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Silberband 088 - Der Zeitlose

Silberband 088 - Der Zeitlose

Titel: Silberband 088 - Der Zeitlose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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eher kränklich aus. Wir sollten herausfinden, an was du leidest.«
    »Wie kannst du deinen unvollkommenen Körper nur als schön bezeichnen?«, fragte ein anderer Willy vorwurfsvoll. »Er ist viel zu anfällig gegen Verletzungen und Krankheiten.«
    »Natürlich«, pflichtete ein Dritter bei. »Du solltest dir unseren Vorschlag ernsthaft überlegen, deine kaum geschützten Halswirbel gegen solche aus Verdichtungsstahl ersetzen zu lassen.«
    »Meine Halswirbel sind gut genug geschützt.« Ich tätschelte meinen feisten Nacken. »Ihr habt mich so gemästet, dass ich überall gepolstert bin.«
    »Das war das Mindeste, was wir für dich tun konnten. Deine Körperfülle ist aber leider ein noch äußerst unzureichender Schutz. Wir haben viel bessere Möglichkeiten …«
    Ich seufzte. Es war das alte Lied. Die Willys ließen sich keine Gelegenheit entgehen, mich auf die Unzulänglichkeit meines menschlichen Körpers hinzuweisen. Andererseits war längst nicht mehr alles menschlich an mir. Ein Fußknöchel bestand bereits aus Verdichtungsstahl, ebenso mein rechter Unterschenkel inklusive Knie. Zwei Finger der linken Hand und den Daumen der rechten hatten sie mir ebenfalls durch Prothesen ersetzt. Als ich mir die Ohren in einem Druckhelm quetschte, hatten die Matten-Willys in Übereinkunft mit den Posbis dies sofort ›korrigiert‹ und mir metallisch verstärkte Plastikohren verpasst. Meine schwarze Lockenpracht hatten sie als Bakterienherd klassifiziert, mir eine Glatze verordnet und mir bei der Gelegenheit eine spiegelblanke synthetische Schädeldecke eingesetzt.
    An meine inneren Organe hatten sie sich noch nicht herangewagt. Aus Furcht, dass ich durch eine plötzliche Umstellung psychische Störungen erleiden würde. Trotzdem strebten sie schrittweise ihrem Endziel zu: mein Gehirn im Körper eines Roboters. Irgendwann, das war mir klar, würde es dazu kommen.
    Ich musste höllisch aufpassen. Den Willys entging nichts, und sie begleiteten mich auf Schritt und Tritt. Freilich – und darüber freute ich mich jedes Mal diebisch – gelang es mir relativ oft, ihnen zu entwischen. Dann tobte ich mich aus wie ein Haluter bei der Drangwäsche.
    So weit war es wieder einmal. Ich wandte mich dem Schrank zu, den ich unbemerkt präpariert hatte. Die Schiebetür glitt bei meiner Annäherung automatisch auf. Als ich hineingriff, kam es zu dem vorprogrammierten Kurzschluss – und die Tür schnappte wieder zu. Meine Hand war eingeklemmt. Ich zog eine eindrucksvolle Schau ab, schrie wie unter Schmerzen und tat, als versuche ich verzweifelt, meinen Arm zu befreien.
    Die Matten-Willys gerieten in hellen Aufruhr.
    »Halte aus, Galto!«, redeten sie mir zu. Und: »Nur Mut. Beiß die Zähne zusammen. Dir wird gleich geholfen werden.«
    Ich biss die Zähne zusammen – übrigens meine dritten –, aber nur, um das Lachen zu unterdrücken. Die Willys krochen unter mich, um mich auf ihre Körper zu betten, sodass ich eine weiche Unterlage hatte, strichen mit ihren Pseudopodien über mein Gesicht und hielten mir die Hand.
    Endlich verschafften sich die Posbis Platz. An ihrer Spitze jener, der für meine körperliche Gesundheit verantwortlich war und die entsprechende Diagnose-Ausrüstung eingebaut hatte.
    »Nur keine Gewalt anwenden«, beruhigte er mich. »Verhalte dich ganz ruhig, Galto.«
    »Wollt ihr denn nicht versuchen, die Tür aufzubrechen?«, rief ich.
    »Gar nicht nötig. Wir können die Amputation an Ort und Stelle vornehmen. Bringt die Prothese.«
    Jetzt brach mir der Schweiß aus. Mit einer derart rigorosen Maßnahme hatte ich nicht gerechnet. Die Posbis konnten meinen Arm tatsächlich innerhalb kürzester Zeit gegen eine Prothese auswechseln, denn für jedes meiner Glieder und jedes Organ lag ein Ersatz längst bereit.
    »Aber das war doch alles nur ein Scherz«, erklärte ich, drückte mit der freien Hand die Schiebetür auf und zog den Arm aus der Öffnung.
    Die Matten-Willys, die davonrotiert waren, um die Prothese zu holen, hörten mich nicht mehr.
    »Da, seht!«, rief ich und hielt den Arm hoch, machte Greifbewegungen, schlenkerte ihn und zeigte dabei mein breitestes Grinsen. »Ich kann den Arm bewegen wie immer. Nichts ist passiert. Ich verspüre auch keinen Schmerz. Ich habe euch hereingelegt, haha …«
    Es war ein gekünsteltes Lachen, und weder die Posbis noch die Matten-Willys waren davon beeindruckt. Ich ahnte, dass ich diesmal zu weit gegangen war.
    Wo blieb denn nur Gucky? Hatte er unsere Vereinbarung

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