Silberband 081 - Aphilie
Teleporter, Telekineten und jene, die hypnotische Kräfte besaßen, wurden unter Drogen gesetzt und befanden sich danach in einem Zustand, der es ihnen nicht erlaubte, ihre Fähigkeiten einzusetzen. Von Robotern wurden die Gefangenen in die Quartiere zu Perry Rhodan, Roi Danton, Galbraith Deighton und Vater Ironside sowie Bruder Serafino gebracht.
»Wir werden sehen, dass die Söhne der reinen Vernunft sich getäuscht haben«, versprach Ironside mit leuchtenden Augen. »Noch ist der größte Teil der Menschheit nicht von der entsetzlichen Lieblosigkeit erfasst.«
Perry Rhodan sah die Lage weniger optimistisch. »Sie vergessen, dass die Söhne der Vernunft eine starke Organisation besitzen, der die unvorbereitete Menschheit nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen hat. Die Söhne gehen mit radikalem Eifer zu Werk, während der Durchschnittsbürger alles andere als der geborene Kämpfer ist und sich in vielen Fällen einfach überrumpeln lässt. Und schließlich hat Reginald Bull seine Privilegien eingesetzt, um der Revolution den Boden zu bereiten und ihr einen derart großen Vorsprung zu verschaffen, dass sie nicht mehr eingeholt werden kann.«
»Sie geben auf?«, fragte Ironside verwirrt. »Ausgerechnet der Mann, in den der gesunde Teil der Menschheit seine Hoffnungen setzt?«
Rhodan zuckte mit den Schultern. »Ich sehe die Lage realistisch«, verteidigte er sich. »Ich glaube nicht, dass wir Rettung von draußen zu erwarten haben.«
»Aber was bleibt uns dann noch …?«
»Wir müssen uns mit der Revolution arrangieren. Ich sehe da eine besonders vordringliche Aufgabe.«
»Und die wäre …?«
»… unseren Hals zu retten!«
Ein neuer Tag – eine neue Sitzung des Regierungsrats.
»Von verschiedenen Seiten«, erklärte Bruder-eins tonlos sachlich, »ist ein gewisser Wunsch an mich herangetragen worden, der beweist, dass einige unter uns den Zustand der vollkommenen Reife noch nicht erreicht haben. Ich will im Einzelnen erläutern, warum ich auf diesen Wunsch nicht eingehen kann. Fangen wir an: Unser gegenwärtiger Zustand stellt die höchste Stufe der Entwicklung dar, die der Mensch bis jetzt erreicht hat. Gibt es daran Zweifel?«
Die Brüder zwei bis zehn schüttelten wortlos die Köpfe. Es gab keinen Zweifel.
»Also«, fuhr Bruder-eins fort, »ist es unsere vordringlichste Aufgabe, diesen Stand der Entwicklung zu halten, andere Menschen so rasch und so zahlreich wie möglich zu unserem Entwicklungsstand heraufzuziehen und alles in unserer Kraft Stehende zu tun, damit kein Rückschritt eintritt.«
Auch das war klar.
»Wir wissen aber, dass es ein sicheres Mittel gibt, den Einzug der reinen Vernunft in das Bewusstsein eines Menschen zu verhindern. Warum dieses Mittel gerade in meinem Fall – und zu meinem großen Glück – versagt hat, ist noch nicht bekannt, aber eines Tages werden wir auch darüber Bescheid wissen. Kennt einer von euch das Mittel?«
»Der Zellaktivator!«, antwortete einer der Männer.
»In allen Fällen außer dem meinen hat der Zellaktivator den Einfluss der reinen Vernunft unterdrückt und dazu geführt, dass sein Träger im Zustand der dekadenten Emotionalität verblieb«, bestätigte Brudereins. »Wissenschaftler haben herausgefunden, warum das so sein muss: Der Aktivator erzeugt ein mehrdimensionales Feld, das den befreienden Einfluss der Sonnenstrahlung zunichte macht.«
Bull legte eine kurze Pause ein, bevor er fortfuhr: »Nachdem uns allen dies klar ist, kann ich nicht verstehen, dass sich Brüder an mich wenden und verlangen, dass ihnen die Zellaktivatoren der Gefangenen ausgehändigt werden. Derjenige, der ein solches Vorhaben ausführte, käme zwar in den Besitz eines verlängerten Lebens, aber um welchen Preis. Er müsste alle Vorteile aufgeben, mit denen die befreiende Strahlung der Sonne Medaillon uns versehen hat. Er würde von der Stufe des Homo sapientior hinabsteigen zum Niveau des gefühlsbeladenen, unlogisch denkenden und handelnden Wesens, das die Vorstufe unserer Entwicklung darstellt. Kann ein vernünftiger Mensch so etwas wünschen?«
»Nein!«, antworteten die Brüder und am lautesten unter ihnen die drei, die den Wunsch an das Licht der Vernunft herangetragen hatten.
Damit war die Diskussion beendet. Reginald Bull hatte in dem Ansinnen der drei Brüder nichts anderes gesehen als den Wunsch nach ewigem Leben. Das Argument, mit dem er den Wunsch zurückgewiesen hatte, war echt. Er glaubte wirklich, dass der Besitz eines Aktivators – außer in
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