Silberband 095 - Mensch aus dem Nichts
sein Stellvertreter. »Es scheint sich um einen Satelliten zu handeln, um einen orbitalen Bestandteil der fremden Anlage auf Houxel.«
»Es muss wohl so sein.« Joraan-Perk deutete auf die Messergebnisse.
Sie hatten herausgefunden, dass der eiförmige Satellit geostationär über der Station stand. Außerdem funkte er in unverkennbarem Gleichklang mit der subplanetaren Anlage.
»Mich wundert nur, dass wir nicht früher auf dieses Objekt gestoßen sind«, sagte der Patrouillenführer nachdenklich.
»… dass wir überhaupt daraufgestoßen sind«, ergänzte sein Stellvertreter. »Die Wahrscheinlichkeit spricht jedenfalls dagegen. Was willst du unternehmen?«
»Erst warten wir die Auswertung der Feinortung ab.«
Auch aus diesen Messergebnissen wurde Joraan-Perk nicht klüger. Die Ortungsstrahlen konnten das Ding nicht analysieren.
»Wir fangen den Satelliten ein und bringen ihn zur Bodenstation zur Untersuchung«, entschloss er sich endlich. »Sollen die sich damit herumschlagen.«
Mit einem Zugstrahl holte er den Satelliten heran und ging dabei überaus vorsichtig vor – weniger, um das Ding nicht zu beschädigen, sondern aus Furcht vor einer Explosion infolge unsachgemäßer Behandlung. Die Möglichkeit, dass es sich um einen Sprengsatz handelte, konnte er nicht gänzlich ausschließen.
Joraan-Perk umgab das Objekt mit einem hyperenergetischen Schutzfeld.
»Sieht eigentlich ganz harmlos aus«, stellte er fest.
»Es sendet weiterhin die seltsamen Impulse aus«, erklärte ein Ortungsspezialist, »obwohl diese wegen des Schutzschirms die Bodenstation nicht mehr erreichen können. Das beweist, dass es sich um eine programmierte Robotsonde handelt.«
»Man sieht dem Ding nicht an, dass es seit undenklichen Zeiten im Orbit steht«, bemerkte der Patrouillenführer. »Welche Erklärung gibt es dafür?«
»Es kann sich um eine Legierung handeln, der kosmische Partikel nichts anhaben können. Wahrscheinlicher ist aber – nach dem Alter der planetaren Anlage zu schließen –, dass der Satellit regelmäßig erneuert wurde.«
»Egal.« Joraan-Perk winkte ab. »Das ist nicht unser Problem.«
Das Beiboot verließ die Umlaufbahn und nahm Kurs auf die Zwielichtzone von Houxel.
Der Vario-500 triumphierte. Die Laren hielten ihn für einen Satelliten der fremden Anlage. Genau das hatte er bezweckt. Er sandte weiterhin die monotonen Impulse aus, während er von Zugstrahlen an eines der Beiboote herangezogen wurde, aber jäh schnappte die Falle zu. Ein hyperenergetischer Schutzschirm schloss ihn ein. Erst dann wurde er an Bord geholt.
Hatten die Laren Verdacht geschöpft?
Der Vario sandte weiterhin die Funkimpulse aus. Er wollte nicht, dass er als hochkomplizierter Roboter erkannt wurde. Andererseits sollte das Interesse an ihm groß genug bleiben, dass die Laren ihn zur Untersuchung in den Stützpunkt brachten.
In dem Energiegefängnis war er hermetisch abgeriegelt. Er konnte sich zwar vorstellen, dass die Laren weiterhin versuchten, ihn zu analysieren, aber von diesen Vorgängen bekam er nichts mit.
Der Vario funkte unaufhörlich im Gleichklang mit der uralten Anlage.
Dann wurde er aus dem Schiff abtransportiert. Das Schutzfeld erlosch, als er sich in einem energetischen Verbindungstunnel befand. Er maß 1,62 Gravos an und wusste, dass er sein Ziel erreicht hatte. Die Laren hatten ihn in ihre Station auf Houxel gebracht. Hier war alles auf larische Verhältnisse abgestimmt, nichts deutete auf die Anwesenheit der Kelosker hin.
»Ist das der Satellit, den uns Joraan-Perk angekündigt hat?«, fragte ein Wissenschaftler. »Wie könnt ihr sicher sein, dass es sich um einen Trabanten der alten Station handelt?«
»Spricht etwas dagegen?«, fragte der Überbringer.
»Was spricht dafür?«
»Das sollt ihr herausfinden.«
»Als ob wir nichts Wichtigeres zu tun haben. Ist Germaar-Vonk wenigstens unterrichtet?«
»Es obliegt euch, den Stützpunktkommandanten zu verständigen.«
Der Überbringer verabschiedete sich mit einem militärischen Gruß und verschwand. Der zurückgebliebene Wissenschaftler betrachtete den Vario etwas ratlos. Die offensichtliche Interesselosigkeit des Laren passte dem Spezialroboter ebenso wenig wie ein denkbarer Übereifer. Er sah sich schon in irgendeinen Winkel abgeschoben, wo er in Vergessenheit geraten würde. Deshalb variierte er seine Funkimpulse gerade so weit, dass den Laren die Veränderung auffallen musste.
»Die Impulse werden unregelmäßig, Dargmenon-Gelk!«, rief einer der
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