Silberband 092 - Das MODUL
sehen, denn das kleine Schiff befand sich im Sichtschatten eines turmähnlichen Gebäudes.
Rhodan zerrte Bjo Breiskoll auf das Schott zu und sprang mit ihm hinaus. Er rannte sofort los, um aus der Nähe des Beiboots wegzukommen. Der Katzer schien verstanden zu haben, worauf es ankam, denn schon nach wenigen Schritten hatte er Rhodan überholt. Gefühlsmäßig schätzte der Terraner die Schwerkraft auf der Plattform auf zwei Drittel des Normalwerts. Das kam Bjos körperlichen Fähigkeiten noch entgegen.
Sie bewegten sich zwischen turmähnlichen Gebäuden. Alles sah düster und verlassen aus. Die farblosen Fassaden wiesen weder Türen noch Fenster auf, sodass Rhodan sich unwillkürlich fragte, ob es sich bei diesen Bauten überhaupt um Häuser im engeren Sinn handelte.
An einer Stelle war der Boden wie von einer riesigen Blase aufgewölbt und offenbar zum Zerreißen gespannt. Auch das schien eine Folge der Katastrophe zu sein.
»Zusammenbleiben! Wir dürfen uns nicht verlieren.« Perry Rhodan blieb stehen und blickte zurück.
Kosum und Tschubai erreichten ihn schon Augenblicke später, aber die drei Forscher kamen auf ihren vier Beinen nicht ganz so schnell voran.
Die Space-Jet war schon nicht mehr zu sehen. Sie lag im Dunkel zwischen den hohen Bauten.
»Wir dürfen die Forscher nicht verlieren!«, sagte Rhodan. »Sie allein können uns in dieser Umgebung weiterhelfen.«
Er dachte an die unbekannten Gegner und fragte sich, warum sie bisher nicht ebenfalls auf dem MODUL gelandet waren. Was hielt die Raumfahrer in der schwarzen Scheibe davon ab?
Am Ende der Gebäudeschlucht wartete Icho Tolot. Mit einem seiner Handlungsarme deutete er über die angrenzenden Flachbauten hinweg, die wegen ihrer geringen Höhe gut zu überblicken waren. Was er seinen Begleitern zeigen wollte, bedurfte keiner wortreichen Erklärung.
Hinter den niedrigen Gebäuden erstreckte sich das zentrale Landefeld. Unmittelbar am Rand, sodass sie vom Weltraum aus nicht sichtbar geworden waren, standen drei kleine schwarze Scheiben.
»Beiboote der Fremden!«, stieß Kosum hervor. »Sie sind also schon hier!«
»Sie sind vor uns gelandet«, pflichtete Rhodan bei. »Das Schiff, das uns angegriffen hat, erfüllte lediglich einen Sicherheitsauftrag. Deshalb hat man uns auch nicht mehr beschossen. Die Fremden glauben, dass wir ihnen nicht entkommen können.«
Inzwischen hatten die Forscher aufgeschlossen. Rhodan zeigte ihnen die Beiboote, woraufhin eines dieser Wesen ein Zeichen mit der Greifklaue machte und andeutete, dass es die Führung übernehmen wollte.
»Einverstanden!«, entschied Rhodan. »Sie kennen sich hier genau aus und sind unsere einzige Chance, den Fremden zu entkommen.«
»Und der Datenspeicher?«, erinnerte Kosum. »Wollen wir zusehen, wie er vor unseren Augen gestohlen wird?«
»Die Anwesenheit unserer Gegner beweist, dass sie in dieser Hinsicht noch keinen Erfolg hatten«, antwortete der Terraner. »Ich bin sicher, dass sie Schwierigkeiten mit der Bergung des COMPs haben. Vielleicht haben sie ihn bislang nicht einmal entdeckt. Auch in dieser Beziehung sind wir durch unsere Begleiter im Vorteil.«
Sie setzten sich in Bewegung und folgten den Forschern.
Der Hulkoo-Kommandant Kaarmansch-Xes befand sich in der wenig beneidenswerten Lage, nicht genau zu wissen, was sich in BARDIOCs Falle gefangen hatte. Er konnte zwar erkennen, dass er auf die Hälfte eines ausgebauten und flugfähigen Himmelskörpers gestoßen war, aber über Sinn und Zweck dieses gigantischen Gebildes wagte er bestenfalls Spekulationen anzustellen.
Vom Zentrum der Wolke aus war ein Funkkontakt mit CLERMAC unmöglich. Angesichts der Schwierigkeiten, das Objekt aufzuspüren, gab Kaarmansch-Xes auch nicht den Befehl zum Verlassen der Wolke. Es erschien ihm zweifelhaft, ob er die wichtigste Position innerhalb des Zerstörten Courstebouth-Systems jemals wiederfinden würde.
Die Besatzung dieser gewaltigen Station war geflohen und von den Schiffen der Hulkoos vernichtet worden. Von dieser Seite drohten keine Störungen mehr. Anders verhielt es sich mit den so plötzlich aufgetauchten Fremden, über deren Absichten Kaarmansch-Xes nichts wusste. Er konnte nur vermuten, dass sie ebenfalls an dem gefangenen Objekt interessiert waren.
Handelte es sich um eine eigenständige Gruppe oder um ein von der Kaiserin von Therm in Szene gesetztes Rettungsunternehmen?
Der Zustand der Desinformation belastete den Hulkoo-Kommandanten schwer und verhinderte eine schnelle
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