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Silberband 087 - Das Spiel der Laren

Titel: Silberband 087 - Das Spiel der Laren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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angrenzenden Raums sichtbar wurde. Lanczers verstümmelter Körper lag vor einem geschmolzenen Kleintransmitter.
    Im ersten Erschrecken glaubte der Lare, jemand hätte den Springer von der Kehle bis unterhalb des Nabels mit einem Vibratormesser aufgeschlitzt, sodass die Organe frei lagen. Doch dann erblickte Mondran-Gronk die technischen Innereien und erkannte augenblicklich die Wahrheit: Was er sah, war kein sterbender Mensch, sondern eine der vielen Bio-Masken des Vario-500-Roboters, der den Laren zu schaffen machte, seit der erste SVE-Raumer auf Olymp gelandet war.
    Der Roboter selbst hatte sich längst in einer anderen Maske mit unbekanntem Ziel abgesetzt.
    Zweifellos hätte der Vario-500 noch Jahre in der Maske des Armur Lanczer agieren können, ohne entdeckt zu werden. Aber die Umstände erforderten eine andere Planung.
    Als er durch den Transmitter aus Mondran-Gronks Büro flüchtete, wurde er in seine subplanetare Station abgestrahlt. Der Transmitterimpuls in Lanczers Geheimgang diente nur zur Irreführung der Laren. Sie sollten ihn orten, um auf die falsche Spur gelockt zu werden.
    Die Rematerialisation in der unterplanetarischen Station aktivierte das Sicherheitssystem. Anson Argyris, in der Maske des Springers Armur Lanczer, schickte die Erkennungsimpulse aus. Er durfte passieren. Jeder Unbefugte wäre von den Verteidigungsanlagen angegriffen worden.
    Eine Transportkapsel glitt heran. Anson Argyris stieg ein und dirigierte sie in die gewünschte Richtung. Die Kapsel schoss durch ein Labyrinth von Stollen, Schächten und weiteren Verteidigungsanlagen.
    Ziel war die Vorhalle zur Biostation. Der positronische Gehirnsektor des Vario-500 nahm bereits Verbindung auf. Kaum hatte die Kapsel gestoppt, fiel der energetische Vorhang in sich zusammen. Eine meterdicke Tür aus einer Ynkelonium-Terkonit-Legierung öffnete sich.
    Der Vario-Roboter gelangte über ein Gleitband in die ›Halle der letzten Prüfungen‹, wo er die letzten Tests über sich ergehen lassen musste. Erst am anderen Hallenende gelangte er in die eigentliche Biostation.
    Er wandte sich den Körpern zu, die, in langen Reihen an den Schultern aufgehängt, wie von Fleischerhaken baumelnde Schlachtopfer aussahen. Dieser Eindruck wurde noch verstärkt, weil die Körper geöffnet waren – Anson Argyris nannte sie Pseudovariable Kokonmasken – und ihr pulsierendes Innenleben frei lag.
    Die Pseudovariablen Kokonmasken wurden während ihrer Aufbewahrung von einem Lebenserhaltungssystem mit Sauerstoff, Nahrung und Vitalstoffen versorgt, der Stoffwechsel wurde aufrechterhalten und sorgte für die Entgiftung der Körper. Zufällig fiel der Blick des Vario-Roboters auf die Kaiser-Anson-Argyris-Maske. Wie lange war es schon her, dass er seine liebste Maske nicht mehr getragen hatte? Schon zu lange. Aber eines Tags …
    Er wandte sich einem anderen Körper zu, dem er schon mehrere Jahrzehnte lang den Vorzug gegeben hatte. Er würde die Springer-Maske opfern, um Jerz Kantoenen zu schützen.
    Seine Positronik schickte wieder Befehlsimpulse aus. In Führungsschienen glitten Spezialklammern heran, legten sich um die Schultern des Springers, hoben ihn hoch. Ein Geräusch wie Peitschenknall ertönte, als sich Kleider und Rumpf des Springers öffneten. Im Innern wurde der eiförmige Grundkörper des Vario-Roboters sichtbar, fünfzig Zentimeter hoch und zwanzig Zentimeter dick. Daraus ragten der Ortungskopf und die Gliedmaßensteuerung hervor, die sich harmonisch in jede Kokonmaske einfügten.
    Zunächst fuhr der Vario-500 alle Auswüchse ein und wurde endgültig zum scheinbar fugenlosen Metallei. Von Gelenkarmen wurde er aus der Springer-Maske gehoben, zu dem anderen Maskenkörper gebracht und in diesen eingefügt.
    Augenblicke später war die Maske wieder perfekt. Der Vario-Roboter hatte die Identität des Überschweren Kantoenen angenommen.
    Die Maske des Armur Lanczer kam nicht an ihren vorgesehenen Platz zwischen den anderen über 850 Kokonmasken zurück. Kantoenen nahm sie an sich.
    »Tut mir Leid, Armur«, sagte er beim Verlassen der Biostation zu dem schlaff in seinen Armen liegenden Pseudokörper des Springers. »Du hast mir gute Dienste geleistet. Aber auf Dauer war dieses Doppelleben zu gefährlich. Nun wirst du mir deinen letzten und größten Dienst erweisen.«
    Jerz Kantoenen ließ sich per Transmitter in das Versteck des Springers abstrahlen, wo der Vario-Roboter eine kleine, aber naturgetreue Nachbildung seiner Biostation eingerichtet hatte. Er

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