Silberband 092 - Das MODUL
kommen sie nicht auf die Idee, wir würden ihre Anstrengungen zu sabotieren versuchen.«
»Wäre das so verkehrt?«, fragte Daloor ketzerisch. »Außer ihrer Behauptung, dass sie im Auftrag der Kaiserin von Therm handeln, haben wir keine Anhaltspunkte, die uns Aufschlüsse über die Mission der SOL geben könnten.«
»Was meinst du?«, fragte Kaveer erschrocken.
»Dass ebenso gut die Fremden in den schwarzen Schiffen für die Kaiserin arbeiten können.«
Poser pfiff ablehnend. »Die Scheiben haben uns angegriffen!«
»Natürlich«, stimmte Daloor zu. »Das und die Aussagen meines LOGIKORs haben mich dazu bewogen, den Menschen zu glauben. Aber wir dürfen nicht zu vertrauensselig sein.«
»Würdest du zu verhindern versuchen, dass die Besatzung der SOL den COMP übernimmt?«, wollte Kaveer wissen.
Daloor verneinte. »Wir wissen nicht viel über den COMP, allerdings bezweifle ich, dass er von Fremden ohne weiteres übernommen werden kann.«
Poser pfiff schrill. Die Vorstellung, dass die Menschen den Datenspeicher zwar in ihren Besitz, aber nicht unter Kontrolle bringen konnten, ließ ihn vorübergehend vergessen, dass sie bisher nicht einmal das MODUL gefunden hatten.
»Es ist ein komisches Gefühl, an den Ausgangsort zurückzukehren«, sagte Daloor. Er brauchte diese Äußerung nicht zu erklären, denn seine Kollegen wussten genau, was er meinte.
An Bord des MODULs warteten die s-Tarvioren. Es war denkbar, dass sie angesichts der neuen Situation ihren ursprünglichen Fluchtbefehl widerrufen würden. Taul Daloor spürte jedoch keine Neigung, den Rest seines Lebens an Bord des havarierten MODULs innerhalb dieser künstlichen Staubwolke zu verbringen.
»Ich glaube«, drang Posers Stimme in seine Gedanken, »die Schiffsführung unternimmt einen neuen Versuch.«
Bjo Breiskoll konnte erst wieder klar denken, nachdem er sich in einen dunklen Raum geflüchtet hatte. Mit klopfendem Herzen kauerte er am Boden und atmete schwer.
War es möglich, dass Fellmer Lloyd die Wahrheit gesagt hatte? Der Katzer lauschte in sich hinein und fragte sich, was wirklich in ihm vorging. Ein klägliches Maunzen drang über seine Lippen. Seine telepathischen Sinne tasteten nach den Gedanken seiner Mutter, aber er fand sie nicht mehr, Lareena Breiskoll war auf der SZ-1 zurückgeblieben, und diese Kugelzelle stand außerhalb der Wolke.
Er spürte Erschütterungen der SOL. Das Schiff leitete eine neue Linearetappe ein. Bjo wurde sich bewusst, dass dieses Zittern des beanspruchten Materials so schwach war, dass es von den übrigen Besatzungsmitgliedern nicht registriert wurde. Lediglich er konnte es spüren.
Er konzentrierte sich. Der Gang vor dem Abstellraum war verlassen, das konnte er leicht feststellen. Vielleicht, dachte Bjo Breiskoll aufgeregt, nahm er wirklich Ereignisse wahr, die sich außerhalb der Schiffswände zutrugen. Aber es war keine kontrollierte Wahrnehmung.
Lareena!, dachte er flehend. Ausgerechnet jetzt, da er ihren Zuspruch so dringend benötigte, war sie nicht in seiner Nähe.
Er hütete sich, sein Bewusstsein für die Gedanken der Besatzungsmitglieder in der Zentrale zu öffnen. Verwirrende und erschreckende Informationen waren über ihn hereingebrochen, damit musste er erst fertig werden. Er wünschte, es hätte eine Möglichkeit gegeben, aus dem Mittelteil der SOL zu entkommen.
Lloyd und Gucky waren ihm sicher freundlich gesinnt, auch Perry Rhodan besaß eine angenehme und positive Aura. Nur allmählich begriff Bjo, dass es wirklich Vorgänge in ihm selbst waren, die ihn erschreckten.
Mit wem konnte er über seine Probleme sprechen? Joscan Hellmut fiel ihm ein, der Vertraute der SOL-Geborenen. Der Kybernetiker hielt sich im Mittelteil der SOL auf.
Bjo öffnete seine mutierten Sinne und suchte nach der charakteristischen Ausstrahlung von Joscan Hellmut. Da er sich schon oft in Hellmuts Nähe aufgehalten hatte, fiel es ihm nicht schwer, dessen Gedanken zu espern.
Der Kybernetiker hielt sich in einem Kontrollraum des Rechenverbunds auf, zusammen mit zwei Keloskern. Die Gedanken des Sprechers der SOL-Geborenen beschäftigten sich mit dem Standort des MODULs. Hellmut konnte offenbar nicht begreifen, dass die Kelosker und der Rechenverbund beim Aufspüren dieses Ziels versagt hatten.
Der rot-braun gefleckte Katzer richtete sich auf und verließ den düsteren Raum. Mit wenigen Sätzen erreichte er den nächstgelegenen Antigravschacht. Er begegnete einigen Besatzungsmitgliedern, die ihm verblüfft nachstarrten.
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