Silberband 095 - Mensch aus dem Nichts
Panoramagalerie hinüber. Das Raumschiff hatte den zweiten Planeten der Sonne Goorn erreicht und befand sich im Landeanflug. Plötzlich entstand bei den Offizieren am Hauptkontrollbord Unruhe.
»Was ist los?«, fragte Maylpancer scharf.
»Jemand hat die Hauptschleuse 41 betätigt«, berichtete einer der Offiziere. »Wir können uns diesen Vorfall nicht erklären.«
»Klären Sie das auf!«, befahl der Erste Hetran.
Der Offizier eilte aus der Zentrale, kehrte aber schon nach wenigen Minuten mit einem anderen ranghohen Offizier zurück. »Der Epsaler hat sich selbst gerichtet«, teilte er atemlos mit. »Er hat sich ohne Raumanzug aus einer Schleuse gestürzt.«
Maylpancers Gesicht wurde zu einer Maske düsterer Drohung. Unwillkürlich wich der Offizier vor ihm zurück.
»Wer sind Sie?«, fragte er den anderen Mann.
»Ploshowon. Mir oblag die Untersuchung. Wir haben den Epsaler im Triebwerksbereich überrascht, als er eine Fehlschaltung vornahm, die zum Absturz während der Landung geführt hätte. Der Mann hat gestanden, zwei Bomben an Bord gebracht zu haben. Diese beiden Bomben haben wir bereits auf Trömsat gefunden und entfernt.«
»Wieso konnte er entkommen?«
»Das kann ich …« Weiter kam Ploshowon nicht, denn Maylpancer schlug ihn mit einem einzigen Hieb zu Boden.
»Bringt ihn hinaus!«, befahl er zornig. »Versager kann ich nicht brauchen. Er wird degradiert und sein Vermögen eingezogen.«
Ploshowon erhob sich mühsam. Blut lief ihm aus den Mundwinkeln. Er hielt sich nur unter größter Kraftanstrengung auf den Beinen, als er die Zentrale verließ.
»Die GAVÖK hat gute Chancen gegen uns, solange wir solche Fehler machen«, sagte Maylpancer erregt. »Dieser Epsaler hätte uns alles erzählen können, was wir wissen müssen. Mit einem einzigen Schlag hätten wir das Problem lösen können. Aber diese Narren lassen es zu, dass der Attentäter Selbstmord begeht.«
Die Offiziere zogen sich zurück. Nur Kadcance blieb in Maylpancers Nähe. Er hatte nichts zu befürchten, doch er wusste, dass bereits ein kleiner Fehler genügte, in Ungnade zu fallen. Der Erste Hetran war bis zum Äußersten gereizt.
Ungeduldig wartete Maylpancer ab, bis das Schiff gelandet war. Dann stürmte er aus der Zentrale.
Auf einer Antigravplattform raste er wenig später zum Stützpunkt der Laren hinüber. Kurz darauf begegnete er Hotrenor-Taak, der ihn in einer positronischen Bibliothek erwartete. Maylpancer schloss aus dem Material auf dem Arbeitstisch, dass der Verkünder sich mit der Geschichte der Konzilsvölker beschäftigt hatte.
»Ich erwarte Sie seit Stunden«, sagte Hotrenor-Taak. »Sie hatten Schwierigkeiten?«
Der Lare blickte nur flüchtig auf, aber Maylpancer fuhr dabei unmerklich zusammen. Wieder wurde ihm bewusst, dass Hotrenor-Taak ein ausgezeichneter Psychologe war, den so leicht niemand täuschen konnte. »Es gibt in der Tat Probleme«, bestätigte der Überschwere.
»Berichten Sie!«, forderte der Verkünder der Hetosonen.
»Bisher haben wir die GAVÖK belächelt«, sagte Maylpancer. »Das war ein Fehler. Mittlerweile scheint uns ein Gegner erwachsen zu sein, den wir nicht unterschätzen dürfen.« Er umriss mit wenigen Worten, was geschehen war.
Hotrenor-Taak ließ sich nicht beeindrucken. »Wollen Sie mir zu verstehen geben, dass Sie mit diesem Problem nicht fertig werden?«, fragte er.
Maylpancer ergrünte vor Ärger. Er schüttelte den Kopf. »Ich habe erfahren, dass es auf zahlreichen Planeten zu Aufständen, Unruhen und Sabotageakten gekommen ist. Die Völker der GAVÖK scheinen Morgenluft zu wittern.«
»Wenn das der Fall ist, haben Sie die Aufgabe, ihnen beizubringen, dass sich nichts geändert hat!«, sagte der Lare scharf.
»Ich kenne meine Aufgaben«, erklärte der Überschwere ebenso gereizt. »Ich bin hier, um Sie zu informieren und zu warnen. Die Aktivitäten der GAVÖK werden sich ausdehnen. Die Bombenattentate haben mir gezeigt, dass meine Raumschiffe nicht dieselbe psychologische Wirkung haben wie die SVE-Raumer. Meine Schiffe kann man mit Bomben bekämpfen. Bei den SVE-Raumern haben solche Anschläge wenig Aussicht auf Erfolg.«
»Das ist richtig«, stimmte Hotrenor-Taak zu. »Dennoch steht mir nur eine gewisse Anzahl von SVE-Raumern zur Verfügung. Diese haben wichtigere Aufgaben zu erfüllen und können nicht freigestellt werden. Bewältigen Sie das Problem allein! Von mir dürfen Sie derzeit keine Hilfe erwarten.« Die Augen des Laren blitzten drohend auf. »Es könnte jedoch
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