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Silberband 081 - Aphilie

Titel: Silberband 081 - Aphilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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seinem eigenen Falle – sich mit dem Besitz der reinen Vernunft nicht vereinbaren ließ.
    Was Reginald Bull außer Acht ließ, war der Umstand, dass die Sehnsucht nach ewigem Leben noch einen anderen Hintergrund hatte. In diesem Wunsch kam zum ersten Mal zum Ausdruck, dass fortan die menschlichen Urinstinkte ein dominanter Faktor des Verhaltens sein würden. Die drei Brüder hatten den Zellaktivator nicht gewollt, weil sie sich nach dem ewigen Leben sehnten, sondern weil sie den Tod fürchteten.
    Die Verhandlung gegen die ›Gruppe Rhodan‹ fand am 9. Juli 3540 allgemeiner Zeitrechnung (alter Kalender) statt. Als ›Gruppe Rhodan‹ war eine juristische Person definiert worden, deren Einzelbestandteile Perry Rhodan und seine engsten Mitarbeiter bildeten. Interessant war, dass man Vater Ironside und Bruder Serafino nicht als der Gruppe zugehörig betrachtete. In ihrer seelenlosen Logik waren die Söhne der reinen Vernunft zu dem keineswegs unvernünftigen Schluss gelangt, dass die beiden Geistlichen mit Rhodan und seinen Leuten nicht wirklich etwas gemein hatten und dass der Tag schon kommen würde, an dem auch sie der ›läuternden‹ Strahlung der Sonne Medaillon erlagen und damit ebenfalls zu Söhnen der Vernunft wurden.
    Rhodan und seinen Leuten wurde mit hochtrabenden Worten mitgeteilt, dass man die juristische Person ›Gruppe Rhodan‹ definiert habe, um das Verfahren gegen sie abzukürzen. Da alle sich ohnehin der gleichen Vergehen schuldig gemacht hatten, bestehe kein Anlass, gegen einzelne Mitglieder der Gruppe getrennt zu verhandeln, die inzwischen aus über eintausend Personen bestand. Alle gehörten zu Perry Rhodans engem Mitarbeiterkreis. Unter ihnen waren Aktivatorträger, Mutanten und Halbmutanten, aber auch ganz normale Menschen. Verblüffend war, dass bislang auch unter den Personen, die keinen Aktivator besaßen, noch kein Fall von Aphilie aufgetreten war. Bei dem Haluter Icho Tolot, bei Lord Zwiebus, dem Steinzeitmenschen, und ebenso den Emotionauten, deren psychische Struktur sich von der eines einfachen Terraners deutlich unterschied, verwunderte das nicht. Von ihnen konnte erwartet werden, dass sie der gefährlichen Strahlungskomponente im Spektrum der Sonne Medaillon standhielten. Für die Widerstandskraft der anderen gab es zunächst noch keine Erklärung. Waringer, mit dem Rhodan das Problem diskutierte, war überzeugt, dass auch sie im Laufe der Zeit zu Aphilikern werden würden.
    Die Verhandlung geriet zur Farce. Die gesamte ›Gruppe Rhodan‹ wurde unter starker Bewachung in einen der Säle geführt, die früher den Ausschüssen des Völkerrates für ihre Sitzungen gedient hatten. Die Zuschauertribüne war mit Neugierigen besetzt, denn die neue Regierung hatte es nicht gewagt, den Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu führen. Die Angeklagten hatten zu stehen.
    Vorne, vor der Mitte der Stirnwand, thronte der Richter – eine Positronik. Die Söhne der reinen Vernunft hatten Mühe und Aufwand nicht gescheut, die Maschine in aller Eile installieren zu lassen. Sie war nach den Grundsätzen der reinen Vernunft programmiert.
    Die Gefangenen waren kaum vorgeführt, da eröffnete der Rechner die Verhandlung. »Im Namen der Vernunft. Ihr, die Gruppe Rhodan, seid der folgenden Vergehen angeklagt: erstens, die Behinderung der Vernunft auf ihrem Vormarsch in die Bewusstseine der Menschen. Zweitens, die Vernachlässigung der Interessen des Volkes durch Überlastung der Politik mit dekadenter Emotionalität. Drittens …«
    Es gab vierhundertundzwei Anklagepunkte, aber kein einziger davon wurde durch ein Gesetz gedeckt, das zu Rhodans Amtszeit bestanden hatte. Die Söhne der reinen Vernunft hatten in aller Eile diese Gesetze neu verabschiedet und legten sie dem Verfahren zugrunde, um den Schein zu wahren. Ihr Anliegen war zu durchsichtig: Rhodan musste verschwinden. Dazu war jeder Vorwand recht.
    Die Aufzählung der Anklagepunkte nahm knapp zwei Stunden in Anspruch. Nach einer flüchtigen Pause ging es weiter.
    »Die Summe dieser Vergehen ist todeswürdig. Der Rat der reinen Vernunft ist jedoch gewillt, Gnade walten zu lassen, sofern das wichtigste Mitglied der Gruppe, Perry Rhodan, nach vorne tritt und klar und unmissverständlich erklärt, dass er sich, auch im Namen der anderen Mitglieder der Gruppe, der Vergehen für schuldig bekennt und Reue empfindet. – Tritt nun vor, Angeklagter!«
    Rhodan sah sich um. In den Gesichtern seiner Freunde las er blanken Zorn. Er spürte die

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