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Silberband 081 - Aphilie

Titel: Silberband 081 - Aphilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Luftröhre. Um ihn her war nur noch Wasser.
    Bull wurde aus dem Staugang gerissen. Er vermutete, dass es Rondrogen und Breslauer nicht besser erging.
    Dann folgte der Sturz ins Nichts.
    Das Ende!, dachte Reginald Bull.
    Beinahe gleichzeitig klatschte er in das Sammelbecken am Boden des Schachtes. Er tauchte unter. Seine Lungen drohten zu bersten. Mit heftigen Schwimmstößen kam er an die Oberfläche. Er hustete und würgte, konnte sich aber an der Oberfläche halten. Die Tatsache, dass das Sammelbecken noch nicht geleert worden war, hatte ihm das Leben gerettet.
    Neben ihm klatschte etwas ins Wasser, vermutlich Rondrogen. Hoch über sich entdeckte Bull einen Lichtschein. Das konnte nur Breslauer sein, der sich oben im Staugang festklammerte.
    Bull schnaubte und rang nach Luft, bis er schließlich krächzende Laute hervorbrachte. Dann verhielt er sich ruhig und lauschte. Er hoffte, etwas von Rondrogen zu hören, aber da war nichts außer dem Gurgeln des Wassers.
    »Sir!«, hörte er Breslauer rufen. Die Stimme kam von oben und klang dumpf. »Sind Sie da unten?«
    »Ja, verdammt!«
    »Ich komme, Sir!«, kündigte der Roboter an. Der Lichtkegel bewegte sich. Bull sah den Whistler -Spezialrobot in die Tiefe gleiten.
    »Rondrogen ist weg!«, rief er. »Du musst ihn suchen.«
    Breslauer verschwand im Wasser. Sein Scheinwerfer verbreitete diffuses Licht.
    Einige Zeit später tauchte der Roboter neben Bull auf. Er hielt einen schlaffen Körper in den Armen. Mit wenigen Schwimmstößen schloss Bull zu Breslauer auf. Er sah sofort, dass Rondrogen tot war. Die Kopfhaltung des Majors ließ keinen Zweifel zu. Rondrogen war vom Wasser mitgerissen worden und gegen die Schachtwand geprallt. Dabei hatte er sich das Genick gebrochen.
    »Er ist tot, Sir«, sagte Breslauer.
    »Das sehe ich«, erwiderte Bull niedergeschlagen. »Wir lassen ihn hier zurück. Wir hätten den Staugang nicht betreten dürfen.«
    Breslauer ließ die Leiche los. Sie verschwand aus dem Lichtkreis seines Scheinwerfers.
    »Nun wird er doch keine neuen Schuhe bekommen«, sagte Bull bedrückt. Rondrogens Tod lähmte seine Initiative. Er überlegte, ob es besser war, wenn er sich den Jägern stellte. Was konnten sie ihm schon anhaben? Kein Aphiliker würde es wagen, den ehemaligen Regierungschef zu töten.
    Reginald Bull ahnte jedoch, dass ihm nach einer Gefangennahme ein schlimmeres Schicksal als der Tod bevorstand. Er kannte die Methoden nur zu gut, mit denen die Aphiliker ›Verrückte‹ zu ›heilen‹ versuchten. Sie würden ihn behandeln und schließlich in ein Sanatorium stecken, das grauenvoller war als alle Stummhäuser.
    Bull biss sich auf die Unterlippe. Vierzig Jahre lang hatte er mitgeholfen, Einrichtungen wie Stummhäuser und Wärmekapseln zu errichten. Er hatte zahlreiche Befehle gegeben, die das Leben in diesen Festungen selbst für Aphiliker qualvoll erscheinen ließ.
    »Es ist nicht gut, wenn wir hier unten im Wasser bleiben«, stellte Breslauer fest.
    »Ich weiß«, sagte Bull.
    Er ahnte, dass ihn die Erinnerung an die vierzig Jahre, die er als Aphiliker gelebt hatte, noch lange quälen würde – sofern er diesen Fluchtversuch überhaupt überlebte. Er war unschuldig in die Aphilie verwickelt worden, kein Immuner würde ihm jemals einen Vorwurf machen können. Trotzdem fühlte er sich für viele Ereignisse der vergangenen vierzig Jahre verantwortlich.
    Wenn die Menschheit nicht von der Aphilie erlöst wurde, würde sie untergehen. Das sah Bull ganz deutlich. Eine aphilische Gesellschaftsform konnte nicht von Bestand sein. Ein Zusammenleben ohne Nächstenliebe war undenkbar. Alle Humanität war erloschen.
    »Es ist schrecklich!«, schrie Bull in den dunklen Schacht hinauf. Seine Stimme verlor sich in Seitengängen und Nischen und fand ein vielfältiges Echo. Er spürte, dass Breslauer ihn aus dem Wasser zog. Der Roboter schwebte mit seiner Last wieder nach oben.
    »Wir benutzen den Staugang, den wir bereits betreten haben«, entschied Bull. »Wahrscheinlich ist der Großfilter inzwischen leer, sodass keine Gefahr mehr droht.« Allmählich fand er seine gewohnte Entschlossenheit wieder. Er durfte nicht resignieren. Wenn er nur einen Teil seiner Fehler aus vierzig Jahren wieder gutmachen wollte, musste er die eigene Schwäche bekämpfen. Das war er sich und der Menschheit schuldig.
    Vielleicht war seine späte Immunisierung ein Signal. Er dachte an die OGN, die unter der Führung von Roi Danton gegen die Aphiliker kämpfte. Seit Jahren hatte er

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