Silberband 095 - Mensch aus dem Nichts
Versammlung von Schwätzern, die niemand, wie er geglaubt hatte, ernst zu nehmen brauchte. Nun zeigte sich, dass sie zumindest über brisante Waffen verfügte.
Der Erste Hetran fragte sich, ob er das einzige Waffendepot auf diesem Planeten aufgespürt hatte oder ob es mehrere davon gab. Existierten auf anderen Welten weitere Lagerstätten?
Was braute sich da zusammen?
Er hörte, dass sein Funkgerät einen Anruf signalisierte. Das Gerät hatte er vor dem Kampf mit dem Bullen abgelegt. Also stieg er aus der Höhle nach oben und nahm den Anruf eines seiner wichtigsten Offiziere entgegen.
»Ein SVE-Raumer ist in Schwierigkeiten, nur zwölf Lichtjahre entfernt. Wir müssen sofort starten, wenn wir helfen wollen.«
»Einverstanden«, sagte Maylpancer, ohne zu zögern. »Ich fliege mit der GRAMSHAH.« Er schaltete ab und streifte sich seine Sachen über. Dabei blickte er zu dem erlegten Wasserbullen hinüber. Große Vögel hatten sich schon bei dem Kadaver eingefunden. Sie stritten mit spinnenähnlichen Aasfressern um die Beute.
Maylpancer widerte das Schauspiel an. Er stieg noch einmal in das Waffendepot hinab. Vom Raumhafen her ertönte Triebwerksdonnern, und knapp eine Minute später jagte der Walzenraumer PLOSHKHAHN in den grünen Himmel. Der Überschwere sah das Schiff im Dunst verschwinden und wollte sich bereits abwenden, als sich jäh glutroter Feuerschein über das halbe Firmament ausbreitete.
Maylpancer brüllte vor Wut. Er spürte die Druckwelle, und er sah Wrackstücke wie einen Feuerregen in der Stratosphäre verglühen. Nur die größten Fragmente schlugen in einiger Entfernung krachend auf den Boden. Die stolze PLOSHKHAHN existierte nicht mehr. Eine gigantische Wolke breitete sich in großer Höhe aus.
Der Erste Hetran schnellte sich mit einem Sprung aus dem Bunker hinaus, rannte zur Antigravplattform und startete. Er war noch keine hundert Meter weit gekommen, als weitere abregnende Wrackteile ihn zur Umkehr zwangen. Er musste im Unterstand Schutz suchen, bis es ruhig geworden war. In ohnmächtigem Zorn blickte er schließlich über die weit verstreuten Reste des Raumschiffs hinweg.
Er rief das Depot an. Ein Offizier meldete sich. »Was war los?«, fragte Maylpancer. »Ein Angriff?«
»Ein Unglücksfall. Alles war völlig normal. Der Kommandant hatte keinerlei Schwierigkeiten. Für uns ist das unerklärlich.«
Maylpancer schaltete wortlos ab. Für ihn war die Zerstörung des Raumers kein Rätsel mehr. Er wusste, dass die GAVÖK zum ersten Mal zugeschlagen hatte. Es war nur ein Zufall gewesen, dass er sich nicht an Bord der PLOSHKHAHN aufgehalten hatte. Ursprünglich war es seine Absicht gewesen, mit diesem Schiff zu fliegen. Ein Großteil seines Eigentums, wichtige Unterlagen und Schätze aus allen Teilen der Galaxis waren bereits an Bord gewesen.
Maylpancer ließ die Plattform langsam treiben. Er brauchte Zeit, um den Schock zu überwinden. Vor allem versuchte er, sich darüber klar zu werden, ob die GAVÖK von seiner Absicht gewusst haben konnte, an Bord zu gehen. War dies ein gezielter Anschlag auf ihn gewesen, oder hatte die GAVÖK nur blind zugeschlagen?
Als die Energiekuppel des Depots in Sicht kam, beschleunigte der Überschwere. Die letzten Kilometer bis zur Station legte er mit Höchstgeschwindigkeit zurück.
Zwei weitere Walzenraumer waren startbereit. Es konnte nur mehr Minuten dauern, bis sie abheben würden.
Maylpancer setzte sich mit der Zentrale in Verbindung. »Jeder Start hat vorerst zu unterbleiben!«, befahl er. »Wir werden die Schiffe und das Depot gründlich untersuchen. Die PLOSHKHAHN ist einem Bombenattentat zum Opfer gefallen. Wir müssen klären, ob weitere Sprengsätze an Bord unserer Schiffe gebracht worden sind. Und wir müssen herausfinden, wie sie überhaupt ins Depot gelangen konnten.«
Er durchflog eine Strukturlücke im Schirm und näherte sich dem Kontrollgebäude. Dabei wurde er sich dessen bewusst, dass er mit seiner Flotte auf Trömsat zurzeit völlig hilflos war. Auf dem Landefeld standen sieben riesige Walzenraumer, aber keiner von ihnen durfte starten. Er war vor allem nicht in der Lage, dem in Not geratenen SVE-Raumer beizustehen.
Unwillig blickte Maylpancer in den Himmel hinauf. Die Schwärze breitete sich aus. Wenn das Depot und die Raumschiffe jetzt vom Raum aus angegriffen wurden, war die Flotte so gut wie verloren.
Goorn II
Jaan Wegenrat eilte mit weit ausgreifenden Schritten von der Mine in die Stadt. Er fühlte sich aber nicht freier und
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