Silberband 093 - Abschied von Terra
der Kleinen Majestät waren nur unwesentlich stärker geworden. Aber niemand bezweifelte CLERMACs Drohung, dass die Kleine Majestät ihren Einfluss bald auf die ganze Welt ausdehnen würde. Bis es so weit war, musste die TERRA-PATROUILLE eine wirksame Gegenwehr entwickelt oder ein Raumschiff gefunden haben, um die Erde verlassen zu können.
Von einem Angriff auf die Station in Namsos war nicht mehr die Rede.
Die Schleuse der HÜPFER stand offen. Douc Langur wollte offenbar alles vermeiden, was nach Heimlichkeiten aussah. Alaska Saedelaere hockte sich in den Schleuseneingang und wartete geduldig, dass der Forscher seine Regenerationsphase beendete.
Erst eine knappe Stunde später öffnete sich die Wabenröhre. Als Langur seinen Besucher erblickte, zog er den Translator aus der Gürteltasche. Mit den Terranern würde er sich immer nur auf diese Weise unterhalten können, denn die menschlichen Stimmbänder waren nicht in der Lage, seine Pfeifsprache nachzuahmen.
»Ich dachte mir, dass du kommen würdest«, sagte Langur.
Alaska deutete in den Hintergrund des Hangars. Augustus stand dort und beobachtete ihn. »Der Roboter ist meinetwegen mitgekommen. Ich muss immer noch damit rechnen, dass ich dem Einfluss der Kleinen Majestät unterliege.«
Langur ging nicht darauf ein. »Ich habe einen Entschluss gefasst«, teilte er mit. »Es ist besser, wenn ich euch verlasse. Sobald sich etwas ändert, komme ich jedoch zurück.«
»Was sollte sich ändern?«
»Ich könnte meine Erinnerung zurückgewinnen.«
»Wenn du jetzt gehst, glauben die anderen, dass ihr Verdacht berechtigt ist. Nur ein Spion kann sich wünschen, allein zu sein, um in Ruhe seinen Auftrag zu erledigen.«
»Wenn ich tatsächlich ein Spion bin, arbeite ich gegen BARDIOC, nicht gegen Terra. Was würdest du an meiner Stelle tun, Alaska?«
»Diese Frage stellt sich nicht. Es gibt keine Vergleichsmöglichkeit zwischen dir und einem Menschen. Wenn das so einfach wäre, hätten wir das Problem längst gelöst.«
»Ich verlasse euch!«, wiederholte Langur.
»Hättest du etwas dagegen, wenn ich mitkomme?«
»Allerdings.«
»Ich bitte dich, handle nicht überstürzt, Douc. Wir sind beide unter sehr merkwürdigen Umständen nach Terra gekommen. Vielleicht wurde ich auch von fremden Mächten konditioniert.«
Langur schwieg. Er schien nachzudenken.
»Ich habe eine Idee«, sagte Alaska. »Würdest du erlauben, dass wir LOGIKOR überprüfen?«
»Das kommt darauf an, wie eine derartige Prüfung aussehen würde. Der Rechner ist für mich unersetzlich.«
»Könnte er der Schlüssel zu deiner Vergangenheit sein? Da er eine so bedeutende Rolle in deinem Leben spielt, muss er entsprechend programmiert sein.«
»Er kann nicht einmal das Geheimnis meiner Identität lösen«, sagte Douc traurig.
»Vielleicht kennt er das Geheimnis und darf die Wahrheit nur nicht aussprechen.«
Zögernd griff der Forscher in seine Tasche und holte die Rechenkugel hervor. Er wog sie in seiner Greifklaue, bevor er sie Alaska überreichte. »Wie willst du vorgehen?«
»Wir werden LOGIKOR durchleuchten und nötigenfalls öffnen. Wenn wir etwas über seinen Aufbau wissen, können wir ihm vielleicht zusätzliche Informationen entlocken.«
Obwohl Langur kein Gesicht im menschlichen Sinne besaß, konnte Alaska an seiner Haltung erkennen, dass er keineswegs begeistert war.
»Ich stimme zu, wenn ich anwesend sein und LOGIKOR jederzeit zurückhaben kann«, sagte der Forscher.
»Das ist selbstverständlich.«
Sie verließen die HÜPFER und begaben sich in eines der kleinen Labore des Hauptquartiers.
»Wir sind allein!«, stellte Langur verblüfft fest.
Saedelaere nickte. Er hatte lange überlegt, ob er jemanden an dem geplanten Experiment beteiligen sollte, und sich dagegen entschieden. Die Möglichkeit unerwarteter Entdeckungen war groß, und er konnte spontane Reaktionen nicht ausschließen. Was immer bei diesem Test herauskam, musste erst sorgfältig überprüft werden.
Saedelaere legte LOGIKOR auf den Abtaster und schaltete den Holoschirm ein.
»Es wäre vielleicht besser, den Rechner zu aktivieren«, schlug Douc vor. »Ich will, dass er über unseren Plan informiert ist.«
»Das gäbe ihm die Möglichkeit einer Beeinflussung.«
»Mir ist nicht wohl bei dem Gedanken, so mit LOGIKOR umzuspringen.« Langur trat unruhig von einem seiner Beine aufs andere. »Ich habe mit diesem Gerät ein Vertrauensverhältnis. Diese heimliche Kontrolle würde uns auseinander bringen.«
»Also gut,
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