Silberband 082 - Raumschiff in Fesseln
verstehen, aber sie können nicht antworten, solange sie gefesselt sind.«
Tekener beobachtete den Holoschirm, auf dem der Innenraum des Hauptlabors zu sehen war. »Hier spricht Tek!«, rief er. »Ich weiß, dass ihr mich hören könnt. Ich habe eure Wächter überwältigt. Verzieht wenigstens das Gesicht, damit ich weiß, dass ihr verstanden habt.«
Die Mucys reagierten sofort. Tekener war erleichtert.
»Ich kann mir vorstellen, dass die Energiesperren von hier aus zu lösen sind«, wandte er sich an die Wachen. »Öffnen Sie jetzt die Fesseln, damit meine Freunde das Labor verlassen und hierher kommen können.«
»Niemals!«, sagte einer der beiden Männer heftig.
Tekener schoss ihm ins Bein. Der Mann sank zu Boden.
»Der nächste Schuss sitzt höher«, sagte Tekener kalt. »Ich weiß, was mir bevorsteht, wenn ich nicht von hier entkommen kann. Denken Sie, dass ich unter diesen Umständen vor irgendetwas zurückschrecke?«
Das wirkte. Tekener richtete den Lauf des Strahlers auf den unverletzten Mann. »Tun Sie endlich, was ich verlange!«
Der Überschwere ging wortlos an die Kontrollen. Tekener rechnete zwar damit, dass der Mann einen Trick versuchte, doch gleich darauf sah er, dass die beiden Multi-Cyborgs sich von der Wand im Hauptlabor entfernten. Sie ergriffen sich an den Händen. Tekener war nicht überrascht, als die Cyborgs jäh verschwanden und im gleichen Augenblick innerhalb des Kontrollraums materialisierten. Einmal von den Energiefesseln befreit, war es Tako Kakuta nicht schwer gefallen, seine Fähigkeiten als Teleporter einzusetzen.
Die beiden Überschweren reagierten völlig verblüfft.
»Willkommen!«, rief Tekener den Mucys zu. »Von hier aus geht es direkt in den Hangar. Dort stehen genügend Kleinstraumschiffe, mit denen wir entkommen können.«
»Und Leticron?«, fragte Tigentor grimmig.
»Er hat ein Duell zu überstehen. Ich denke, dass er bei den Laren in Ungnade gefallen ist. Auf jeden Fall ist er für uns nahezu bedeutungslos geworden.« Er trat auf Tigentor zu und ergriff ihn an der Hand. »Los!«, befahl er. »Wir haben keine Zeit zu verlieren.«
»Ich habe Schwierigkeiten!«, sagte Tako Kakuta mit Tigentors Stimme. »Die beiden wollen Grammlonds Tod rächen. Sie wollen zu Leticron.«
»Ein anderer wird die Rache für uns vollziehen!«, sagte Tekener und deutete auf den Schirm, auf dem die Arena zu sehen war. »Einer dieser Reiter ist Leticron. Er hat sich mit dem neuen Favoriten der Laren auseinander zu setzen. Damit ist schon alles über den Ausgang des Kampfs gesagt.«
Die Cyborgs erhoben keine Widersprüche mehr. Tigentor ergriff Barratill und Tekener an den Händen. Kakuta im Körper des Mucys konzentrierte sich und teleportierte.
In dem Augenblick, als Leticron sein Pferd antreiben und quer über den Hof auf Maylpancer losreiten wollte, erschien Rantmoger unerwartet noch einmal auf dem Kampfplatz. Er hob beide Arme in die Höhe und gab damit das Zeichen, den Kampf zu unterbrechen.
Leticron stieß eine Verwünschung aus und trieb sein Pferd auf den Oberschiedsrichter zu. »Was hat das zu bedeuten?«, herrschte er den Mann an. »Warum unterbrechen Sie noch einmal?«
»Die Gefangenen!«, rief Rantmoger zurück. »Soeben erhielt ich die Nachricht, dass sie entkommen sind.«
Unwillkürlich blickte Leticron zur Ehrentribüne hinüber, wo Hotrenor-Taak saß. »Das ist sein Werk«, murmelte er in ohnmächtigem Zorn. »Das hat er so eingefädelt, dass es genau zu diesem Zeitpunkt passieren muss.«
»Was?«, fragte Rantmoger verständnislos. »Was sagen Sie da?«
Leticron winkte ab und klappte das Visier seines Helms hoch. Rantmoger sah ihn erwartungsvoll an. »Soll ich Alarm geben, Sir?«
»Nein«, erwiderte Leticron grimmig. »Der Kampf findet statt. Um die Gefangenen können wir uns später noch kümmern.«
Rantmoger ließ hilflos die Arme sinken. Er stand da und schien sich zu fragen, was er von den Anordnungen des Ersten Hetrans halten sollte.
»Es geht weiter!«, rief Leticron in Richtung der Tribüne. Er war nicht sicher, ob man ihn verstehen konnte, aber er musste dem Larenführer seinen ungebrochenen Willen demonstrieren. »Sie können mich nicht abhalten, ihn zu töten! Und wenn es das Letzte ist, was ich tue.« Er rammte das Visier nach unten und packte die Lanze fester. »Aus dem Weg, bevor ich Sie umreite!«, fauchte er den Oberschiedsrichter an.
Rantmoger wich bestürzt zur Seite und machte ein schnelles Zeichen, dass der Kampf fortgesetzt werden sollte.
Weitere Kostenlose Bücher