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Silberband 081 - Aphilie

Titel: Silberband 081 - Aphilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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stumme Aufforderung, sich dieser Schmach nicht zu beugen. Trotzdem lächelte er und schüttelte den Kopf. Der Tod war ihnen allen gewiss, wenn er nicht tat, was von ihm verlangt wurde. Er trug die Verantwortung nicht nur für sein eigenes Leben, sondern zugleich für das der mehr als eintausend Männer und Frauen, Terraner und Nichtterraner, die mit ihm zusammen inhaftiert waren. Auch für die Mutanten, die unter Drogeneinfluss apathisch am Boden kauerten, ihrer parapsychischen Fähigkeiten beraubt.
    Er straffte die Schultern. Wütendes Gemurmel erklang ringsum, als er sich in Bewegung setzte. Dann sagte er mit hallender Stimme: »Ich erkläre mich, ebenso im Namen meiner Freunde, für schuldig im Sinne der Anklage. Ich erkläre außerdem, dass die Gruppe Rhodan Reue empfindet.«
    Lähmendes Schweigen lastete über dem riesigen Saal. Selbst von der Zuschauertribüne her war kein Laut zu hören. Aber die Stille hielt nur wenige Sekunden.
    »Die Bedingungen sind erfüllt!«, dröhnte die Positronik durch den Saal. »Die Vernunft lässt Gnade walten. Die Gruppe Rhodan sowie eine weitere Ansammlung von Menschen, bei denen wenig Hoffnung besteht, dass sie sich durch das Licht der reinen Vernunft jemals werden erleuchten lassen, werden für immer von der Erde verbannt. Ihr Eigentum fällt dem Rat der Vernunft anheim. Sie verlieren ihre Rechte als Bürger dieses Staates, und ihnen wird bei Androhung der Todesstrafe verboten, je wieder den Fuß auf die Oberfläche des Planeten Erde zu setzen.
    Zur Durchführung dieses Beschlusses wird den Verurteilten das soeben fertig gestellte Fernraumschiff SOL zur Verfügung gestellt. Die Verhandlung gegen die Gruppe Rhodan ist hiermit geschlossen.«
    Verbannung
    Das also waren die Fliegen, die Reginald Bull mit einer Klappe hatte schlagen wollen. Perry Rhodan und seinen Anhängern widerfuhr kein körperliches Leid. Das beruhigte die aufgeregten Massen, die um ihren Großadministrator gefürchtet hatten, weil ihnen die Gnade der reinen Vernunft noch nicht zuteil geworden war. Zweitens wurde die SOL von der Erde entfernt. An dieses Raumschiff klammerten sich die Hoffnungen jener Unbelehrbaren, die das Heil der Menschheit allein in einer Rückkehr in die heimatliche Galaxis sahen. Gab es die SOL nicht mehr, würden diese Schwarmgeister über kurz oder lang zur Ruhe kommen. Denn drittens mussten die von der reinen Vernunft noch nicht Berührten jetzt glauben, dass Perry Rhodan nichts Eiligeres zu tun haben würde, als die heimatliche Milchstraße anzufliegen, dort die versprengten Überreste der Menschheit zu sammeln und sie zu einem Kreuzzug gegen die neuen Machthaber der Erde zu vereinen. Rhodans Verbannung würde unter den Verblendeten also Hoffnungen wecken, und gerade diese Hoffnungen waren es, die auf der Erde zunächst für Ruhe sorgen würden.
    Die Verurteilten, die ernsthaft um ihr Leben gefürchtet hatten, wurden durch die Entscheidung in einen euphorischen Zustand versetzt. Ihre Gedankengänge bewegten sich ebenso entlang den Bahnen, mit denen Reginald Bull in seiner kühlen Logik gerechnet hatte: zurück in Richtung Milchstraße! Auf Gäa, im Innern der Dunkelwolke Provcon-Faust, lebten Milliarden Menschen, die sofort bereit sein würden, eine Flotte von Fernraumschiffen auszurüsten und die Erde zu befreien. Die Koordinaten der heimatlichen Galaxis waren seit Jahrzehnten in den Speichern der SOL verankert. Man konnte sich die Milde der Revolutionsregierung nicht erklären und fragte sich ernsthaft, ob die Söhne der reinen Vernunft wirklich gar so vernünftig geworden waren.
    Wieder war es Rhodan, der den überschäumenden Optimismus seiner Leute dämpfte. »Ich halte es für völlig widersinnig zu glauben, dass sie uns so ungeschoren davonkommen lassen und zudem eine ernste Gefahr für sich heraufbeschwören«, sagte er. Es war ein unbestimmbares, warnendes Gefühl, das ihn davon abhielt, die Euphorie der anderen zu teilen. Aber da er weiter nichts zu sagen wusste, hatte seine Warnung kaum einen dämpfenden Einfluss auf die überschäumende Freude.
    Vater Ironside und Bruder Serafino waren unmittelbar nach dem Urteil über die ›Gruppe Rhodan‹ ebenfalls vor den ›Richter‹ geführt worden. Ihnen hatte die Positronik zugebilligt, dass sie aus Verblendung und logischer Kurzsichtigkeit gehandelt hätten. Es wurde ihnen freigestellt, ob sie sich der Gruppe Rhodan anschließen oder auf der Erde bleiben wollten. Für den Fall, dass sie bleiben wollten, hatten sie zu versichern,

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