Silberband 082 - Raumschiff in Fesseln
Oberschiedsrichter zusammen mit Hotrenor-Taak über den freien Platz auf sich zukommen.
»Ich muss den Tod Ihres Gegners feststellen«, sagte Rantmoger geschäftig.
Maylpancer warf ihm einen wilden Blick zu. »Verschwinden Sie!«, fuhr er ihn an. »Und wagen Sie nicht, ihn auch nur anzurühren.« Rantmoger zog sich erschrocken zurück.
Hotrenor-Taak trat heran und blickte auf Leticron hinab. »Er stirbt«, sagte er lakonisch. »Sie haben gewonnen, Maylpancer.«
Der Sterbende sah den Ankömmling an. Als er zu sprechen anfing, trat blutiger Schaum auf seine Lippen. »Sie … haben mich getötet!«, sagte er zu dem Verkünder der Hetosonen. »Sie waren … es! Er hätte es … niemals …« Die Stimme versagte, als ein Blutschwall aus dem Mund kam.
Maylpancer wandte sich dem Laren zu. »Stimmt das, was er sagt? Wie weit haben Sie den Kampf beeinflusst?«
»Sie haben ihn allein gewonnen«, erwiderte Hotrenor-Taak düster. »In einer Art, wie ich es niemals gehofft hätte. Alle unsere Manipulationen hätten sich als sinnlos erwiesen, wenn Sie nicht den richtigen Weg gefunden hätten, ihn zu besiegen.«
»Er lebt noch«, sagte Maylpancer. »Vielleicht kann man ihn retten.«
»Wollen Sie das?«, fragte der Lare ausdruckslos.
»Nein!« Maylpancer wandte seinen Blick von dem Sterbenden ab.
»Niemand will das«, ergänzte Hotrenor-Taak. »Niemand will, dass er länger am Leben bleibt.«
Sie hörten Leticron lachen. Der tödlich getroffene Mann brachte es fertig, sich noch einmal aufzurichten. »Niemand kann mich töten«, sagte er deutlich. »Ich werde euch alle überleben, denn ich werde die Stahlfestung Titan sein.«
»Er beginnt zu fantasieren«, stellte Rantmoger fest, der sich vorsichtig genähert hatte.
Über den Sterbenden hinweg sahen sich Maylpancer und Hotrenor-Taak an. »Jetzt sind Sie Erster Hetran, Maylpancer«, sagte der Lare.
Die drei Gestalten, die ihn umstanden, schienen ebenso wie die Umgebung in einen undurchdringlichen Nebel zurückzuweichen. Leticron registrierte, dass die entsetzlichen Schmerzen in seiner Brust plötzlich aufhörten.
Er konnte verstehen, dass Maylpancer und Hotrenor-Taak miteinander redeten, aber der Sinn der Worte blieb ihm verborgen, als würden die Männer in einer unbekannten Sprache reden.
Leticron lag da und merkte, dass er keine Gewalt mehr über seinen Körper besaß. Er konnte sich nicht bewegen und nicht mehr sprechen. Nur seine Gedanken funktionierten noch. Er empfand weder Enttäuschung noch Zorn, lediglich einen stillen Triumph, dass er über den Tod hinaus auf eine viel mächtigere Art weiterexistieren würde als seither. Auch der Vorwurf, den er Hotrenor-Taak vor wenigen Augenblicken gemacht hatte, traf nicht zu. Er allein hatte entschieden, dass sein Leben zu Ende sein sollte.
Im Grunde genommen hatte er sich nicht einmal bemüht, etwas gegen Maylpancers überraschende Taktik zu tun. Er hätte sie erahnen können, wenn er nur gewollt hätte. Aber er hatte schon vor diesem Duell entschieden, dass er diese eine Art Leben gegen eine andere Art eintauschen wollte.
Aber das war ihm, erst jetzt, da er tödlich getroffen am Boden im Hof der Sieben Säulen lag, völlig klar geworden. Wahrscheinlich hatte er seit seinem Amtsantritt als Erster Hetran auf diesen Augenblick hingearbeitet, ohne es jemals bewusst erkannt zu haben. Er war kein Überschwerer im eigentlichen Sinne – er war ein ungewöhnlicher Mutant. Alle anderen Lebewesen in der Galaxis waren für ihn stets nur minderwertige Kreaturen gewesen. Oft genug hatte er sie als Insekten bezeichnet und sie ohne Skrupel getötet, wenn es sich als nötig erwiesen hatte. Die Zeit, da er sich mit ihnen abgeben musste, war endgültig vorüber.
Nun sollte sein neues Leben im Innern der Stahlfestung Titan beginnen. Er spürte die Impulse des PEW-Metalls in der mittleren Säule ganz in seiner Nähe. Der von den Robotern eingepflanzte Metallbrocken würde die Eingangspforte in sein Reich sein, und er würde es von einem nie gekannten Standpunkt aus erleben und erfüllen.
Mit Hilfe seiner parapsychischen Fähigkeiten verstärkte Leticron die Verbindung zwischen sich und dem PEW-Metall in der Säule. Niemand würde je ahnen, dass er noch am Leben war, allgegenwärtig in der von ihm selbst geschaffenen Festung. Er war froh, dass er niemals über seine Pläne gesprochen hatte. Die Roboter hatten befehlsgemäß alle Einzelheiten vergessen und konnte nicht zu Verrätern werden.
Leticron spürte, dass er starb. Sein
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