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Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm

Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm

Titel: Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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den Zöcken.
    Er fasste seine Waffe fester und hielt sie schussbereit vor der Brust. So betrat er den Versammlungssaal. Atemlose Stille herrschte, das stärkte sein Selbstvertrauen. Und der Anzug gab ihm das Gefühl der Unbesiegbarkeit.
    Er blickte in die Runde. Als er Belami, den Blass-Schönen, und auch den Zungen-Sensiblen entdeckte, zuckte er leicht zusammen. Er wollte schon seine Waffe auslösen, als er noch rechtzeitig erkannte, dass auch der Zungen-Sensible schon von einem seiner Pfeile getroffen worden war. Das lag immerhin so lange zurück, dass sich die Auswirkungen des Serums zeigten und der Croisloner nicht mehr in der Lage war, sich selbst das Leben zu nehmen.
    Der Zöcke wurde abgelenkt, denn den Äußerungen der anderen konnte er entnehmen, dass sie ihn am liebsten getötet hätten. Aber da war diese schleimige Fleischmasse, der Bürger von Yawn, der den anderen Einhalt gebot.
    »Zöcke, warum hast du bisher unsere Bemühungen um einen friedlichen Kontakt mit Waffengewalt beantwortet?«, fragte der Bürger streng. »Du hast viele meiner Freunde grundlos getötet.«
    »Stehe ich hier vor einem Tribunal?«, fragte er zurück.
    »Nein. Dies soll ein Versuch zur Verständigung sein«, erwiderte der Bürger. »Wir wollen dir zubilligen, dass du dich in einer Notstandssituation befunden hast. Keiner war von den Bedingungen entzückt, die er auf Troltungh vorfand. So verschieden wir in unserem Aussehen sind, so verschieden sind auch unsere Mentalität und unser Temperament – doch eines haben wir gemeinsam: Toleranz. Wir haben erkannt, dass wir zusammenhalten müssen, wenn wir leben wollen. Du aber hast nie den Versuch einer Anpassung unternommen.«
    »Weil mir nichts daran gelegen ist.«
    »Deshalb hast du wahllos getötet?«
    »Ich wollte das nicht.«
    »Dennoch hast du es getan.«
    »Ich habe meine Pfeile auf alle abgeschossen, die mir zu nahe kamen. Das war mein Recht. Ich konnte nicht ahnen, dass das Serum auf Fremde eine andere Wirkung als auf die Croisloner hat.«
    »Nun kennst du die Wirkung deines Giftes, das du Serum nennst. Wenn du die Wahrheit gesprochen hast, dann wirst du deine Waffe nie mehr gegen einen von uns erheben.«
    »Nicht, wenn er mich nicht bedroht.«
    »Von Bedrohung kann keine Rede sein – wir wollen dich zu unserem Verbündeten machen. Wir wollen dich in unsere Gemeinschaft aufnehmen, weil wir annehmen, dass du das gleiche Ziel hast wie wir: die Freiheit.«
    »Wie wollt ihr die erlangen?« Der Zöcke spürte, dass die Wirkung der Stimulanzien nachließ, aber er zeigte dies dem Anzug nicht an. Er wollte ohne Unterstützung mit dieser Situation fertig werden. Wahrscheinlich hätte ihn der Anzug dazu gebracht, sich nicht auf einen Pakt einzulassen – er wollte jedoch den Kontakt, um nicht mehr auf sich allein gestellt zu sein.
    »Wir haben konkrete Vorstellungen, wie wir unsere Freiheit wiederbekommen können«, hörte der Zöcke den Bürger von Yawn sagen. »Doch bevor wir dir unseren Plan offen legen, müssen wir Gewissheit haben, dass du auf unserer Seite stehst.«
    »Ich bin zur Zusammenarbeit bereit«, brachte der Zöcke noch hervor, dann spürte er den Einstich der Injektionsnadel in seinem Gehirn.
    »Dann erkläre feierlich, dass du gegen keinen der Anwesenden und gegen keinen ihrer Artgenossen mit deiner Waffe vorgehen wirst!«
    »Das Versprechen fällt mir nicht schwer. Ich will die Waffe gegen keinen von euch mehr erheben, wenn ihr mir bei der Jagd auf die Croisloner nicht dazwischenkommt!«
    Die Injektion wirkte bereits. Der Zöcke fühlte sich wieder unüberwindbar. Das Geschrei, das sich rings um ihn erhob, prallte von dem Anzug ab.
    »Die Croisloner gehören zu uns!« Der Bürger erhob seine Tentakel aus der Ruheschale. »Ihre Feinde sind auch die unseren. Überdenke dein Verhältnis zu ihnen noch einmal, Zöcke!«
    Was für eine unzumutbare Forderung – und wie naiv dazu. Niemand konnte von ihm verlangen, dass er seinen Lebensinhalt aufgab. »Es gibt nichts zu überdenken«, erklärte der Zöcke – und sein Anzug registrierte sofort den Abscheu und den Hass, die ihm entgegenschlugen. Panik stieg in ihm auf, der Inhalator vertrieb sie.
    »Dann machst du uns zu deinen Todfeinden!«, drohte der Bürger von Yawn. Sein Tonfall, die Haltung seines unförmigen Körpers, seine fuchtelnden Tentakel und seine Ausdünstung – vom Anzug exakt registriert – waren eine einzige Drohung.
    Der Finger des Zöcken drückte wie von selbst auf den Auslöseknopf seiner Waffe.

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