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Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm

Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm

Titel: Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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ihre Sinne und löste Wohlbehagen aus. Überall wuchsen schmackhafte Früchte. Moykrina erzielte so gute Ernteergebnisse, dass sie von ihrer Fülle stets einen großen Teil an die weniger erfolgreichen Männer abgeben konnte.
    Vor der Hütte, die aus starken Ästen, Moos und großen Blättern zusammengefügt war und sich keineswegs von den anderen Gebäuden auf Drackrioch unterschied, blieb Dnathia stehen. Mit den sechs Fingern ihrer rechten Hand umspannte Dnathia den Kristall, der an ihrer Brust hing. Später einmal, wenn sie sich bewährte, würde sie einen ebenso großen und schönen Kristall tragen wie Moykrina und selbst eine Gralsmutter sein – das war Dnathias heimlicher Traum.
    »Moykrina …«, sagte sie demütig.
    »Komm herein!«, ertönte eine weiche Stimme. »Die Hütte einer Gralsmutter steht jedermann offen.«
    Dnathia kam der Aufforderung nach. Sie sah Moykrinas Kristall im Halbdunkel des Wohnraums leuchten, dann trat die Gralsmutter in das lichtüberflutete Rechteck hinter dem Eingang.
    Moykrina war eine stattliche Erscheinung. Obwohl sie größer und kräftiger war als die meisten Kelsiren, wirkte ihr langer Oberkörper schmal und beweglich. Ein menschlicher Beobachter hätte sie mit einem 1,60 Meter großen aufrecht gehenden Fisch verglichen, dessen Hinterflossen zu kurzen, Beinen nicht unähnlichen Gliedmaßen ausgebildet waren. Auch die Arme waren kurz und hatten sich aus den Brustflossen entwickelt. Die Hände mündeten in vier Mittelfinger und zwei Daumen und wirkten zerbrechlich.
    Wie alle Kelsiren besaß Moykrina einen kleinen Kopf, der durch die Entwicklung des Großhirns nach oben aufgewölbt war. Im Nacken saß das für Kelsiren charakteristische gehirnähnliche Zusatzorgan, mit dessen Hilfe sie mentale Locksignale aussenden konnte. Es war birnenförmig und durchmaß zwanzig Zentimeter. Während der Körper eines Kelsiren von weißer Schuppenhaut bedeckt wurde, schimmerte dieser Organauswuchs scharlachrot. Er war von fächerförmigen Organantennen überwuchert, die in allen Farben des Spektrums leuchteten.
    Dnathia war so in die Betrachtung der Gralsmutter versunken, dass sie ihr eigentliches Anliegen fast vergessen hätte.
    »Was führt dich zu mir, Tochter?«, fragte Moykrina.
    »Barlo!«, stieß Dnathia hervor. »Du weißt schon, dieser kleine, faule Mann, der auf der anderen Seite des Dorfes lebt. Er ist so träge, dass in seinem Garten nur Disteln und Gräser gedeihen. Ernährt wird er von Frauen in der Nachbarschaft. Doch das weiß er offenbar nicht zu schätzen, in der vergangenen Nacht ist er in Veyas Garten eingedrungen und hat einen Kujo-Baum geplündert.«
    Moykrina unterdrückte ihre Erheiterung, als sie Barlos Namen hörte. Gefühlsmäßig hatte sie längst erfasst, dass Barlo nicht wirklich böse war, sondern lediglich widerborstig und aufsässig.
    »Ein Dieb muss bestraft werden«, sagte Dnathia empört.
    »Das ist völlig richtig«, stimmte Moykrina gelassen zu. »Wie kommt es, dass Barlo so leicht als Täter identifiziert werden konnte?«
    »Er hat eine Spur hinterlassen!«, sagte Dnathia atemlos.
    »Barlo ist kein dummer Mann. Ich traue ihm zu, dass er jederzeit seine Spur verwischen könnte, wenn ihm daran gelegen wäre.«
    »Er ist dreist!«, schimpfte Dnathia. »Dieser Diebstahl ist gleichzeitig eine Herausforderung, die bestraft werden muss.«
    »Ich werde mit ihm reden. Willst du mich begleiten?«
    »Ja, Gralsmutter!«
    Sie verließen die Hütte und überquerten den Zentrumsplatz, dessen Mittelpunkt der leuchtende Arm der Kaiserin bildete. Wie das Ritual es verlangte, blieben Moykrina und Dnathia stehen, bis zwischen den Kristallen auf ihrer Brust und dem aus dem Himmel ragenden Arm eine kleine Lichtbrücke entstanden war.
    Nachdem sie erneut mit der Güte der Kaiserin aufgeladen waren, setzten beide Kelsirenfrauen ihren Weg fort. Vorbei an gepflegten Gärten gelangten sie zu Barlos Hütte. Sie bot, ebenso wie der Garten, einen erbärmlichen Anblick. Welke Blätter waren schon lange Zeit nicht ausgetauscht worden, Moosstücke waren herausgebrochen, und der Ast über dem Eingang hing herab, so dass es eigentlich erstaunlich war, dass er seine stützende Aufgabe noch erfüllen konnte.
    Verglichen mit den Gärten der Umgebung sah Barlos Areal wie eine Wüste aus. Nicht einmal die Disteln hatte er zur Blüte gebracht.
    Er selbst hockte auf einem morschen Baumstamm und spuckte beim Auftauchen der Frauen einen Kujo-Kern auf den Boden. Dnathia hielt den Atem an, aber die

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