Silberband 092 - Das MODUL
eine Initiative des COMPs handeln, die gegen uns Menschen gerichtet ist«, warf Irmina ein.
»Hast du vorhin doch etwas herausgefunden?«, erkundigte sich Geoffry.
Die Metabio-Gruppiererin schüttelte den Kopf. »Nicht hier. Es gelang mir nicht, in die Struktur der COMP-Kristalle einzudringen. Der COMP hat sich völlig abgeschirmt. Aber ich habe von anderer Seite Hinweise erhalten. Bevor ich näher darauf eingehe, möchte ich eine Frage stellen: Wem ist etwas über einen SOL-Geborenen namens Antapex bekannt?«
Atlan zuckte nur mit den Achseln. Geoffry legte die Stirn in Falten und blickte die Mutantin durchdringend an.
»Wenn die Antwort darauf wichtig ist, fragen wir SENECA«, sagte ich.
Für einen Moment zögerte Irmina, dann winkte sie entschieden ab. »Ich bin diesem Antapex in den unteren Depots der SZ-1 begegnet«, erklärte sie. »Alles deutet darauf hin, dass er ein überaus fähiger und vielseitiger Mutant ist. Aber er meidet die Menschen.«
»Was soll das, Irmina?«, fragte Geoffry. »In was hast du dich da verrannt? Ein Mutant, der auf der SOL ein Einsiedlerleben führt?«
»Das klingt sehr fantastisch«, stimmte ich zu.
»Zugegeben.« Irmina seufzte. »Aber noch absonderlicher ist wohl, dass er mir klar vorausgesagt hat, was wir eben in der COMP-Halle erlebten – und noch weitaus mehr.«
»Und wo finden wir diesen Hellseher?«, fragte Atlan ungläubig.
»Mittlerweile in der Parapsychischen Abteilung«, antwortete Irmina.
17.
Perry Rhodan
Geoffry blieb beim COMP zurück, um die Untersuchungen am Datenspeicher der Kaiserin von Therm fortzuführen: er stürzte sich mit unvermindertem Eifer in diese Tätigkeit, obwohl ihm ebenso wie uns allen klar war, dass er dabei nur auf der Stelle treten würde.
Atlan kam ebenfalls nicht mit: er wollte sich um die Schiffsführung kümmern.
Auf dem Weg in die Parapsychische erzählte mir Irmina, wie sie die Bekanntschaft des angeblichen Eremiten gemacht hatte. Die Art und Weise, wie das geschehen war, beeindruckte mich, trotzdem blieb ich skeptisch.
Antapex lag in einem Einzelzimmer und stand unter stetiger Überwachung. Außerdem war ein Medoroboter bei ihm postiert.
Nahezu gleichzeitig mit uns trafen Gucky und Takvorian ein. Irmina zuckte leicht zusammen, als der Ilt auf dem Rücken des Zentauren ins Zimmer geritten kam. »Bitte haltet euch im Hintergrund«, sagte sie. »Wenn Antapex zu sich kommt und mit euch konfrontiert wird, könnte das einen Schock auslösen.«
»Na, na«, protestierte Gucky. »Vor mir fürchten sich nicht einmal kleine Kinder. Und dieser Großkopf wird irgendwann sicher von mitgehört haben, wenn er wirklich auf der SOL groß geworden ist.«
Antapex atmete schwach. Seine Körperfunktionen entsprachen einem Wachzustand – dennoch rührte er sich nicht und hatte die Augen geschlossen. Er wirkte angespannt, das Diagramm seiner Gehirnströme wies starke Phasensprünge auf.
»Er stellt sich nur schlafend.« Ich beugte mich über die massige Gestalt, deren Kopf größer zu sein schien als der von Ribald Corello. Aber im Gegensatz zu dem Supermutanten war Antapex' Hals kräftiger, sodass er den Kopf mühelos tragen konnte, ohne auf eine Stütze angewiesen zu sein. Außerdem war bei Corello das kindlich wirkende Gesicht auf das untere Gesichtsdrittel konzentriert. Antapex' Sinnesorgane verteilten sich hingegen auf die ganze Gesichtsfläche: die kraterähnlichen Hautporen zogen sich in kurzen Intervallen zusammen und öffneten sich wieder. Das erweckte den Eindruck von Muskeln, und es schien auch so, als atme er durch die Haut.
»Wie mag es ihm gelungen sein, sich stets vor uns zu verbergen?«, wunderte sich Takvorian. »Zugegeben, es gibt auf der SOL sicher unzählige Verstecke, zu denen nicht einmal mehr SENECA Zugriff hat. Aber unsere Telepathen hätten seine charakteristische Ausstrahlung spüren müssen – und überhaupt: Irgendein Lebenszeichen hätten wir in all den Jahren entdecken müssen. Über eine so lange Zeitspanne kann kein blinder Passagier unbemerkt bleiben, nicht einmal ein Mutant.«
»Trotzdem muss es so sein«, erwiderte Irmina. »Antapex' Existenz lässt sich nicht leugnen.«
Ich stand noch immer über den angeblichen Eremiten gebeugt. »Antapex«, sagte ich ziemlich verhalten, nichtsdestoweniger aber eindringlich. »Antapex, kannst du mich hören?«
In dem großen Gesicht zuckten die Muskeln, aber das war die einzige Reaktion.
»Soll ich es mal versuchen?«, bot Gucky an. Irmina packte mich am Oberarm,
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