Silberband 085 - Allianz der Galaktiker
er erstaunlich ruhig, »Sie haben vielleicht Recht.« Es war das erste Mal, dass er sich Richebault gegenüber der formellen Anrede bediente. »Es tut mir Leid, dass ich mich derart hinreißen ließ.«
Richebault schob die Waffe in den Gürtel zurück. »Ich werde trotzdem Meldung erstatten«, erklärte er. »Ich bin für die Ordonanzen verantwortlich. Man wird von mir wissen wollen, was diesem Mann zugestoßen ist.«
Aynak nickte nach Art der Terraner. »Das ist Ihre Pflicht«, gab er zu. »Sagen Sie, dass ich die Verantwortung übernehme.«
Wenn Richebault noch nicht gewusst hätte, woran er war, dann hätte ihn diese Bemerkung gewarnt: Aynak konnte nicht wirklich vorhaben, die Verantwortung für den Tod des Subcys zu übernehmen. Durch die sich daraus ergebenden Folgen wäre seine Bewegungsfreiheit ernsthaft eingeschränkt worden. Seine Äußerung konnte nur bedeuten, dass er sich zum Handeln entschlossen hatte.
Richebault sorgte dafür, dass die Leiche des Subcys entfernt wurde. Die Ordonanzen gehorchten seinem Befehl wortlos und trugen den Toten fort.
Richebault setzte sich kurz darauf ab. Er musste für sein Vorhaben unbeobachtet sein. In einer schwer einzusehenden Nische aktivierte er seinen Minikom. Die Befehlszentrale in einem der Abwehrforts unter dem Ringgebirge meldete sich sofort.
»Gamma-null«, stieß Richebault hastig hervor. »Hier spricht Gregor. Erwarten Sie mein Omikron-sieben!«
»Verstanden, Gregor«, lautete die sachliche Antwort. »Gamma-null. Wir erwarten Omikron-sieben.«
Gamma-null war die Kodebezeichnung, falls Aynak und seine Überschweren misstrauisch werden sollten. Für diesen Fall waren besondere Vorbereitungen getroffen. Es musste unter allen Umständen verhindert werden, dass Aynak seinen Auftraggebern von einem Verdacht berichtete. Das konnte er durch die geheime Hyperfunkanlage oder über den Sender der KALLYAP. Die Verantwortung für die geheime Station lag bei Richebault. Für die KALLYAP war Aktionsplan Omikron-sieben zuständig.
Tako Kakuta teleportierte zur Funkanlage. Er war sicher, dass sich beim Tod des Subcys alle Überschweren in den vorderen Räumen befunden hatten. Aynak würde seine Meldung keineswegs unbesonnen abschicken, sondern sich erst mit seinen Leuten beraten wollen. Dementsprechend fand Kakuta den Senderaum noch leer vor.
Zum wiederholten Mal an diesem Tag wurde der Mutant sich darüber klar, dass mehr als fünfzehnhundert Lebensjahre ihm noch immer nicht die Fähigkeit verliehen hatten, sich als Rächer und Vollstrecker zu fühlen. Was er zu tun hatte, würde er tun – wenn auch mit einem Gefühl des Unbehagens, ja sogar des Abscheus. Es gab kein Zurück, wenn der Menschheit und den unterdrückten Völkern dieser Milchstraße geholfen werden sollte.
Unvermittelt hörte er Stimmen. Sie kamen aus einem der angrenzenden Räume. Aynaks befehlsgewohntes Organ war dabei. Was gesagt wurde, konnte der Mutant nicht verstehen, doch er hörte die vermeintlichen Springer näher kommen. Schließlich reagierte der Öffnungsmechanismus der Tür.
Kakuta teleportierte auf den Korridor hinaus. Der entscheidende Augenblick war gekommen. Der Klang ihrer Stimmen verriet fünf oder sechs Überschwere bei der Funkanlage. Es würde ein wenig dauern, bis das Aggregat aktiviert und sendebereit war. Tako schaltete den Minikom ein und flüsterte: »Hier Gregor! Omikron-sieben … Ich wiederhole: Omikron-sieben!«
»Alles klar, Gregor! Omikron-sieben läuft!«
In diesem Augenblick betätigte er den Kodegeber. Jenseits der Wand erhob sich ein dumpfes Rumoren, dann brach das Mauerwerk auf. Beißender Qualm wälzte sich durch den Korridor.
Der Mutant zog sich zurück. Auf dem Weg ins Erdgeschoss begegnete ihm das Einsatzkommando, das Aynaks Gruppe unschädlich machen sollte. Diese Männer waren wirklich Raumsoldaten, keine Subcys. Ihr Auftrag lautete, die überlebenden Überschweren gefangen zu nehmen.
Tako Kakuta bezweifelte, dass das so einfach sein würde.
Auf dem Raumhafen lief Plan Omikron-sieben mit der Präzision eines Uhrwerks ab. Unter der Gussbetondecke des Landefelds erstreckte sich ein Gewirr von Gängen, durch monströse Verstrebungen und zum Teil mit Schwerkraftfeldern gegen die Einwirkung der gigantischen Massen der Raumschiffe geschützt. Hier waren unmittelbar nach der Landung der KALLYAP umfangreiche Vorbereitungen getroffen worden. Als Tako Kakuta das Omikron-sieben-Signal zum ersten Mal gab, bezog der Einsatztrupp Gefechtsstellung. Bei Kakutas
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