Silberband 086 - Inferno der Dimensionen
mehr anhaben können. Dann geht das Feuerwerk erst richtig los.«
Bull nickte grimmig. »Lassen Sie Ihre Leute die Stellungen so vorsichtig räumen, dass der Feind nichts davon merkt!«, befahl er. »Lemurische Roboter sollen die Verteidigung übernehmen.«
Strouts Augen leuchteten kurz auf. »Haben Sie einen Durchschlupf gefunden?«, fragte er.
»Wir müssen einen suchen. Ich möchte den Weg finden, den der gegnerische Stoßtrupp benützt hat. Ich vermute, dass sie nicht über einen der regulären Eingänge gekommen sind, sondern durch den Meeresboden.«
»Technisch wäre das kein Problem.« Strout nickte verbissen. »Aber um einigermaßen zielsicher vorgehen zu können, hätten sie den Grundriss des Stützpunkts kennen müssen. Und das ist …« Er ließ den Rest des Satzes in der Luft hängen.
»Richtig«, pflichtete Bully bei, »das muss man annehmen. Ich weiß nicht, woher die Aphiliker ihre Kenntnis beziehen. Aber wenn sie wirklich durch den Meeresboden gekommen sind, wussten sie genau, was sie vorfinden würden.«
Die lemurischen Roboter wurden instruiert, danach begann der Rückzug.
»Der Feind hat noch keinen Versuch unternommen, auf anderen Etagen vorzudringen.« Reginald Bull erläuterte Strout und seinen Unterführern den aus der Not geborenen Plan. »Der Stoßtrupp scheint sich auf dem Bodenniveau der Zentralhalle zu befinden. Sollte meine Hypothese richtig sein, wonach die Aphiliker durch den Meeresboden vorgestoßen sind, dann glaube ich den Weg zu kennen, den sie genommen haben. Es gibt einen spiralig gewundenen Gang bis hinauf in die oberste Etage. Er mündet auf einen Platz knapp zweihundert Meter unter dem Ozean. Es muss nach meiner Ansicht möglich sein, diesen Gang von einer höheren Ebene, etwa drei bis vier Stockwerke über unseren Quartieren, zu erreichen. Damit kämen wir hinter die Aphiliker und könnten ungehindert nach oben vorstoßen.«
»Wenn die Angreifer auf dem Weg gekommen sind, haben sie draußen Tauchboote liegen«, wandte Strout ein. »Zweifellos ist der Einstieg ins Bohrloch energetisch gegen die Wassermassen abgesichert. Sobald wir aus dem Loch hervorkriechen, sitzen wir wie die Enten auf dem … auf dem …« Er suchte vergebens nach einem passenden Vergleich, aber jeder wusste auch so, was er meinte.
»Das Risiko müssen wir eingehen«, erwiderte Bull. »Allerdings halte ich es nicht für allzu groß. Heylin Kratt rechnet nicht damit, dass sein Bohrloch entdeckt wird. Unter diesen Umständen wäre er ein Narr, wenn er zusätzliche Truppen mitgenommen hätte, um das Loch zu schützen. Wir werden wohl einige Boote unter einem Energieschirm vorfinden, aber ihre Besatzungsstärke dürfte minimal sein.«
Sie erreichten die Quartiere. Sylvia kam ihnen aus dem Messraum entgegen. »Ich weiß noch immer nicht, woher die Strahlung kommt«, sagte sie müde und verdrossen. »Aber sie wird von Minute zu Minute intensiver.«
Vor kurzer Zeit hatte sich, von den kämpfenden Parteien unbemerkt, ein merkwürdiges Ereignis zugetragen. Auf den halbkugelförmigen Energieschirm, der Heylin Kratts Transportboote ebenso wie den Schachteinstieg vor den drückenden Wassermassen schützte, glitten zwei Fahrzeuge desselben Typs zu, wie sie schon unter dem Schirm vor Anker lagen. Kratts Wachen auf den verankerten Booten schöpften natürlich Verdacht, denn von geplanter Verstärkung wussten sie nichts.
Beide Tauchboote meldeten Gefahr im Verzug und dass die Bewachung des Schachts verstärkt werden müsse. Sie sendeten auf Hyperwelle mit minimaler Leistung, sodass zwar der Feldschirm durchdrungen, der Anruf aber schon in einer Entfernung von einem Kilometer nicht mehr empfangen werden konnte. Hinzu kam, dass der Funkspruch im aktuellen Flottenkode abgefasst war, von dem kein Außenstehender wissen konnte. Um ihrer Sache ganz sicherzugehen, stellten Kratts Leute in älteren Kodes Rückfragen, die einwandfrei beantwortet wurden. Damit waren alle Zweifel beseitigt, zumal der Kommandant des Unternehmens sich als ein allseits bekannter höherer Offizier identifizierte.
In der Hülle des Feldschirms entstand eine Strukturlücke, die gerade so groß war, dass die beiden Boote hintereinander passieren konnten. Nachdem sie auf Grund lagen, stiegen jeweils sechs Personen aus. Sie formten drei Gruppen zu je vier, und jede Gruppe suchte eines der bereits seit längerem hier liegenden Fahrzeuge auf. Dieser Besuch war zuvor angekündigt worden, die Besatzungen der drei Boote sollten über die jüngsten
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