Silberband 095 - Mensch aus dem Nichts
kleinem Rahmen helfen.«
»Sie haben hoffentlich nicht vor …?«
Vanne brachte den Kommandanten der PLEYST mit einer Handbewegung zum Verstummen. »Vorerst besprechen wir nur theoretische Möglichkeiten«, erklärte er und wechselte abrupt das Thema. »Sind die Ortungsergebnisse aus der Hektikzone schon ausgewertet, Kommandant? Besorgen Sie uns bitte alle Daten.«
Der Vario verzog sein Clynt-Talahassie-Gesicht zu einem Grinsen, als Varmell den Raum nach einem knappen Nicken verließ. »Du wolltest ihn nur abwimmeln, Kershyll?«, vermutete er.
»Wegen der Aktion in ganz kleinem Rahmen«, bestätigte das Konzept. »Wir müssen einschreiten. Es wäre gut zu wissen, wie die Situation der Kelosker wirklich aussieht.«
»Du hast Recht, mein Freund«, stimmte der Robotkaiser zu. »Varmells Einwände sind nur störend. Ich würde kein Risiko scheuen, um die Kelosker zu unterstützen.«
»Natürlich wird der Arbeitsbereich der Kelosker auf Houxel stark bewacht …«
»Davon müssen wir ausgehen«, bestätigte der Vario. »Aber jede Sicherheitsanlage hat ihre Lücken, und ich kenne mich mit den Abwehrsystemen der Laren aus. Auf Olymp habe ich mich ständig mit ihnen herumschlagen müssen.«
»Nicht so hastig«, wehrte Vanne ab. »Wer hat überhaupt von dir gesprochen?«
»Während du unentschlossen theoretisierst, habe ich längst einen Plan entwickelt«, erklärte der Vario-500. »Ich denke daran, ein Beiboot zu präparieren und auf Houxel notzulanden. Vor den Augen der Laren. Als wunderlicher Prospektor, der Schiffbruch erlitten hat, werde ich kaum Verdacht erregen.«
»Das kaufen dir die Laren nicht ab.« Kershyll Vanne schüttelte den Kopf. »Sie erwarten, dass früher oder später Spione des NEI oder der GAVÖK auf der Matte stehen. Die Manipulationen an Arcur-Beta sind ja nicht verborgen geblieben. Also werden die Laren jeden, der hier auftaucht, eingehend überprüfen.«
»Du glaubst hoffentlich nicht, dass sie mich durchschauen könnten?«, fragte der Vario empört.
»Nein, das nicht«, antwortete Vanne. »Aber sie werden dich nicht frei herumlaufen lassen. Ob du zehn Kilometer von den Keloskern entfernt bist oder etliche Millionen, das spielt keine Rolle. So einfach geht das nicht.«
»Genau hier scheiden sich die Geister«, erwiderte der Vario. »Ich muss mich ja nicht freiwillig in die Gefangenschaft der Laren begeben. Bis sie mich erwischen, kann ich längst meine Mission erfüllt haben.«
»Es wäre dennoch ein unverantwortliches Risiko«, beharrte Vanne. »Du solltest dir schon einen plausibleren Grund einfallen lassen, um auf Houxel aufzutauchen.«
»Den habe ich«, behauptete der Vario. »In deinem Eifer scheint dir entgangen zu sein, dass die Station der Kelosker auf den Resten einer Uralt-Anlage erbaut wurde. Eine unbekannte Zivilisation hat subplanetare Anlagen errichtet, die teilweise noch zu funktionieren scheinen. Schließlich haben wir eine schwache Energieortung von dort.«
»Ich höre«, sagte Kershyll Vanne unbeeindruckt.
»Es klingt plausibel, dass der Prospektor Clynt Talahassie vor Jahren schon auf Houxel war und diese Anlagen entdeckte. Er begnügte sich mit einer oberflächlichen Untersuchung, nahm sich aber vor, später wiederzukommen, um die vermuteten Kulturschätze zu bergen. Jetzt will Clynt sein Vorhaben ausführen. Aber was muss er sehen? Die Laren haben die Zeugnisse der alten Kultur geschändet und darauf einen Stützpunkt errichtet. Als waschechter Prospektor wird er sich nicht darum kümmern und trotzdem versuchen, in die Anlagen vorzudringen und zu seiner Beute zu kommen. Das hört sich nicht schlecht an, oder?«
Vanne schüttelte den Kopf. »Du wirst gar keine Gelegenheit haben, den Laren deine rührende Geschichte zu erzählen. Denn sie werden dein Schiff schon im Anflug atomisieren.«
Der Vario wollte widersprechen, doch in dem Moment wurde Alarm gegeben.
»Nicht weiter schlimm«, meldete der Kommandant. »Die Doppelsonne Arcur hat in der Hektikzone einen Protonensturm ausgelöst. Das kommt in einem Raumgebiet von solcher Intensität schon mal vor.«
»Und warum der Alarm?«, wunderte sich Vanne.
»Eine Vorsichtsmaßnahme. Die Vorausberechnungen haben ergeben, dass auch Paarft im Einzugsgebiet des Protonensturms liegt. Wir sollten darauf vorbereitet sein.«
Die Clynt-Talahassie-Maske stieß Vanne grinsend an. »Ist das nicht ein gutes Omen? Der Protonensturm könnte verhindern, dass ich den Laren das Märchen vom beutehungrigen Prospektor auftischen
Weitere Kostenlose Bücher