Silberband 085 - Allianz der Galaktiker
Durcheinanders beschäftigt war, das Aynak angerichtet hatte.
Augenblicke später hatte Aynak den Subcy erwürgt. Er schleuderte den schlaffen Körper zur Seite. Der Zufall wollte es, dass das tote Geschöpf mit dem Schädel gegen eine Kante prallte. Dabei platzte am Kinn die Haut auf. Blut quoll aus der Wunde. Richebault versuchte noch, den Toten aus der Gefahrenzone zu ziehen, doch Aynak war aufmerksam geworden. Mit einem überraschten Laut stieß er Richebault grob zur Seite und beugte sich über den Subcy. »Seht euch das an!«, befahl er.
Seine Leute bildeten einen Ring um die Leiche. Richebault wusste, was sie sahen. Cyborgs waren physisch leistungsfähiger als normale Menschen. Einen Teil dieser erhöhten Leistungskraft verdankten sie dem Umstand, dass ihr Blut mehr Sauerstoff zu binden vermochte als menschliches Blut. Es war eine andere Substanz. Bei normalem Sauerstoffgehalt hatte sie die kräftig rote Farbe menschlichen Bluts. Sank jedoch der Anteil des gebundenen Gases, wurde sie hell, zunächst orangefarben und im Extremzustand fast weiß.
Ein erstaunter Ruf erklang: »Er hat gelbes Blut! Das ist kein Terraner!«
Aynak wandte sich an Richebault, von dem er wusste, dass er der Anführer der Ordonanzen war. »Was ist das für ein Geschöpf?« Er deutete auf den toten Subcy.
»Ich verstehe Ihre Frage nicht«, antwortete Richebault/Kakuta unerschrocken. »Wir sollten eher zu ermitteln versuchen, was Sie für ein Geschöpf sind. Sollte es bei den Springern von Balassa wirklich Sitte sein, bei jedem Tobsuchtsanfall einen Menschen umzubringen, wird sich Ushkoors Sippe wahrscheinlich nicht lange halten!«
Aynak kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. Richebault war auf einen Angriff gefasst, doch in diesem Augenblick stellte der Überschwere unter Beweis, was ihn zur Führung eines gefährlichen Stoßtrupps befähigte: Umsicht und Intelligenz. Er hatte, polternd und um sich schlagend, die Rolle eines Springers gespielt. Im Augenblick jedoch beschäftigte ihn die Gefahr, deren Symptom er in der unwirklichen Farbe des Subcy-Bluts erkannt zu haben glaubte. In dieser Sekunde kam es darauf an, der Gefahr zu begegnen – auf nichts sonst.
»Die Sitten der Leute von Balassa gehen dich einen Dreck an!«, knurrte er gereizt. »Ich will wissen, was für Geschöpfe ihr Ordonanzen seid! Sieh her!«
Er deutete auf die Leiche. Richebault erkannte erleichtert, dass die Natur inzwischen am Werk gewesen war. Das Blut des von Aynak gewürgten Subcys war sauerstoffarm gewesen, doch inzwischen hatte es Kontakt mit dem Luftsauerstoff gehabt und eine tiefrote Farbe wiedererlangt.
Aynak stutzte.
»Was wollen Sie mir zeigen?«, fragte Richebault forsch.
Aynak achtete nicht auf ihn. Er wandte sich an seine Leute. »Ihr habt es auch gesehen, das gelbe Blut …!«
Sie bejahten.
»Was für gelbes Blut?«, wollte Richebault wissen. »Das ist ausgeschlossen.«
»Es war gelb!«, beharrte Aynak. Dann schien er einen Entschluss gefasst zu haben. »Das wird sich nachweisen lassen!«, brüllte er.
Die andere Ordonanz war mit dem Aufsammeln der Trinkbecher fertig. Der Mann richtete sich auf und schickte sich an, in die Reihe der übrigen Diener zurückzukehren, die reglos warteten.
Aynak trat auf den Subcy zu. »Dreh dich um!«, befahl er.
Der Subcy gehorchte, und der Überschwere legte ihm die Pranken um den Hals. »Gleich wird es sich erweisen«, sagte er grimmig.
Aynak wollte zudrücken. Er war klug und hatte erkannt, dass er dasselbe Ergebnis nur dann erzielen konnte, wenn die Voraussetzungen identisch waren. Es bedeutete ihm nichts, dass der Versuch das Leben eines Wesens kosten musste, von dem er unmöglich wissen konnte, dass es in der Retorte herangewachsen war.
»Lassen Sie den Mann los!«, befahl in diesem Augenblick eine scharfe Stimme.
Erstaunt wandte Aynak sich um. Schräg hinter ihm stand Richebault, in der Hand einen kurzläufigen Strahler, dessen Mündung auf Aynak zielte. Richebault, ein unscheinbarer, kleiner Mann von korpulentem Wuchs und mit aufgedunsenem Gesicht, sah in diesem Augenblick sehr entschlossen aus. Das schien auch der Überschwere zu erkennen.
»So ist also die Lage«, dröhnte er.
»In der Tat«, antwortete Richebault ruhig. »Ich kann nicht zusehen, wie Sie einen meiner Männer nach dem andern umbringen, nur weil Sie sich einbilden, ihr Blut wäre gelb.«
Aynak starrte einen Augenblick lang dumpf brütend vor sich hin. Sein Opfer hatte er inzwischen losgelassen. »Also gut«, sagte
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