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Silberband 082 - Raumschiff in Fesseln

Titel: Silberband 082 - Raumschiff in Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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werden dir ein Schiff zur Verfügung stellen, mit dem du dich auf eine unserer Kolonialwelten zurückziehen kannst.«
    »Ich gebe zu, dass ich schon daran gedacht habe«, sagte Maylpancer leise. »Aber ich bin nach Titan gekommen, um Erster Hetran dieser Galaxis zu werden.«
    Gerriat versetzte ihm einen freundschaftlichen Schlag auf die Schulter.
    Wieder wurde die Tür geöffnet. Diesmal erschien Rantmoger, der oberste Schiedsrichter. Er trug ein buntes Gewand. Sein Gesicht war rot vor Erregung. Maylpancer erkannte betroffen, dass auch dieser Überschwere völlig in seiner Rolle aufging.
    »Es geht los«, sagte Rantmoger mit sonorer Stimme. Er schob seinen breiten Hut zurecht und warf einen flüchtigen Blick in den Spiegel. »Nach den Regeln werden Sie zuerst hinausreiten und sich dem Publikum vorstellen.«
    Maylpancer folgte ihm auf den Gang hinaus. Rantmoger tätschelte das Robotpferd, als wäre es ein lebendes Wesen.
    »Hören Sie doch auf!«, rief der Obskoner angewidert. »Das macht mich ganz krank.«
    Rantmoger räusperte sich. Er wollte zu einer heftigen Erwiderung ansetzen, hielt sich aber zurück. Vielleicht überlegte er, dass Maylpancer unter Umständen bald Erster Hetran sein würde, dann war es besser, ihn nicht zum Gegner zu haben.
    »Führ du das Pferd!«, sagte Maylpancer zu Gerriat.
    Das Tor zum Laufgitter war noch geschlossen. »Warten Sie auf das Signal!« Rantmoger ließ seine Blicke über den Duellanten gleiten. »Und vergessen Sie nicht, Ihren Helm aufzusetzen.«
    Maylpancer gab keine Antwort; als Rantmoger gegangen war, half Gerriat ihm aufs Pferd. Ein Zucken lief durch den Robotkörper – Maylpancer presste ihm behutsam die Fersen in die Seiten. Der Roboter trabte bis zum Tor und hielt dort an.
    Maylpancer drehte sich im Sattel um. Gerriat sah niedergeschlagen aus, er schien ihm wenig Chancen einzuräumen.
    Draußen schmetterten die Fanfaren wieder. Das Gebrüll der Zuschauer nahm eine solche Lautstärke an, dass Maylpancer erschauerte. Er hatte geglaubt, dass ihn das nicht erschüttern würde, doch nun begriff er, dass er sich dieser Atmosphäre nicht entziehen konnte.
    Endlich wurde es still. Da das Tor noch geschlossen war, konnte Maylpancer über einen Holoschirm beobachten, was auf dem Hof der Sieben Säulen geschah.
    Der Oberschiedsrichter stand mitten auf dem freien Platz. Seine Stimme klang weithin. Maylpancer war sicher, dass jeder Bewohner Titans Zeuge dieser Szene wurde. Für ihn war es, als würde Rantmoger sinnlose Laute aneinander reihen, er war unfähig, sich auf das zu konzentrieren, was der Mann sagte.
    Als das Tor nach oben glitt, zuckte Maylpancer zusammen. Er saß wie gelähmt im Sattel. Ich kann nicht!, dachte er. Das Blut rauschte in seinen Ohren, sein Puls hämmerte in den Schläfen.
    Der Platz lag in hellem Scheinwerferlicht, das jede Einzelheit überdeutlich erkennen ließ. Rantmoger wirkte wie eine riesige Puppe, die unablässig redete und die Arme bewegte. Die Fanfarenträger standen wie versteinert und hatten ihre Instrumente gegen die Schenkel gestützt. Auf den Tribünen der Gegenseite sahen die Zuschauer wie hintereinander aufgebaute Mauern aus menschlichen Körpern aus. Niemand außer Rantmoger schien sich zu bewegen.
    »Es ist so weit!« Gerriats Stimme schien von weit her zu kommen, aus einer anderen Welt, zu der Maylpancer längst nicht mehr gehörte.
    Kalter Schweiß trat dem Obskoner auf die Stirn. Er registrierte kaum, dass er Gretyl die Fersen gab. Das Pferd trabte folgsam auf den Turnierplatz hinaus. Noch einen Augenblick lang hielt das Schweigen an, dann rauschte lang anhaltender Beifall über Maylpancer hinweg. Die Anspannung der Zuschauer übertrug sich mehr und mehr auf ihn. Diese Überschweren waren gekommen, um einen der ihren sterben zu sehen, und sie wollten dieses Schauspiel genießen.
    Zwei Männer kamen auf Maylpancer zu und brachten ihm die Lanze. Als er sie ergriff, kam er sich ungeschickt vor. Er richtete sie senkrecht auf und hielt sie fest.
    Nun wurde es still.
    Maylpancer blickte zum anderen Ende des Platzes, zum zweiten Tor, das sich lautlos öffnete.
    Ein Robotpferd mit einem Reiter galoppierte heraus. Der Mann trug bereits seinen Helm, und Maylpancer fragte sich unwillkürlich, ob er tatsächlich Leticron sah. Der Gedanke, dass jemand anders an Stelle des Ersten Hetrans den Kampf austragen würde, war absurd, ließ ihn aber nicht mehr los. Leticrons Machtmittel waren unbegrenzt, warum sollte er sie nicht in dieser Form nutzen?
    In

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