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Silberband 095 - Mensch aus dem Nichts

Silberband 095 - Mensch aus dem Nichts

Titel: Silberband 095 - Mensch aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Angreifer ließen die Laren ihre Niederlage voll auskosten. Anstatt den Stützpunkt mit einem einzigen Feuerschlag zu vernichten, legten sie die Gebäude systematisch in Schutt und Asche. Offenbar erfreute die Rebellen der Anblick um ihr Leben rennender Laren.
    »Verräter!«, tobte Nitrylar-Huth. »Elende Verbrecher!« In ohnmächtiger Wut musste er zusehen, wie die Rebellen ganze Arbeit leisteten. Ihr Angriff dauerte nur wenige Minuten, dann war die Macht der Laren auf Olymp gebrochen. Was blieb, waren qualmende Ruinen und entsetzte Mannschaften, die mit Mühe und Not ihr Leben gerettet hatten. Sie konnten nur hoffen, dass die auf Olymp lebenden Terra-Nachkommen nicht sofort von ihrer Bedrängnis erfuhren. Waren sie informiert, dann mussten die Laren befürchten, von den wütenden Terranern bis zum Letzten gehetzt zu werden. Eine andere Vorstellung hatten sie nicht von der zu erwartenden Reaktion der Menschen.
    »Das ist unser Todesurteil«, raunte Kirtayn-Ker bebend. »Diese Demütigung larischer Macht wird der Verkünder uns nie verzeihen!«
    »Wir werden Rache nehmen, an jedem Einzelnen dieser Rebellen«, sagte Koletan-Num. »Ob es Meuterer sind, Nitrylar-Huth?«
    Der Kommandant antwortete nicht. Die Außenüberwachung zeigte einen Vorgang, der ihm die Sprache verschlug.
    Langsam wurde sich Kershyll Vanne seiner selbst wieder bewusst. Seine Glieder zitterten. Der Überschlag, der ihn betäubt hatte, war nicht ohne Folgen geblieben. Vanne spürte einen brennenden Schmerz im Rücken und eine unglaubliche Schwere in allen Gliedmaßen. Schwankend kam er auf die Beine. Hinter ihm hatte sich der Energieschirm wieder geschlossen, die Strukturlücke gab es nicht mehr.
    Vanne wusste, wie viel Energie ein Strahlermagazin enthielt und wie viel davon bei Dauerfeuer verbraucht wurde. Eine oberflächliche Schätzung verriet ihm, dass er mindestens zwei Stunden lang ohne Besinnung gewesen war.
    Trotz der tobenden Muskeln setzte er sich wieder in Bewegung. Er ahnte, dass er in einen wichtigen Bereich vorgedrungen war. Hier verfügten alle Türen über Impulsschlösser. Ohne Indira Vecculis Fähigkeiten hätte er keines dieser Schlösser überwinden können.
    Nacheinander durchsuchte Kershyll Vanne mehrere Räume, und er fand seinen Verdacht bestätigt. Jemand hatte sich ein Reich geschaffen, das in sehr großem Maßstab aufgebaut worden war. Hinter dieser Anlage steckte bestimmt keine Einzelperson. Kershyll Vanne war mittlerweile davon überzeugt, im Zentrum einer geheimen Interessengruppe gelandet zu sein. Nach seinen Vorstellungen kamen dafür nur die GAVÖK oder eine ähnliche Organisation in Frage – oder das NEI selbst.
    »Gäa?«, überlegte er.
    Aber Gäa war dicht besiedelt, und selbst ein Außenstützpunkt des NEI wäre intensiv überwacht worden. Was Vanne besonders störte, war der Umstand, dass bislang niemand gekommen war, um ihn festzusetzen.
    »Ich finde keinen Anfang«, stellte er deprimiert fest. »Ich weiß nicht, wo ich bin, und ich habe nicht einmal eine Ahnung, wann.«
    Das dritte Problem artikulierte er nicht. Genau genommen wusste er immer noch nicht, was er überhaupt war. Ein Konzept! Na und? Kershyll Vanne konnte das einigermaßen zutreffend beschreiben, aber mit den speziellen Problemen seiner Existenzform kam er nur schwer zurecht. Er wusste nicht in letzter Konsequenz, was er von den anderen Bewusstseinen halten sollte, und die Zeit, in der er seinen Körper nicht selbst kontrollieren konnte, hatte für ihn etwas unsagbar Fremdes und Unwirkliches an sich. Es würde ihm schwer fallen, dass er sich auf Dauer mit diesem Zustand abfand.
    Abrupt wurde Kershyll Vanne abgedrängt. »Träume nicht, sondern handle!«, forderte ihn Indira Vecculi auf.
    Vanne lächelte schwach. Es war ein beängstigendes Gefühl, zu wissen, dass andere Wesen selbst die geheimsten Gedanken erfahren konnten. Oder im eigenen Gehirn Informationen vorzufinden, die ein anderer hinterlassen hatte.
    Kershyll Vanne korrigierte den Gedanken. Dies war nicht länger sein Gehirn, es gehörte den anderen ebenso wie ihm. Damit musste er sich abfinden.
    Müde und zugleich ein wenig resigniert lief er durch die Räume, ohne detailliert wahrzunehmen, was ihn umgab. Er wurde erst wieder hellwach, als er spürte, dass er – wieder einmal – gefangen war.
    Diesmal gab es kein Entkommen, denn das Energiefeld war lückenlos. Und Kershyll Vanne verfügte nicht mehr über Hilfsmittel, die er hätte verwenden können. Er saß endgültig fest.
    In

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