Silberband 092 - Das MODUL
Entscheidung. Die Größe des gefangenen Objekts machte zudem dessen totale Kontrolle so gut wie unmöglich, es sei denn, den Hulkoos wäre es gelungen, eine Flotte ins Zentrum des zerstörten Systems zu bringen und alle Besatzungsmitglieder auf der Station abzusetzen. Aber das waren unerfüllbare Voraussetzungen.
BARDIOC hatte an den Grenzen seiner Mächtigkeitsballung Fallen errichtet, weil er damit rechnete, dass Kundschafter oder Spione der Kaiserin von Therm in diesen Gebieten auftauchten. Die Größe des in die Falle gegangenen Objekts ließ zwar vermuten, dass es im Auftrag einer anderen Superintelligenz unterwegs gewesen war, aber völlig sicher erschien das nicht.
Auch wenn Kaarmansch-Xes voraussetzte, dass dieses Gebilde der Kaiserin von Therm gehörte, wurden seine Probleme damit nicht geringer. Was sollte er unternehmen? Gab es wichtige Einrichtungen innerhalb der Station, die für BARDIOC von Bedeutung waren? Wie sollte er sie finden und in Sicherheit bringen?
Einzig und allein CLERMAC konnte darüber entscheiden, aber um die Inkarnation über alle Details zu unterrichten, hätte der Hulkoo-Kommandant mit seinem Schiff die Wolke wieder verlassen müssen.
Nun war zu allem Überfluss ein Beiboot der unbekannten Raumfahrer aufgetaucht.
Zunächst hatte der Hulkoo geglaubt, leichtes Spiel mit diesem kleinen Schiff zu haben. Schon der erste Angriff war Erfolg versprechend verlaufen. Anstatt zu fliehen, hatten die Fremden sich jedoch der riesigen Station genähert. Kaarmansch-Xes war darüber so verblüfft gewesen, dass er den endgültigen Vernichtungsangriff zu spät befohlen hatte. Den Gegnern war es gelungen, auf der Schnittfläche des halbierten Mondes zu landen. Die Wahrscheinlichkeit einer Bruchlandung steigerte das Dilemma des Kommandanten nur. Er konnte das Beiboot angreifen und zerstören, aber dabei würde das gefangene Objekt ebenfalls beschädigt werden, und kein Hulkoo wusste, wie CLERMAC darauf reagieren würde.
Kaarmansch-Xes' Hoffnung konzentrierte sich nun auf die Mitglieder des Landekommandos, das schon vor der Ankunft der Fremden mit drei Beibooten auf der Station niedergegangen war.
Die Hulkoos, die den Befehl hatten, den ausgebauten Himmelskörper zu durchsuchen, mussten die schiffbrüchigen Raumfahrer aufspüren und vernichten. Dann erst durfte Kaarmansch-Xes die Materiewolke verlassen und CLERMAC konsultieren.
Kaarmansch-Xes schnallte seinen Gürtel um und ließ sich mit dem Haupthangar verbinden. »Macht ein weiteres Beiboot startklar!«, befahl er. »Ich stelle eine Elitemannschaft zusammen, mit der ich auf der Plattform landen werde.« Er wollte sich den greifbar nahen Triumph nicht von einigen Fremden verderben lassen.
Kaarmansch-Xes bestellte über Bordfunk sieben Hulkoos in den Hangar. Es handelte sich ausnahmslos um Raumfahrer, von denen er erwarten konnte, dass sie bedenkenlos ihr Leben für ihn einsetzten. Danach übergab er das Kommando an seinen neuen Stellvertreter und befahl, nichts zu unternehmen, solange er abwesend war. Lediglich für den Fall, dass ein weiteres Schiff der Fremden auftauchen sollte, befahl er den sofortigen Angriff.
Als er durch die dunklen Korridore zum Hangar ging, fühlte er sich ein wenig erleichtert. Die Untätigkeit in der Zentrale hatte dazu geführt, dass seine Gedanken sich im Kreis drehten. Nun konnte er selbst zur Beseitigung seiner Schwierigkeiten beitragen.
Im Hangar hatten sich seine Begleiter bereits versammelt. Kaarmansch-Xes sah die sieben Männer an.
»Wir folgen dem Landekommando!«, unterrichtete er sie. »Unser Ziel wird jedoch nicht die weitere Erkundung des Objekts sein, sondern die Vernichtung der fremden Raumfahrer. Wir müssen unter allen Umständen verhindern, dass diese Station oder auch nur Teile davon entwendet werden.«
Er studierte die Gesichter seiner Untergebenen und las darin Entschlossenheit. Das stimmte ihn zufrieden.
Kurz darauf verließ das Kleinraumschiff den Hangar. Die glatte Fläche des Objekts ragte wie eine Wand im Weltraum auf. An dieser seltsamen Umgebung störte Kaarmansch-Xes vor allem die Lichtfülle. An Bord der Hulkoo-Schiffe herrschte Schwärze vor, und er war es gewohnt, in dieser Finsternis zu leben.
Die Welt, sofern er die Halbkugel überhaupt als solche bezeichnen konnte, war von bestürzender Fremdartigkeit. Bjo Breiskoll hatte das Gefühl, in seinem Schutzanzug ersticken zu müssen. Er atmete kurz und heftig. Ein unberechenbarer Instinkt drängte ihn, den Helm zu öffnen, doch sein
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