Silberband 087 - Das Spiel der Laren
wirkt wie ein Störfeuer.«
Senco Ahrat konnte nichts Ungewöhnliches an Kennkant feststellen. Sterne wie diese Sonne boten einen ausgezeichneten Ortungsschutz. »Suchen Sie weiter!« forderte er den Offizier auf.
Mit Unterlicht näherte sich das Schiff dem System. Ohne neue Linearetappe würden noch zwei Tage vergehen.
Ahrat schaute von den Kontrollen auf, als Ras Tschubai kam, um ihn abzulösen. »Keine aufregenden Neuigkeiten«, stellte der Emotionaut fest. »Die Sonne Kennkant gab früher keine so harte Strahlung ab, wenn ich mich recht entsinne. Derartige Veränderungen können mitunter sehr schnell eintreten, sie müssen aber nicht gefährlicher Natur sein.«
»Ortungen?«
»Keine Schiffe. Aber ich traue den Laren und Überschweren jeden Trick zu. Die Sonne ist ein vorzüglicher Ortungsschutz, das dürfen wir nicht vergessen, und die Laren wissen das auch.«
»Ich verstehe«, murmelte Ras. »Ich lasse Kennkant nicht aus den Augen.«
»Wird auch gut sein …«
Der Teleporter machte sich mit den Bestandsdaten vertraut. Den Ortungen zufolge hielt sich im Umkreis von Dutzenden Lichtjahren außer der SZ-2 kein Schiff auf. Prokosch und Don Paros waren damit befasst, die Strahlungswerte der roten Sonne zu analysieren. Beiden Wissenschaftlern war schnell klar geworden, dass es sich bei der harten Strahlung um einen Zweiteffekt handelte.
Stunden vergingen. Senco Ahrat löste den Mutanten wieder ab, doch Ras Tschubai blieb in der Zentrale. Wenig später erschien der Dimensionsspezialist Dr. Prokosch. Kopfnickend deutete er auf die Sonne. »Wenn sich dort nur zwei oder drei Schiffe aufhielten, würden wir das überhaupt nicht bemerkt haben. Aber es müssen an die fünfhundert sein. Sie absorbieren einen Teil der natürlichen Sonnenstrahlung und stören damit die normale Frequenz. Somit entsteht eine messbare Veränderung, die Reststrahlung wird härter und ist mit der Energiesignatur der Schiffsaggregate vermischt. Kein Wunder, dass die Orterzentrale damit nicht fertig wurde.«
»Sie sind demnach überzeugt, dass die Laren uns eine Falle gestellt haben?« fragte Ahrat.
»Absolut, Kommandant! Sobald wir tief in das System eingedrungen sind, fallen sie über uns her.«
»Sollen wir es trotzdem versuchen, Ras?«
Der Teleporter betrachtete unschlüssig die Bildwiedergabe. »Der dritte Depotplanet ist Olymp. Zweifellos wird er noch besser bewacht als Sormora. Außerdem steht nicht hundertprozentig fest, dass Dr. Prokosch Recht hat. Ich meine, wir müssen es versuchen. Wir sind gewarnt, können also kaum überrascht werden.«
Ahrat musterte den Wissenschaftler. »Was glauben Sie, Doktor?«
»Natürlich können Paros und ich nicht sicher sein, aber wir haben keine bessere Erklärung gefunden als diese hohe Zahl gegnerischer Schiffe.«
Sormora wurde größer und deutlicher, aber noch immer gab es keine Schiffsechos. Der verborgene Gegner würde sich zweifellos erst in dem Augenblick verraten, in dem er den Ortungsschutz verließ. Da die Schiffe dann erst beschleunigen mussten, würde die SZ-2 einen genügend großen Vorsprung haben, um in den Linearraum entkommen zu können.
Die Anspannung stieg von Minute zu Minute. Was würde geschehen, wenn die Laren und Überschweren so gute Nerven besaßen, dass sie erst die Landung der SZ-2 abwarteten, ehe sie aus der Deckung hervorbrachen?
Als Ras Tschubai diese Frage stellte, antwortete Ahrat: »Wir verringern die Geschwindigkeit so weit, dass wir eine Landung auf der Nachtseite des Planeten vortäuschen können. Das wäre für die Gegner der günstigste Zeitpunkt, uns zu überraschen. Sie müssen annehmen, dass wir sie nicht orten können, ebenso wenig, wie sie uns sehen. Wir werden eine Stunde warten, und wenn dann noch nichts geschehen ist, gibt es keine Laren oder Überschweren.«
Sormora kam näher.
Endlich tauchte der Kugelraumer in den Nachtschatten des Planeten ein. Ahrat manövrierte so geschickt, dass nur der obere Sonnenrand über dem Horizont sichtbar blieb. Damit waren die Orter in der Lage, wenigstens einen Teilbereich des Sonnenumfelds zu erfassen.
Nach fünf Minuten erschienen die erwarteten Echos in schnell wachsender Zahl. Die SZ-2 raste mit höchster Beschleunigung zurück in den freien Weltraum. Noch vor Erreichen der Lineargeschwindigkeit wurden vierhundert gegnerische Schiffe gezählt.
»Die werden sich ärgern«, vermutete Don Paros, der eben erst in die Zentrale gekommen war. »Das gefällt mir.«
»Mir gefällt es weniger, dass uns wirklich
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