahren gesetzlich abgeschafft wurde.«
»Die leben bestimmt noch«, widersprach der Erste. »Und wir stehen hier, um sie abzuknallen, sobald sie einen Ausbruchsversuch unternehmen. Ich an ihrer Stelle wäre auch zu allem fähig.«
Non-A 787 hielt an und machte langsam kehrt.
»He!«, rief der zweite Wachposten. »Willst du uns doch vertreten?«
Der non-aphilische TARA konnte nicht gegen seine Programmierung an. Hinter dem Schott befanden sich strahlenverseuchte Menschen, die sterben mussten, falls ihnen niemand zu Hilfe kam. Für einen Roboter war es leicht, sie aus der Gefahrenzone zu holen. Mittels seines Schutzschirms konnte ein Roboter beim Transport der Verseuchten in die Quarantänestation verhindern, dass die Strahlung andere gefährdete.
Die Logik sagte ihm, dass die Aphiliker jeden Rettungsversuch schlecht danken würden. Desaktivierung war das Geringste, was ihm bevorstand. Aber das durfte er nicht ins Kalkül ziehen. Die Robotergesetze verlangten, dass er Menschen in Not beistand.
Der TARA glitt an den beiden Wachposten vorbei und riss das Schott auf. Seine Ortungssinne registrierten mehrere überraschende Eindrücke gleichzeitig. Erstens konnte er keine tödliche Strahlung anmessen. Zweitens befanden sich in dem Raum keine gefährdeten Menschen, sondern nur ein Geschütz mit automatischer Zielerfassung. Drittens griffen die beiden Wachposten zu den Waffen.
Non-A 787 erkannte die Falle, bevor das Schott ganz offen stand – und er stellte sich darauf ein. Als das Geschütz tödliche Energie spie, hatte er bereits seinen Paratron-Schutzschirm eingeschaltet, und während auch die beiden Männer das Feuer auf ihn eröffneten, beschleunigte er mit Höchstgeschwindigkeit. Beim nächsten Seitengang bog er ab.
Noch während der Flucht gab er an seine Artgenossen den Funkbefehl, die Schaltstation zu stürmen. Non-A 787 wusste, dass sie unbesetzt war, und nur die Konfrontation mit Menschen hätte die Durchführung des Planes gefährden können. Auf robotische Einrichtungen nahmen die null-aphilischen Roboter jedoch keine Rücksicht.
Sie schlossen die Energiesperren kurz und schmolzen die Impulsschlösser der Schotten. Das dauerte wenige Minuten. Als der TARA bei der Schaltstation eintraf, hatten seine Artgenossen sie schon erobert. Vor einem Schott stieß er auf die Überreste aphilischer Kampfroboter.
Non-A 787 wollte die Schaltstation wenigstens so lange halten, bis es gelungen war, einen Funkkode zu senden. Alle Kampfroboter ohne Zellplasma, die in den arktischen Depots eingelagert waren, mussten geweckt werden.
21.
»Die Kampfroboter auf Borneo sind einsatzbereit«, wurde Reginald Bull gemeldet.
Der Regierungschef lächelte kalt. »Dann schickt sie in die Schlacht!«, bestimmte er. »Ich will, dass sie gegen unsere Feinde rücksichtslos vorgehen. Entsprechend soll ihre Programmierung sein. Jedes menschliche Wesen, das sich ihnen entgegenstellt, muss vernichtet werden. Ohne Rücksicht!«
»Darf ich daran erinnern, dass die OGN einen Stützpunkt besitzt, der außerhalb von Borneo liegt?«, wandte Mackojulien ein. »Diese Meldung kam von einem unserer Spezialagenten, dem es als Einzigem gelang, unerkannt zu bleiben. Sein Name ist Andor Casaya. Bisher konnte er aber noch nicht herausfinden, wo dieser Stützpunkt liegt. Wir wissen nur, dass
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