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Silberband 086 - Inferno der Dimensionen

Titel: Silberband 086 - Inferno der Dimensionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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nicht verborgen. Damit erhielt die Aussage der Regierung ihre Bestätigung. Nur verlautete in den Nachrichten kein Wort von der Zusammenarbeit mit der bislang geächteten und verfolgten Organisation Logik des Glaubens.
    Wochenlang verlief alles planmäßig. Am Nachthimmel erschienen neue Lichtpunkte, die sich aneinander reihten wie die Glieder einer Kette: die ersten Schiffe der Evakuierungsflotte, von Robotern auf einer Synchronbahn zusammengebaut.
    Doch über Nacht fingen die Schwierigkeiten an.
    »Wir haben Probleme«, sagte Sylvia. Sie war eben aus der Werft gekommen und hatte die Baracke betreten, die Reginald Bull und seinem Stab als Quartier diente. Bull saß beim Frühstück. Bei Sylvias ernsten Worten unterbrach er die Mahlzeit und schaute auf. »Probleme …?«
    »Am besten kommen Sie und sehen sich das selbst an«, antwortete Sylvia. »Ich weiß nicht, was ich davon halten soll.«
    Der Gemeinschaftsraum der Baracke war mit Bildgeräten ausgestattet. Sylvia schaltete zwei davon ein. Die Optiken waren so montiert, dass sie aus der Höhe einige hunderttausend Quadratmeter des Werftgeländes überblickten. Reginald Bull sah, winzig wie Ameisen, Gruppen von Menschen beieinander stehen. Es war nicht zu erkennen, was sie taten. Es gab Dutzende solcher Gruppen und damit über tausend Personen, die nur auf dem Gelände standen, anstatt zu arbeiten.
    »Sie reden und reden«, sagte Sylvia. »Auf dieselbe merkwürdige Art und Weise wie vor Wochen Joupje und Artur. Keine Unterhaltung, verstehen Sie? Einer sagt einen Satz, der Nächste fügt einen zweiten hinzu und so weiter …«
    »Wer überwacht die Fertigung?«
    »Niemand. Die Leute reagieren auf keine Anweisung, keine Frage, keine Bitte. Noch läuft alles normal, aber bei der geringsten Fehlfunktion müssen wir abschalten.«
    Bull kannte die Gefahr. Früher hätte man die Werft sich selbst überlassen können. Sie hatte nach einem Programm der Hauptpositronik gearbeitet, das bei Unregelmäßigkeiten eigenständig Reparaturen veranlasst hatte. Die Werft war eine kybernetische Einheit gewesen. Heute war das anders. Die Maschinen hatten nach oberflächlicher Prüfung wieder in Betrieb genommen werden müssen. Nicht einmal bei der Hauptpositronik konnte man ganz sicher sein, dass sie ihre Aufgaben fehlerfrei erfüllte.
    »Kommen Sie mit!«, forderte Reginald Bull die Frau auf.
    Draußen standen mehrere Gleiter bereit. Bull setzte sich ans Steuer des erstbesten Fahrzeugs und schwebte auf das Werftgelände hinaus. Die Menschengruppen redeten und gestikulierten heftig.
    Als Bully ausstieg, umfing ihn das tosende Brummen der Fusionsmeiler. Er achtete nicht darauf, sondern näherte sich zielstrebig einer Gruppe von Arbeitern. Sylvia und er hörten ihre lauten, begeisterten Ausrufe.
    »So viel Schönheit …«
    »… alles längst vergessen …«
    »Wie meine Träume von einst …«
    Reginald Bull drängte sich in einen der Kreise. Wen er anstieß, der wich einen Schritt zur Seite. Aber keiner wandte den verzückten Blick von jenem fiktiven Punkt am Nordhimmel, an dem alle sahen, was weder Bully noch seine Begleiterin erblickten.
    »Hört her!«, schrie er. »Ihr gefährdet die Werft! Geht sofort an die Arbeit, oder ich mache euch Beine!«
    Ein entzückter Schrei gellte durch die Menge. »Unsere Sonne … Sol …!«
    Von Bull nahm niemand Notiz. Er fasste einen Mann an den Schultern und drehte ihn herum. »Dorthin gehst du!«, fuhr er ihn an. »Dort ist dein Arbeitsplatz!«
    Der Mann ließ sich willig schieben; aber als Bully ihn losließ, wandte er sich wieder um und kehrte zu den anderen zurück. Keine Sekunde lang verlor sein Gesicht den verzückten Ausdruck.
    Reginald Bull sah ein, dass er selbst mit Brachialgewalt nicht weiterkommen würde. Es lag nicht in seiner Macht, diese Leute aus ihrem eigenartigen Zustand der Verzückung zu wecken. Mit jeder Minute wuchs indes die Gefahr, dass eine der Maschinen versagte oder ein Prozess fehlgesteuert wurde.
    Sein Blick glitt über das Werftgelände hinweg. Im Nordosten war der Tender gelandet, eine Kugel von einhundert Metern Durchmesser mit angeflanschter Plattform. Ein Hüllenausschnitt, ein gewaltiges Stück Terkonitstahl von zweieinhalb Kilometern Länge und mehr als einem Kilometer Höhe, lag auf der Plattform, mit Fesselfeldern verankert. In einem schimmernden Energiefeld über dem Tender formte sich soeben ein zweites Rumpfsegment. Deutlich war zu sehen, wie sich der weiß glühende Terkonitstrom entlang der

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