Silberband 089 - Sie suchen Menschen
als Sarten Baan den Bericht beendet hatte. »Sie benehmen sich zu auffällig, gerade so, als hätten sie es darauf angelegt, dass ihre Flucht entdeckt wird. Ich fürchte, die NEI-Leute haben sich in zwei Gruppen geteilt. Das Ziel der anderen kann nur die Hyperfunkstation sein. Lass die Station unauffällig umstellen, Sarten – und lass die zweite Gruppe ungehindert eindringen. Sorge aber dafür, dass die Energieversorgung des Senders unterbrochen wird, sobald die NEI-Leute eindringen.«
Er lauschte noch ein paar Sekunden, dann wandte er sich wieder an Caatler. »Ich will dabei sein, wenn die NEI-Leute, die uns den Status von Menschen verweigern, seelisch zusammenbrechen, weil wir sie überlistet haben. Das wird ihnen beweisen, dass wir vollwertige Menschen sind. Du kommst mit, Verfon. Die Wachen vor dem Labor werden verhindern, dass die Mutantin befreit wird.«
Vor dem Laborgebäude stand der Gleiter, mit dem Ghaner Vreik gekommen war. Aus dem Ostteil der Stadt waren die Entladungen einiger weniger Energieschüsse zu hören, danach blieb es still.
»Die NEI-Leute ziehen sich in die Berge zurück«, meldete Baan. »Wir haben ihnen einige Schüsse nachgeschickt, aber niemanden getroffen.«
»Das beweist, dass es sich tatsächlich nur um ein Ablenkungsmanöver handelte«, erwiderte Ghaner Vreik. »Dennoch werdet ihr sie verfolgen. Wir dürfen nicht zulassen, dass sie sich uns geistig überlegen fühlen.«
Als Vreik den Gleiter einen Straßenzug vor der Hyperfunkstation landete, kam Epdon Link aus einer Toreinfahrt auf ihn zu.
»Die Station ist umstellt«, teilte Link mit. »Aber drinnen ist alles ruhig. Vielleicht sind doch keine NEI-Leute eingedrungen.«
»Habt ihr die Energieversorgung gekappt?«, fragte Vreik. Als Link den Kopf schüttelte, donnerte er: »Sofort unterbrechen! Hoffentlich ist es noch nicht zu spät. Die NEI-Leute sind raffinierter, als wir dachten.«
Vreik und Caatler liefen zu dem Gleiter zurück und nahmen die beiden Intervallnadler an sich, die in den Türinnenseiten steckten. Danach rannten sie zur Hyperfunkzentrale. Sie waren entschlossen, jeden Widerstand mit ihren tödlich wirkenden Waffen zu brechen.
Umso erstaunter waren sie, als sie die Korridore leer fanden. Das in die Zentrale führende Schott war offen, und in der Mitte des großen Saales standen vier Terraner. Sie waren unbewaffnet und schauten den Neuankömmlingen gelassen entgegen. Mehrere Taatlon-Menschen standen bewaffnet und ratlos umher.
Einen der NEI-Männer erkannte Vreik als Entron Laakulai wieder. »Als die Energieversorgung ausfiel, wussten wir, dass wir das Spiel verloren hatten«, sagte Laakulai. »Wir gaben die erbeuteten Waffen zurück, um Blutvergießen zu vermeiden. Sie können uns wieder einsperren, Vreik. Es sei denn, Sie wären bereit, mit uns zu verhandeln, wie es sich für vernünftige Wesen geziemt.«
»Seit wann halten Sie uns für vernünftige Wesen?« Ghaner Vreik war irritiert. »Ich dachte, für Sie sind wir nur organische Roboter.«
»Jeder kann schließlich dazulernen«, erwiderte der Pilot der LYCKOLA. »Wir haben eingesehen, dass wir uns irrten.« Er wurde ernst. »Allerdings wird es höchste Zeit, dass auch Sie einen fatalen Irrtum einsehen, Vreik. Die Laren werden sich auf keinen Pakt mit Ihnen einlassen. Hotrenor-Taak interessiert es nicht, ob Sie Ihre Existenzberechtigung nachweisen, indem Sie sich als Menschen offenbaren.«
»Wir sind Menschen!«, fuhr Ghaner Vreik auf. »Und wir sind demnach berechtigt, mit jeder beliebigen Macht einen Pakt zu schließen.«
Entron Laakulai blickte ihn lange an, dann zuckte er resignierend die Schultern. »Auch Ihnen wird die Einsicht kommen, Vreik«, sagte er müde. »Ich hoffe nur, es wird dann nicht zu spät sein.«
Bericht Tatcher a Hainu
Dalaimoc Rorvic schien mitsamt seiner Horde Eisaffen vom Boden verschluckt worden zu sein. Während meiner Suche nach ihm hatte ich mich um rund fünfhundert Kilometer von der Stelle entfernt, an der die GHOST wartete. Zwischen mir und der nächsten Ansiedlung der Mucys lag nur noch ein mittelhoher Gebirgszug. Ich beschloss, eine Ruhepause einzulegen.
Als ich unter einem Felsüberhang landete, kam Walter auf mich zu. Er war mir unermüdlich gefolgt, und sein Innenleben rasselte und klapperte bei jedem Schritt. Es war ein Wunder, dass er noch nicht auseinander gefallen war.
Ich klappte meinen Druckhelm zurück und schob mir einen Konzentratwürfel in den Mund. »Weißt du, warum wir Rorvic nicht gefunden haben,
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