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Silberband 086 - Inferno der Dimensionen

Titel: Silberband 086 - Inferno der Dimensionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Sergio bedurfte nach wie vor der Pflege. Es war selbstverständlich, dass sie sich um ihn bemühte. Nach Ansicht von Ironsides Ärzten würde er die Torturen der hinter ihm liegenden Verhöre gut überwinden. Doch der Heilungsvorgang war langwierig.
    Die Verfolger aus Imperium-Alpha waren ins Leere gelaufen. Vater Ironside hatte Reginald Bulls Trick zum zweiten Mal angewandt: Rechtzeitig war in den Bergen nördlich der Stadt ein weiterer Transmitter aufgestellt worden, dessen Energieechos das Gerät im Getto überlagert hatten.
    Ein paar Tage lang wimmelte es in den Bergen von aphilischen Suchmannschaften. Bis zum Jahresende wurde es aber wieder ruhig. Das Licht der Vernunft schien sich mit den Tatsachen abgefunden zu haben.
    Ein besonderes Problem hatte Vater Ironside. Viioy und seine zwölf Mucierer hatten sich entschlossen, bei seiner Organisation zu bleiben.
    »Diese Geschöpfe sind uns wildfremd«, sagte er in einem Gespräch unter vier Augen zu Reginald Bull, »aber dennoch sind sie uns näher als die Aphiliker. Ihr Herz schlägt, sie empfinden noch etwas. Ihr Intellekt ist scharf, doch ungenügend trainiert, und ihr Leben ist hauptsächlich Emotion.«
    »Da haben Sie Recht«, antwortete Bull trocken, der zu wissen glaubte, worauf Ironside hinauswollte.
    »Man darf sie nicht in ihrer Unwissenheit belassen«, fuhr der Mönch fort. »Ich habe eine Aufgabe!« In seinen Augen stand plötzlich ein frohes Leuchten. »Ich werde ihnen eine Geschichte erzählen«, sagte er. »Von einem Mann, der Wasser in Wein verwandelte, Blinde sehend machte und Tote wiedererweckte. Ja, das werde ich tun!«, bekräftigte er. »Ihr Herz ist nicht so starr, dass meine Erzählung nicht auf sie wirken könnte. Es muss doch möglich sein, dem Teufel, der uns Trevor Casalle als seinen Stellvertreter gesandt hat, dreizehn arme Seelen abzuringen …!«

22.
    Mit jeder Nacht wurde es schlimmer. Die Menschen schauten zum Himmel auf, sahen die blitzdurchzuckte Finsternis des Schlundes, und das Grauen griff nach ihren Bewusstseinen.
    Früher hatte sich das helle Band des Mahlstroms über das Firmament gespannt. Diese Sternenbrücke war ein Steg aus stellarer Materie zwischen zwei auseinander driftenden Galaxien. Mittlerweile verdeckte der Schlund einen großen Teil der Sterne. Wie ein hässlicher schwarzer Fleck war er zunächst erschienen, und während der letzten Wochen hatte er stetig an Größe zugenommen. Er schien schwärzer zu sein als die Finsternis des Weltraums, jedenfalls glaubten die Menschen, seine Umrisse auch dort zu erkennen, wo früher gar keine Sterne gewesen waren.
    Manchmal blitzte es im Schlund so grell auf, dass der Widerschein blutig rot über die Nachtseite der Erde huschte. Die Regierung wurde nicht müde zu verkünden, dass keine Gefahr drohe. Doch die Menschen glaubten das nicht mehr. Jene, die mehr über Mathematik und Geometrie wussten, hatten ausgerechnet, dass entweder der Schlund ungeheuer schnell anschwoll oder die Geschwindigkeit, mit der die Erde sich dem unheimlichen Wirbel näherte, von Tag zu Tag größer wurde.
    Entsetzen breitete sich aus. Die Geißel der Aphilie hatte die Terraner mit dem Verlust aller Emotionen geschlagen. In ihrem Bewusstsein gab es nur noch Logik und Instinkt. Nun, da die Logik sagte, dass der Sturz in den Schlund unvermeidbar wurde, meldete sich der Ur-Instinkt der Arterhaltung. Von Panik erfüllt, sahen die Menschen das Ende nahen, aber da war nichts mehr in ihren Herzen, was die entsetzliche Furcht hätte mildern können.
    Unruhen brachen aus. Die Bevölkerung rebellierte. In brüllenden Horden zogen die Menschen durch die Straßen und zerstörten, was ihnen in den Weg kam. Je mehr der Schlund mit seinen grässlichen Blitzen am Nachthimmel anwuchs, desto alltäglicher wurden diese Aufstände.
    Die Regierung sah sich zum Eingreifen gezwungen. Sie tat es mit der Härte der reinen Vernunft. La Paz im bolivianischen Hochland wurde dem Erdboden gleichgemacht. Die Nachrichtensendungen übertrugen das Geschehen als Warnung für alle, der Furcht nicht nachzugeben. In Istanbul landeten drei Roboterdivisionen und trieben mit Waffengewalt eine Bürgerrevolte auseinander. Das Resultat waren 20.000 Tote und knapp achthundert zerstörte Roboter.
    Aber die Regierenden hatten die Kraft der Angst unterschätzt. Immer neue Rebellionen überzogen den Planeten.
    Nur eine kleine Gruppe von Menschen brachte es fertig, in dieser Zeit der blutigen Unvernunft den Verstand zu bewahren. Gewiss, die Zahl ihrer

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