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Silberband 095 - Mensch aus dem Nichts

Silberband 095 - Mensch aus dem Nichts

Titel: Silberband 095 - Mensch aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Reigen.
    Ein Geräusch wurde deutlicher. Es waren die eigenen qualvollen Atemzüge. Mühsam setzte Äslinnen alles daran, die Drehbewegung unter Kontrolle zu bekommen.
    »… helft mir! Hier bin ich, ich treibe durch den Raum … Ihr müsst mich doch sehen – helft mir!«, schrie er immer wieder. Seine Stimme verwandelte sich in dem engen Gefängnis des Helmes in eine Lautfolge, die er nicht mehr zu erkennen vermochte.
    Nach einer Weile trieb ein dunkler Gegenstand vor seine Sichtblende. Er hatte Mühe, die Waffe zu erkennen, mit der er sich gegen die Roboter verteidigt hatte. Sie schwang, am Riemen über der Schulter gehalten, vor seinen Kopf. Er griff danach und veränderte abermals die Lage seines Körpers. Seine tastenden Finger fanden den Abzug.
    Äslinnen bemerkte, dass er sich der Schwelle des Wahnsinns näherte. Er schrie und weinte und stammelte wirres Zeug. Er erkannte nicht einmal mehr, dass er ebenso pausenlos die Waffe abfeuerte. Die scharf fokussierten Strahlen zuckten nach allen Seiten, weil sich der Körper weiterhin drehte und langsam von der Station wegdriftete.
    Hinter dem Mehrfachmenschen detonierten die letzten Energiebänke von SI-RS-290. Die Glut ließ ein aufloderndes Gerüst erkennen, das stählerne Skelett der zerstörten Station.

3.
    Trintir spürte, dass seine Erregung verebbte. In einer langgestreckten Kurve schnitt der Diskus durch den Raum, in dem die brennende Station und ihre wie Funkenregen davonstiebenden Trümmer dominierten.
    »Der Sender, denke ich, ist ausgefallen?«
    »Ja, Trintir. Aber es gibt inzwischen ein merkwürdiges Hintergrundgeräusch …«
    »Verstärken und auf Lautsprecher umlegen!«
    Sie hörten eine verzerrte Stimme: »… ich treibe durch den Raum … Ihr müsst mich doch sehen – helft mir!« Ein Wimmern folgte, das der Translator nicht mehr übersetzen konnte.
    Betäubt schloss Trintir die Frontaugen und senkte den Kopf. Das war ein echter Notruf.
    »Sucht ihn!«, sagte er laut. »Ortung! Versucht, einen Terraner im Raumanzug zu finden. Er treibt irgendwo zwischen den Trümmern.«
    Ryüphüry sprach seine Gedanken laut aus: »Wahrscheinlich schaltete der Flüchtling den Stationssender ein. Danach wurde er von der Positronik der Station angegriffen, und sie griff uns ebenfalls an. Es war offensichtlich so, wie der Notruf sagte.«
    »Wenn es so war, dann haben wir uns geirrt, und es gab keine Falle. Wir werden es erfahren, wenn wir einen Terraner im Raumanzug finden.«
    Ununterbrochen kamen neue Positionsmeldungen. Aber die Ortung war übersät von Reflexen. Unmengen von Trümmern trieben in unterschiedlichen Geschwindigkeiten vom Ort der Zerstörung weg. Trotzdem näherte sich der Diskus dem Gebiet, aus dem die verworrenen Signale mit geringer Sendekapazität kamen. Stetig verglühten Wrackteile im Schutzschirm. Erst nach geraumer Zeit stieß der Kopilot einen verblüfften Ruf aus.
    »Lichtblitze, Kommandant! Im Vektor Chi!«
    Die optische Vergrößerung zeigte einen Schatten am Rand des schwächer werdenden Glutregens. Ausschnittvergrößerungen zeigten endlich eine menschliche Gestalt, die einen schweren Strahler in Händen hielt und in Dreierintervallen auslöste. Möglicherweise feuerte die Waffe automatisch, denn das Wimmern im Funkempfang hatte aufgehört.
    »Die Bergung einleiten! Vorsicht vor der Energiewaffe!«
    »Wir haben verstanden, Kommandant!«
    Der Kopilot brachte das Schiff sehr nahe an den hilflos treibenden Terraner heran und schaltete eine große Strukturlücke im Schutzschirm. Traktorstrahlen griffen nach dem reglosen Körper und zogen ihn heran. Weitere Zugfelder halfen, die Drehung abzubremsen. Ein Yülziish verließ das Schiff und nahm dem Terraner die Waffe ab. Erst danach holten sie ihn an Bord.
    Nur Minuten später beschleunigte das Diskusschiff und strebte einem ungewöhnlichen Ziel entgegen.
    Hubert Kelassny blinzelte verwirrt. Er stellte ohne Überraschung, aber voller Befriedigung fest, dass er noch lebte, und er merkte, dass er frei atmen konnte. Tief holte er Luft und versuchte, die verworrene Erinnerung an Zerstörung, Flucht, kreatürliche Furcht und das Dahintreiben im Weltraum zu verdrängen.
    Erst allmählich wurde er sicher, dass er sich unter Raumfahrern befand. Er sah vor sich vier Beinpaare in dünnen, ungewöhnlich aussehenden Hosen und Stiefeln. Zögernd hob Kelassny den Blick und schaute zu den Fremden auf.
    »Wer seid ihr?«, brachte er halblaut hervor. Seine Lippen waren trocken wie Papier.
    Zwischen den vier

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