Silberband 095 - Mensch aus dem Nichts
vorauszuberechnen.«
»Glauben Sie das wirklich?«, erwiderte Tallmark. »Wenn wir nicht einmal das könnten, dürften wir uns niemals an die Erschaffung eines Black Holes wagen.«
Diese Aussage war von bestechender Einfachheit. Trotzdem wollte der Lare sich den Verdacht nicht ausreden lassen, schon gar nicht mit solcher Logik. »Warum haben Sie den Sturm nicht gemeldet?«, bohrte er weiter.
»Ich sagte es schon.« Tallmark schlenkerte unruhig mit seinen Tentakeln. »Wir haben lange vor dem Ausbruch den genauen Zeitpunkt und die zu erwartende Stärke errechnet. Aber wir haben den Sturm ignoriert, weil wir ihn für das Projekt nicht als bedeutungsvoll ansahen. Wollen Sie die Unterlagen haben, die unsere Prognose betreffen?«
Germaar-Vonk winkte heftig ab. Er würde mit diesen Unterlagen nichts anfangen können, und selbst wenn, dann würde es ihm nicht möglich sein zu beweisen, zu welchem Zeitpunkt die Berechnungen erstellt worden waren.
Der Kampflärm war verstummt. Während Germaar-Vonk noch überlegte, wie er sich den besten Abgang verschaffen konnte, meldete ein Wachposten, dass der Eindringling vernichtet worden sei.
Germaar-Vonk nützte die Gelegenheit sofort. Er deutete auf das Metallei. »Was haben Sie mit diesem Ding angestellt, dass die alte Anlage plötzlich ihre Verteidigung aktiviert?«
»Mit unseren Untersuchungen hängt das nicht zusammen«, erklärte Tallmark fest.
»Wieso erscheinen dann diese Kampfmaschinen? Das geschieht erst, seit der Satellit in den Stützpunkt gebracht wurde.«
»Ich muss Sie berichtigen, Germaar-Vonk«, erwiderte Tallmark. »Bei diesen Kampfmaschinen, wie Sie sagen, handelt es sich keineswegs um Roboter. Das sollten inzwischen auch Ihre Leute erkannt haben.«
»Keine Roboter?«, wiederholte der Lare überrascht. »Was sind sie dann?«
»So weit, um diese Frage mit Bestimmtheit beantworten zu können, sind wir noch nicht. Und Vermutungen wollen wir vorerst für uns behalten.«
Das war natürlich eine Anspielung. Aber Germaar-Vonk ging nicht darauf ein. »Was halten Sie von der Theorie, dass der Protonensturm mit der Aktivierung der alten Anlage zu tun haben könnte?«, erkundigte er sich wie nebenbei. Wenn der Kelosker sie bejahte, widersprach er damit seiner Behauptung, dass der Protonensturm bedeutungslos gewesen sei.
»Diese Theorie ist Unsinn«, antwortete Tallmark.
Germaar-Vonk gab sich dennoch nicht geschlagen. Die Kelosker wirkten auf einmal zu selbstsicher, und das gefiel ihm nicht.
»Das ist gerade noch gut gegangen«, sagte der Vario, als er wieder mit den Keloskern allein war. »Aber ihr habt euch nur eine Gnadenfrist erkämpft. Germaar-Vonk hat Blut geleckt und wird keinesfalls aufgeben.«
Tallmark ließ sich auf alle viere nieder. Der Zwischenfall hatte ihn mehr mitgenommen, als er sich selbst eingestehen wollte.
»Lange halten wir diesem Druck nicht mehr stand«, sagte Llamkart müde. »Es muss sich bald Entscheidendes ändern.«
»Mir ist ebenfalls bewusst, dass etwas geschehen muss«, sagte der Vario. »Die Sache mit dem Protonensturm zieht ungeahnte Kreise. Germaar-Vonk kam mit seiner Vermutung der Wahrheit schon sehr nahe.«
»Ich weiß«, sagte der Kelosker bedrückt. »Aber nachdem wir den Protonensturm als bedeutungslos abgetan haben, konnte ich nicht aussagen, dass die Anlage auf Arcur-Beta programmiert ist. Germaar-Vonk hat auf einen Widerspruch gelauert.«
»Sie verstricken sich ohnehin immer mehr in ein Lügengespinst«, betonte der Vario. »Aber ich will sehen, was ich unternehmen kann. Ich muss mit dem Schiff in Verbindung treten, das mich gebracht hat.«
»Wie wollen Sie das vor den Laren verbergen?«, fragte Tallmark.
»Ich sende auf der Frequenz der subplanetaren Anlage. Ein geraffter und kodierter Spruch auf der Basis dieser Impulse wird den Laren kaum auffallen.«
»Aber er könnte weitere dieser kriegerischen Erscheinungen anlocken«, gab Llamkart zu bedenken.
»Die Llungorenischen Heroen werden ohnehin kommen, wenn ich mich nicht bald zum Kampf stelle.«
»Wissen Sie denn, worum es sich bei diesen Erscheinungen handelt?«, fragte Sorgk angespannt. »Germaar-Vonk wird das von uns erfahren wollen.«
Die Kelosker taten dem Vario regelrecht Leid. Im Vollbesitz ihrer Fähigkeiten hätte es sie nur eine kurze Überlegung gekostet, um die Llungorenischen Heroen zu analysieren. »Haltet ihn hin!«, riet er. »Ich werde die Wahrheit bestimmt vor den Laren herausfinden.«
Er speicherte eine Zusammenfassung der Situation auf
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