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Silberband 082 - Raumschiff in Fesseln

Titel: Silberband 082 - Raumschiff in Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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würde auch seine Idee sterben und damit alles zerfallen, was er in der Stahlfestung Titan aufgebaut hatte. Niemand würde die altterranischen Gepflogenheiten übernehmen und sich um das von Leticron beschaffte Zubehör kümmern. Die Waffenkammern würden schließen, Skarthom würde gezwungen sein, eine andere Arbeit zu übernehmen.
    »Sie haben keinen Tribünenplatz?«
    »Ich bin auf die Übertragung angewiesen«, erwiderte Skarthom und deutete auf die Holoschirme neben dem Eingang.
    Der Erste Hetran und sein Robotdiener verließen das Waffenarsenal und begaben sich zu dem Transmitter, der sie in die Stallungen beförderte.
    Carsythe berichtete, dass Maylpancer vor wenigen Augenblicken mit Gretyl aufgebrochen war, um sich in die Warteräume vor dem Turnierplatz zu begeben.
    Leticron wusste, dass er bei dem Stallburschen nicht die gleichen Sympathien wie bei Skarthom genoss. Der junge Überschwere sah seine Arbeit nüchtern und hätte jede andere Aufgabe mit ähnlicher Sorgfalt erfüllt.
    »Oh«, sagte Leticron, nachdem er sich kurz in Carsythes Gedanken eingeschaltet hatte. »Sie haben ihm also Gretyl empfohlen?«
    »Ja«, bestätigte Carsythe. »Ich habe ihn auch bei den Proberitten beobachtet und traue ihm nicht viel zu.«
    Leticron wartete, bis sein Pferd aus der Box geführt wurde. Er untersuchte es kurz. Zweifellos war es in Ordnung. Die Robotpferde unterschieden sich nur im Aussehen, mechanisch und positronisch waren sie gleichwertig. Bei den Duellen kam es allein auf den Reiter an.
    Carsythe hatte die Holoschirme eingeschaltet. Auf dem Hof der Sieben Säulen standen sechs Fanfarenbläser.
    »Warum schalten Sie den Ton nicht ein?«, erkundigte sich Leticron.
    Der Stallbursche errötete.
    »Diese Art von Musik gefällt Ihnen nicht«, erriet Leticron. Er führte sein Pferd zum Transmitter und ließ sich zusammen mit ihm und Bur-Dan in die Warteräume abstrahlen.
    Je länger die Vorbereitungen dauerten, desto nervöser wurde Maylpancer. Gerriat, der ihm sekundieren sollte, musste ihn stetig zur Ruhe ermahnen und ihm beim Anlegen der Rüstung helfen.
    »Diese alberne Kleidung ist völlig sinnlos«, schimpfte Maylpancer. »Ich könnte mich genauso gut in meiner Kombination auf den Roboter setzen und hinausreiten.«
    Gerriat ging zum Eingang und schloss die Tür. »Es braucht nicht jeder zu hören, was wir hier sprechen«, erklärte er.
    Der Lärm der Zuschauer war jetzt nicht mehr zu hören, aber die Stille wirkte sich nicht auf Maylpancer aus. Gretyl stand draußen im Gang, fertig gesattelt und mit dem Zaumzeug ausgerüstet. Er brauchte sich nur auf das Pferd zu schwingen und hinauszureiten, wo er seine Lanze erhalten würde.
    »Soll ich die Übertragung einschalten?«, fragte Gerriat.
    »Nein! Wenn ich sehe, was sich dort draußen abspielt, glaube ich vielleicht, dass alles nur ein Traum ist.«
    »Ein Albtraum«, sagte Gerriat.
    Maylpancer hatte gehofft, dass Hotrenor-Taak oder einer der anderen Laren auftauchen und dem Spuk im letzten Augenblick ein Ende bereiten würde, doch diese Hoffnung war offenbar vergeblich. Hotrenor-Taak schien entschlossen zu sein, das fragwürdige Schauspiel stattfinden zu lassen.
    Scormon, einer der führenden Überschweren auf Titan, blickte zur Tür herein. »Ich wollte mich nur davon überzeugen, dass Sie vorankommen«, sagte er.
    »Was glauben Sie wohl, was wir hier machen?«, fauchte Gerriat ihn an.
    Scormon sah ihn abschätzend an, schüttelte den Kopf und zog sich wieder auf den Gang zurück. Solange die Tür offen stand, hatte Maylpancer die Fanfaren hören können. Er war nicht weniger abenteuerlustig als alle anderen Überschweren, aber was Leticron auf Titan errichtet hatte, erschien ihm wie ein Auswuchs krankhafter Fantasie. Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass alle Überschweren auf dem Saturnmond diesen Unsinn offensichtlich begeistert mitmachten.
    Gerriat zog die Rückengurte des leichten Brustpanzers zu. Der Obskoner wusste, dass die Rüstung mehr Maskerade als Schutz war, eine Lanze konnte sie mühelos durchbohren.
    »Du darfst dich vom Gebrüll der Zuschauer nicht stören lassen«, mahnte Gerriat. »Wenn du Glück hast, ist in wenigen Minuten alles vorbei.«
    »So oder so«, antwortete Maylpancer ironisch.
    Immer noch erschien ihm alles unwirklich. Er konnte sich nicht vorstellen, dass er gleich auf den Turnierplatz hinausreiten und gegen Leticron kämpfen würde.
    Gerriat beobachtete ihn aufmerksam. »Du kannst den Kampf absagen«, schlug er vor. »Sie

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