Silberband 085 - Allianz der Galaktiker
durchschnittlichen Stadt werden nicht einmal zu Stoßzeiten mehr als ein Drittel erscheinen. Während der Morgen- oder Nachmittagsstunden sogar nur ein Fünftel. Alle anderen befinden sich an ihren Arbeitsplätzen, liegen im Bett oder sind sonst irgendwie dem Blick des Beobachters entzogen.«
Losignoll begriff allmählich, worauf der Arkonide hinauswollte. »Sie lassen Ihre neunhunderttausend Subcys ständig zirkulieren. Von ihnen ist jeder in Bewegung …«
»… und vor allen Dingen ständig im Blickfeld des Beobachters. Darum geht es! Ein Unbefangener muss zu dem Schluss kommen, dass in Barrier-Town wenigstens viereinhalb Millionen Menschen leben. Jetzt verstehen Sie auch den Sachverhalt mit den Fahrzeugen, nicht wahr? Alle Straßen verschwinden irgendwo im Boden oder in den Bergen, beschreiben eine Schleife und kommen wieder zum Vorschein. Auch die Fahrzeuge bewegen sich immer nur im Kreis. Da sie alle gleich aussehen, wird kaum jemand erkennen können, dass er in gewissen Abständen immer wieder dieselben Fahrzeuge sieht.«
Allmählich erfasste Losignoll den enormen Umfang der Vorbereitungen für die Konferenz. Nur um einen gefährlichen Gegner zu täuschen, war ein militärischer Stützpunkt aus dem Boden gestampft worden.
»Unmengen von Zeit und Geld muss das in Anspruch genommen haben!«, staunte er.
»Warten Sie mit der Schätzung, bis Sie die zweite, beinahe ebenso aufwendige Komponente unseres Plans kennen!« Der Arkonide lachte. »Sie wissen, dass man Cyborgs in der Retorte zu allen denkbaren Körperformen züchten kann. Die Konferenzgäste, die seit gestern angeblich auf Gjautohm eintreffen, sind ebenfalls Subcys, insgesamt dreitausend, sobald wir alle beisammenhaben. Nur ihre Raumfahrzeuge sind echt – gekauft, erbeutet oder sonst wie erworben. Jedermann kann hingehen und die Raumschiffe draußen auf dem Hafengelände in Augenschein nehmen. Und wenn Sie schon nach dem Aufwand fragen müssen: Fast dreißig Jahre und mehr als elf Milliarden Solar hat uns die Vorbereitung dieser Konferenz bislang gekostet.«
Gerald Losignoll war ein beängstigender Gedanke gekommen. »Sie befürchten, dass Hotrenor-Taak Gjautohm angreifen wird?«, fragte er.
»Ich bin sicher, dass wir es mit dem Verkünder der Hetosonen zu tun bekommen werden«, antwortete der Arkonide. »Es wurde dafür gesorgt, dass er von dem Konferenzort unter der Hand erfuhr.«
»Seine Landetruppen werden mit den Subcys aneinander geraten und dabei feststellen, dass es sich nur um Retortengeschöpfe handelt.«
»Es wird keine Landetruppen geben«, widersprach Atlan. »Hotrenor-Taak liebt den Paukenschlag, und gewiss hat er die Macht, den Ersten Hetran der Milchstraße zu seiner Taktik zu überreden. Um dem nachzuhelfen, haben wir Gjautohm so stark bewaffnet, dass niemand, den wir nicht haben wollen, Landetruppen absetzen kann. Die Subcys sind in der Bedienung der Abwehrforts programmiert. Sie werden alles vernichten, was zu landen versucht.«
»Dann bleibt nur noch eines …!«, stieß Losignoll atemlos hervor.
»Richtig! Der Feind wird Gjautohm vernichten! Nicht mit Hilfe von Landetruppen, sondern durch konzentrierten Beschuss aus dem Weltraum. Der Planet wird zu einer Atomfackel werden und explodieren!«
Die Vision war so atemberaubend, dass Gerald Losignoll zunächst betroffen schwieg. Aber schließlich kam ihm doch noch etwas in den Sinn. »Die eigentliche Konferenz …«, sagte er, »… die findet doch wirklich statt, oder? Wo?«
Der Arkonide schüttelte den Kopf. Er wirkte in dem Moment verbissen. »Dieses Thema behandeln wir – aus Furcht vor gegnerischen Telepathen – nicht einmal in unseren eigenen Gedanken!«
Die Entdeckung
Nachdem Aynak mehrmals den Wunsch einer Rundfahrt durch die Stadt geäußert hatte, war Richebault, hinter dessen Maske sich Tako Kakuta verbarg, mit der Konferenzaufsicht in Verbindung getreten und hatte für die Männer von Balassa eine Eskorte organisiert. Aynak zeigte sich zwar wenig erbaut davon, dass er sich erstens begleiten lassen und zweitens eine vorgeschriebene Besichtigungsroute einhalten sollte; aber wenn er überhaupt etwas von der Stadt sehen wollte, war dies seine einzige Möglichkeit. Er ließ die Ordonanzen sowie zehn seiner Begleiter zur Bewachung der Unterkunft zurück und machte sich mit dem Rest seiner Leute auf den Weg.
Richebault merkte den Zurückgebliebenen sofort an, dass sie unzufrieden waren. Sie murrten über das Eingeschlossensein. »Dieses Hotel ist darauf
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